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Yoga – auch mit Rollstuhl ein beliebter Sport

Yoga ist für viele Menschen zu einem beliebten Ausgleich geworden. Neben körperlicher Fitness bietet Yoga vor allem auch die Möglichkeit, sich vom stressigen Alltag zu erholen.

Frauenarm, in die Luft gestreckt | © Natalie Grainger/unsplash

Dankbarkeit als Lebenseinstellung. (Natalie Grainger/unsplash)

„Yoga ist eine Lebenseinstellung, eine Haltung. Die philosophische Lehre aus Indien bringt Körper, Geist und Seele in Einklang“, erklärt Yogalehrerin Ulrike Klebensberger. Yoga kann auch im Sitzen praktiziert werden. Dabei kann zum Beispiel Kundalini Yoga eine geeignete Form sein.

Yoga für alle

„Jeder kann Yoga machen“, ist Klebensberger überzeugt. Wie ist das möglich? „Jeder darf so sein, wie er ist“, sagt die Yogalehrerin. Es geht nicht darum, alles perfekt zu machen, sondern im eigenen Rahmen sein Bestes zu geben. Das hört sich einfach an, ist es das auch? „Vor allem die Übungen, die den Rücken entlasten, fallen anfangs sehr schwer. Veränderungen passieren. Das Bewusstsein erweitert sich, die Wirkung von Yoga setzt sehr rasch ein“, erklärt Klebensberger.

Kundalini Yoga

Kundalini Yoga ist auch für Menschen mit körperlicher Behinderung geeignet. Speziell diese Art von Yoga bietet Alternativbewegungen des Körpers an. So kann jede*r Teilnehmer*in auch mit unterschiedlichen Behinderungen an den Übungen teilnehmen. Eine Kundalini Yogaeinheit setzt sich aus Entspannung, dynamischen Körperübungen und Meditieren zusammen.

Kundalini Yoga aktiviert die Lebenskraft, heißt es. Es soll die innere Heilung, geistiges Wachstum und die Lebensfreude fördern. Yoga hilft mit beiden Beinen im Alltag zu stehen und die täglichen Herausforderungen gelöster und entspannter anzunehmen, behaupten die vielen Yogis und Yoginis einhellig.

Für Menschen mit Behinderung hat Yoga zusätzlich noch mehrere besondere Wirkungen: „Ich lerne meinen Körperteil, der beeinträchtig ist, für mich wahrzunehmen, zu akzeptieren und bekenne mich dazu“, berichtet Klebensberger über die Erfahrung ihrer Yogaschüler*innen. 

Yoga für Rollstuhlfahrer*innen

Auch Antje Kuwert aus Ludwigsburg lehrt Kundalini Yoga für Menschen mit Behinderung. Als Sporttherapeutin hat die Yogalehrerin viel mit Rollstuhlfahrer*innen gearbeitet. „Ich dachte, Yoga ist auch für Menschen im Rollstuhl möglich. Es müssen nur ein paar Dinge verändert werden“, erzählt Kuwert. „Niemand bringt Yoga mit Rollstuhlfahrern in Verbindung. Das ist ganz viel Pionierarbeit“.

Dass sich Yoga auf Menschen mit Behinderung besonders positiv auswirkt, davon ist Antje Kuwert überzeugt: „Das meist verkleinerte Lungenvolumen von Menschen mit Behinderung kann mit Hilfe von Yoga vergrößert werden. Das fördert die gesamte Gesundheit.“

Das erste Seminar für Menschen im Rollstuhl führte Kuwert in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Rollstuhlsportverband und der Manfred-Sauer-Stiftung im Juni 2009 durch. Die Skepsis einiger Teilnehmer*innen legte sich bald und schlug in Begeisterung um.
Besonders freute sich die Yogalehrerin über die Aussage eines Tetraplegikers: „Ich habe durch das spezielle Atmen in Körperteilen etwas gespürt, von denen ich dachte, dass sie schon tot wären.“

Kuwert möchte ein Netzwerk an Yogalehrer*innen aufbauen, die sich unverkrampft an Yoga für Menschen mit Behinderung heranwagen, Privatstunden anbieten beziehungsweise Menschen mit Behinderung in ihre Kurse integrieren. Für Betroffene, die Yoga innerhalb einer Gruppe nichtbehinderter Menschen ausüben wollen, ist es sinnvoll, vor dem Gruppentraining ein paar Einzelstunden zu nehmen. „So sieht der Lehrer, was geht und was nicht mehr und wie die Integration in die Gruppe am besten erfolgen kann“, sagt Kuwert. Antje Kuwert möchte Yoga für so viele Menschen mit Behinderung wie möglich zugänglich machen.

Frau meditiert im Schneidersitz, von hinten fotografiert | © pixabay Yoga ist mehr als Kopfstand und Beinverrenkungen – vielmehr geht es darum, die Lebensenergie zu aktivieren. (pixabay)

Yoga als Ausgleich

Die Yogalehrerin Maria Proske und Martin König trainieren ihre Schüler*innen nach der Hatha Yoga Form. Im Mittelpunkt des Hatha Yogas stehen Körperübungen, die Asanas. Ein Asana entsteht erst durch die Verbindung von Körperübung, Atmung und Konzentration. „Jedes Asana hat eine ganzheitliche Wirkung auf Körper, Geist und Seele“, sind die Hatha Yogalehrer*innen überzeugt.

Maria Proske aus München ist selbst oberschenkelamputiert. Yoga hat sie schon vor ihrer Amputation gemacht. Wirklich für sich entdeckt hat sie es erst nachher. In ihren Kursen für Menschen mit Gehbehinderung werden alle Übungen im Sitzen oder Liegen ausgeführt. Ein großes Gewicht liegt auf der Atmung. Rückenübungen bilden den Schwerpunkt, da der Rücken beim Menschen mit Mobilitätseinschränkung meist am schlimmsten betroffen ist.

„Beim Yoga kann eine unentspannte Körperhaltung sehr gut ausgeglichen werden“, sagt Proske. „Seit ich Yoga mache, bin ich viel zufriedener und ausgeglichener im Leben. Ich bin ruhiger, gelassener. Körper, Geist und Seele sind eins“, erzählt die Yogalehrerin.

Yoga als Weg

Martin König aus Bietigheim-Bissingen in Baden-Württemberg trainiert einmal in der Woche eine Gruppe von fünfzehn Rollstuhlfahrer*innen. Die Rückmeldungen sind immer positiv. „Jeder hat seine eigenen Grenzen. Diese gilt es durch Yoga auf sanfte Weise zu erweitern“, sagt König. Beim Training müssen die Übungen speziell angepasst werden, keiner darf sich schaden.

Den Schritt zum Yoga müssen Sie selbst machen. Denn nur wer sich darauf einlässt, kann auch Erfolge erzielen. „Jeder kann seinen Weg finden. Jeder kann etwas für sich tun. Sein Leben selbst in die Hand nehmen“, sagt Ulrike Klebensberger.
Vielleicht ist Yoga ja gerade Ihr Weg!


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