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Rollstuhltennis Workshop

Einer der beliebtesten Sportarten für Rollstuhlfahrer*innen und seit über 30 Jahren als reguläre Disziplin bei den Paralympischen Spielen vertreten – Rollstuhltennis begeistert Groß und Klein. Dies konnte man auch bei unserem Rollstuhltennis Workshop hautnah miterleben.

So treffen am 23. April 2022 acht tennisbegeisterte Menschen im Rollstuhl auf die beiden Trainer Peter Seidl und Daniel Brands. Bei dem Workshop, der ab 10 Uhr im Verein Haar stattfindet, drehen die Teilnehmenden erst ein paar Runden zum Aufwärmen und anschließend gibt es verschiedene Trainingseinheiten wie Aufschlag üben und Slalom fahren. Es werden auch im Doppel Bälle über das Netz gespielt, das heißt jeweils auf einer Seite zu zweit gegen das Team auf der anderen Netzseite. Auch wenn noch nicht alle Tennisbälle den gewünschten Ort erreichen und sich im Netz verfangen, haben die Teilnehmenden sichtlich großen Spaß.

Eine der Spielerinnen, Anna B., ist sogar erst vor Kurzem wegen der Angebote nach München gezogen. Zuvor habe sie am Bodensee gewohnt, wo allerdings kaum Sport für Menschen im Rollstuhl angeboten werde.  

Der mehrfache Meister im Deutschen Rollstuhltennis und Beauftragte für Rollstuhltennis im Bayerischen Tennisverband Peter Seidl kennt dieses Problem. Als er nach einem Motorradunfall auf den Rollstuhl angewiesen ist und sich nach Sportangeboten umschaut, findet er nichts Passendes. Deshalb wandte er sich schließlich mit seinem Wunsch, Rollstuhltennis zu spielen, an den Vorstand eines Tennisvereins. Trotz dessen, dass dieser zuvor noch nie von Rollstuhltennis gehört hatte, nahm er ihn in den Verein auf und passte sogar die Pläne für die Tennishalle, die damals in Bau war, behindertengerecht an.
„Sehr wichtig ist die Inklusion“, erklärt Peter Seidl. „Einfach zu einem normalen Verein gehen und fragen, auch wenn man der einzige Rollstuhlfahrer ist.“ Er selbst spiele in seinem Verein zu 95 Prozent mit Fußgänger*innen.

Einfach zu einem normalen Verein gehen und fragen, auch wenn man der einzige Rollstuhlfahrer ist.
Peter Seidl

Aber auch die Sportvereine sollten sich aktiv in Richtung Inklusion ausrichten: behindertengerechte Toiletten, ebenerdige Zugänge und die Anschaffung einiger Sportrollstühle für Interessierte. Denn Peter Seidl weiß: „Der Spaß am Rollstuhltennis hängt auch vom passenden Rollstuhl ab.“ Sportrollstühle sind wendiger, drehfreudiger und es können wegen des niedrigeren Widerstands der dünneren Reifen höhere Geschwindigkeiten erreicht werden. Aber auch aus Gründen der Sicherheit sollte man nicht im Alltagsrollstuhl spielen, denn die Konstruktion des Sportrollstuhls verhindert ein Umkippen und ist von der Ausstattung her auf das Wesentliche beschränkt, um die Verletzungsgefahr zu reduzieren.

Spezielle Elektrorollstühle ermöglichen auch Menschen mit körperlichen Behinderungen wie Querschnittslähmung und Glasknochen die Teilnahme.
„Im Grunde gibt es keine Behinderung, bei der ich sagen würde: damit kann man kein Tennis spielen“, so Peter Seidl. Mit dem passenden Rollstuhl und entsprechend getroffenen Vorkehrungsmaßnahmen kann wirklich jede*r teilhaben.

„Bevor ich im Rollstuhl saß, durfte ich in meiner Jugend kein Tennis spielen“, erzählt Anna B. Ihre Eltern hätten gewollt, dass sie sich auf das Klavier spielen konzentriert. Jetzt ist sie glücklich, dass sie nun endlich zusammen mit ihren Kindern auf dem Platz stehen und Bälle schlagen kann. 

Im Grunde gibt es keine Behinderung, bei der ich sagen würde: damit kann man kein Tennis spielen
Peter Seidl

Wir bedanken uns herzlich bei den beiden Trainern Peter Seidl und Daniel Brands für ihr Engagement und ihre Zeit. Außerdem gilt unser Dank dem Sponsor OMMAX GmbH, der den Workshop ermöglicht hat.


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