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Wenn die Dunkelheit zurückkehrt: Die rezidivierende depressive Störung

Ein Schatten, den man einfach nicht loswird: Die rezidivierende depressive Störung ist der Fachbegriff für eine wiederkehrende Depression. Aber was unterscheidet diese Depressions-Form genau von anderen und wie verhindere ich, dass ich von einer depressiven Episode in die nächste gerate? In diesem Artikel lesen Sie alles zur Definition und möglichen Ausprägungen und erhalten Tipps zum Umgang mit der Krankheit.

Foto von einer Frau, die auf einem Steg sitzt und aufs Wasser blickt. | © Unsplash

Eine Depression kann viele Gesichter haben. (Unsplash)

Rezidivierende depressive Störung: Definition und Abgrenzung

Eine Depression hat viele Gesichter: Es gibt viele verschiedene Arten und Unterformen dieser psychischen Erkrankung. Die sogenannte rezidivierende depressive Störung ist eine Form der Depression, bei der Betroffene wiederholt depressive Episoden durchlaufen. Dabei wechseln sich depressive Phasen der Niedergeschlagenheit mit beschwerdefreien Phasen ab.

Die Auslöser für depressive Episoden können vielfältig sein. Lesen Sie mehr zu möglichen Ursachen in unserem Leitartikel zu Depression.

Die Symptome können in den Episoden variieren, aber die wiederkehrende Natur ist charakteristisch für diese Störung. Dadurch unterscheidet sie sich von einzelnen depressiven Episoden, diese werden auch Major Depression genannt.

Wechselt sich eine depressive Phase hingegen mit Ruhelosigkeit und Euphorie ab, spricht man von einer bipolaren Störung. Lesen Sie dazu mehr in unserem Artikel.

Eine rezidivierende depressive Störung ist aber auch nicht dasselbe wie eine chronische Depression: Betroffene mit einer chronischen Depression zeigen anhaltende depressive Symptome über einen längeren Zeitraum von mindestens zwei Jahren, ohne dass klare Phasen ohne Symptome vorhanden sind.

Bei der rezidivierenden depressiven Störung können die depressiven Episoden unterschiedlich stark ausgeprägt sein, während bei der chronischen Depression die Symptome meist weniger schwer, dafür aber über eine längere Zeit andauern.

Übersichtsgrafik über die verschiedenen Depressionsarten: Einzelne depressive Episode, Bipolare Störung, Wiederkehrende depressive Episode, Chronische Depression | © EnableMe / Stiftung MyHandicap Es gibt viele verschiedene Arten von Depressionen. (EnableMe / Stiftung MyHandicap)

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Egal, ob chronische Depression, depressive Phase oder (noch) gar keine offizielle Diagnose: Betroffene tauschen sich (anonym) zum Leben mit der Krankheit aus. Stellen Sie ihre Frage oder lesen Sie, was anderen Betroffenen geholfen hat!

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Symptome einer rezidivierenden depressiven Störung

Bei der rezidivierenden depressiven Störung treten depressive Symptome in Schüben auf, die sich mit beschwerdefreien Phasen abwechseln. Dabei werden Hauptsymptome und Begleitsymptome unterschieden: Hauptsymptome sind die Kernsymptome, die für die Diagnose der Depression entscheidend sind. Sie charakterisieren das Krankheitsbild.

Folgende Symptome werden als Hauptsymptome gesehen:

  • Gedrückte, negative Stimmung über einen Zeitraum von mindestens zwei Wochen.
  • Allgemeiner Antriebs- und Interessenverlust,
  • Verlust der Fähigkeit, Freude zu empfinden.

Begleitsymptome hingegen sind zusätzliche Symptome, die zwar bei der Erkrankung auftreten können, aber nicht unbedingt für die Diagnose ausschlaggebend sind. Sie können das Krankheitsbild ergänzen und weitere Informationen über den Zustand des Patienten oder der Patientin liefern.

Folgende Begleitsymptome sind möglich:

  • Schlafstörungen, entweder vermehrtes Schlafbedürfnis oder Schlaflosigkeit
  • Appetitveränderungen, häufig mit Gewichtsveränderung
  • Konzentrations- und Entscheidungsschwierigkeiten
  • Negative Perspektiven und Pessimismus
  • Gefühle der Wertlosigkeit oder Schuld
  • Suizidgedanken oder Selbstverletzungsneigung
  • Soziale Isolation und Rückzug von Aktivitäten

Bin ich depressiv?

Falls Sie sich gerade diese Frage stellen, kann Ihnen vielleicht unser Selbsttest helfen. Er kann Ihnen Klarheit darüber geben, wie ihre Symptome einzuordnen sind.

Ausprägungen und Diagnoseschlüssel

Die Symptome können in unterschiedlicher Ausprägung auftreten. Die Klassifizierung und Differenzierung dieser Ausprägungen erfolgt durch spezifische Diagnoseschlüssel, die einen wichtigen Beitrag zur genauen Identifizierung und Behandlung dieser Erkrankung leisten. Durch sie verstehen wir die Nuancen der depressiven Störung besser und ermöglichen eine präzisere Behandlung.

Eine rezidivierende depressive Störung kann mit folgenden Diagnoseschlüsseln festgehalten werden:

F33.0 - Rezidivierende depressive Störung, gegenwärtig leichte Episode:

Dieser Diagnoseschlüssel kennzeichnet eine wiederkehrende depressive Störung, bei der die gegenwärtigen Symptome als leicht eingestuft werden. Betroffene erleben immer wieder depressive Episoden, wobei die aktuelle Episode als weniger schwerwiegend eingestuft wird.

F33.1 - Rezidivierende depressive Störung, gegenwärtig mittelgradige Episode:

Hierbei handelt es sich um eine wiederkehrende depressive Störung mit aktuell mittelgradigen Symptomen. Die betroffene Person durchläuft wiederholt depressive Episoden, die als mäßig ausgeprägt eingestuft werden.

F33.2 - Rezidivierende depressive Störung, gegenwärtig schwere Episode ohne psychotische Symptome:

Dieser Diagnoseschlüssel beschreibt eine wiederkehrende depressive Störung mit einer aktuellen schweren Episode. Dabei treten keine psychotischen Symptome auf, wie etwa Halluzinationen oder Wahnvorstellungen.

F33.3 - Rezidivierende depressive Störung, gegenwärtig schwere Episode mit psychotischen Symptomen:

Hierbei handelt es sich ebenfalls um eine wiederkehrende depressive Störung mit einer gegenwärtigen schweren Episode. Allerdings treten bei dieser Form psychotische Symptome wie Halluzinationen oder Wahnvorstellungen auf.

F33.4 - Rezidivierende depressive Störung, gegenwärtig in Remission:

Dieser Schlüssel wird verwendet, wenn die depressiven Symptome vorübergehend abgeklungen sind und sich die betroffene Person in einer Remissionsphase befindet.

F33.8 - Sonstige rezidivierende depressive Störungen:

Mit diesem Schlüssel werden andere spezifische Ausprägungen der wiederkehrenden depressiven Störung klassifiziert, die nicht durch die anderen Codes abgedeckt werden.

F33.9 - Rezidivierende depressive Störung, nicht näher bezeichnet:

Wenn die genaue Ausprägung der wiederkehrenden depressiven Störung nicht klar spezifiziert ist, wird dieser Schlüssel verwendet. Hierbei handelt es sich um eine allgemeine Klassifikation, wenn Details über die Symptome oder den Schweregrad fehlen.

Folgende Abbildung gibt Ihnen einen Überblick über die verschiedenen Diagnoseschlüssel der rezidivierenden depressiven Störung:

Übersicht über die Diagnoseschlüssel der rezidivierenden Depression. | © EnableMe / Stiftung MyHandicap Rezidivierende Depression (EnableMe / Stiftung MyHandicap)

Behandlung und Tipps zum Umgang

Die Behandlung einer rezidivierenden depressiven Störung ist komplex. Entsprechend sind Behandlungsmethoden vielfältig und individuell auf die betroffene Person abgestimmt.

Zur möglichen Behandlung gehört die Gabe von Antidepressiva oder anderen Medikamenten, eine Psychotherapie sowie weitere Therapieformen. Mehr Infos darüber erhalten Sie in unserem Artikel zur Therapie bei Depressionen.

Suchen Sie sich auf alle Fälle Unterstützung von einer Fachperson. Sie kann eine genaue Diagnose stellen, eine geeignete Behandlung empfehlen und bei der Bewältigung Ihrer Symptome helfen.

Nachfolgend finden Sie ein paar Tipps zur Selbsthilfe. Mit ihnen können Sie gegenwärtige Episoden besser managen oder zukünftige Episoden verhindern.

Tipps zur Selbsthilfe

  • Fester Tagesablauf: Wenn es Ihre Symptome zulassen, halten Sie Ihren Rhythmus mit festen Zeiten fürs Aufstehen, Arbeiten, Essen und Schlafen ein. Das erhält Ihre Schlafqualität und schafft Struktur und Stabilität im Alltag. Dies kann dazu beitragen, ein Gefühl der Kontrolle über das eigene Leben zurückzugewinnen.
  • Sport & Bewegung: Egal ob ein gemütlicher Spaziergang oder ein High-Intensity-Training, sportliche Betätigung setzt Glückshormone frei. Versuchen Sie damit, Ihren Körper und Geist zu stärken. Dazu gehören z.B. Yoga und Achtsamkeitstraining. Diese Aktivitäten fördern das Wohlbefinden und können die Widerstandsfähigkeit gegenüber depressiven Episoden erhöhen.
  • Soziale Integration und Unterstützung: Sprechen Sie mit nahestehenden Personen über ihre Gefühle. Regelmäßiger Kontakt zu Familie und Freund*innen kann helfen. Wenn Sie das aber unter zusätzlichen Druck setzt oder Sie sich unverstanden fühlen, kann eine Selbsthilfegruppe Abhilfe schaffen.

Frühzeitig erkennen und rechtzeitig handeln

Wichtig für Betroffene einer rezidivierenden depressiven Störung ist das frühzeitige Erkennen von Zeichen, die auf eine bevorstehende Episode hinweisen. Dies können Veränderungen im Schlafmuster, Stimmungsschwankungen oder ein allgemeines Gefühl von Niedergeschlagenheit sein. Die Anzeichen sind aber stets sehr individuell.

Indem Sie die ersten Anzeichen einer depressiven Episode erkennen, können Sie frühzeitig Maßnahmen ergreifen, um den Verlauf der Episode abzumildern oder zu verkürzen. Eine frühzeitige Intervention kann dazu beitragen, dass sich die Symptome nicht so stark verschlimmern.

Das Erkennen von Frühzeichen einer depressiven Episode ist eine hilfreiche Selbstfürsorgestrategie, die in Kombination mit professioneller Unterstützung eine positive Wirkung auf den Verlauf und die Bewältigung der Erkrankung haben kann.

Um erste Anzeichen möglichst früh zu erkennen, kann es helfen, diese während einer guten Phase aufzuschreiben. Versuchen Sie sich zu erinnern, wann Ihre Symptome begonnen und woran Sie bemerkt haben, dass etwas nicht mehr stimmt. Tragen Sie alles in ein Tagebuch ein, sodass Sie immer nachlesen können, ob Sie sich gerade wieder auf dem Weg in eine depressive Episode befinden. Wenn Sie zusätzlich die Kraft haben, zu notieren, was Ihnen Linderung gebracht hat, tun Sie auch das, damit Sie später darauf zurückgreifen können.


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