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Panikattacken, Angst oder Depression

Für viele Betroffene gehen Panikattacken und Depressionen Hand in Hand. Doch wie hängen die beiden Erkrankungen zusammen? Ist es die häufige Angst, die zu einer Depression führt? Oder ist es die depressive Verstimmung, welche die Angst verursacht und Panikattacken auslöst? Und wie kommt man aus diesem Teufelskreis wieder heraus? Hier finden Sie Antworten auf diese Fragen.

Foto von einer Frau in der Dusche, die sich die Hände vor das Gesicht hält. | © Unsplash

Angst ist ein normales, menschliches Gefühl, welches in bestimmten Situationen auftreten kann. (Unsplash)

Unterschiede und Gemeinsamkeiten

Innere Unruhe, Konzentrationsschwierigkeiten, Zukunftsängste… All dies sind typische Symptome, die sowohl bei einer Angststörung als auch einer Depression auftreten können. Doch auch unabhängig von einer psychischen Erkrankung können diese Erscheinungen kurzfristig und situationsbedingt auftreten. Wie kann man also wissen, was nun ursächlich für die Symptome ist? Und wie viel Angst ist eigentlich normal?

Kurzfristige Stimmungstiefs sind ganz normal und werden von jedem Menschen erlebt. Eine Depression – oder auch depressive Störung genannt – ist eine psychische Krankheit, bei der Betroffene über einen Zeitraum von mindestens zwei Wochen hinweg gar keine positiven Gefühle empfinden können. Stattdessen herrschen Traurigkeit und Hoffnungslosigkeit vor. Manchmal, aber nicht immer, sind Betroffene deswegen nicht mehr in der Lage, ihren alltäglichen Aufgaben nachzukommen.

Auch Angst ist ein normales, menschliches Gefühl, welches in bestimmten Situationen auftreten kann. Wenn diese Angstzustände jedoch übermäßig intensiv und lang werden, kann das auf eine Angststörung hindeuten. Insbesondere, wenn der Alltag wegen der Angst angepasst werden muss oder die Angst wiederholt in Situationen auftritt, in denen nach menschlichem Ermessen gar keine Gefahr besteht. Diese Angst kann sich in Form einer Panikattacke zeigen. Sie geht mit körperlichen Symptomen wie beispielsweise Herzrasen, Schwindel, Zittern, Schweißausbrüchen, verminderter Belastbarkeit oder auch Beschwerden im Magen-Darm-Trakt einher. Bei einer Angststörung kann zudem die Fähigkeit, persönliche Ziele zu verfolgen, Beziehungen aufzubauen und aufrechtzuerhalten sowie berufliche und schulische Verpflichtungen zu erfüllen, beeinträchtigt sein. Häufig stecken hinter einer Angststörung Phobien, also spezifische Ängste, wie beispielsweise Agoraphobie.

Der Unterschied zwischen einer Depression und einer Angststörung zeigt sich vor allem in Ihrer emotionalen Lage. Während Personen mit einer depressiven Störung kaum in der Lage sind, Freude oder andere positive Emotionen zu empfinden, können Betroffene von Angststörungen durchaus auch Glücksgefühle oder Spaß empfinden. Was aber, wenn sowohl die Symptome einer Angststörung als auch einer Depression vorliegen?

Führt Depression zur Angststörung oder umgekehrt?

Lösen nun Depressionen Panikattacken aus oder führt eine Angststörung zu einer Depression? Diese Frage gestaltet sich ähnlich wie die Henne-Ei-Frage („Was war zuerst da?”). Sie lässt sich nicht eindeutig beantworten und kann je nach Person auch sehr individuell sein. Grob kann man aber drei mögliche Szenarien unterscheiden:

  • 1

    Erstes Szenario: Depression verursacht Angst

    Die für eine Depression typischen negativen Gedanken können zu Ängsten führen oder die Angst verstärken. Dies betrifft typischerweise Ängste vor der Zukunft oder vor dem Versagen. Depressionen können aber auch die Fähigkeit des Körpers, mit Stress umzugehen, beeinträchtigen. Gerade eine Erschöpfungsdepression, die durch anhaltenden Stress und Überlastung verursacht wurde, wird häufig von Panikattacken begleitet, weil das Nervensystem nicht mehr in der Lage ist, Reize angemessen zu verarbeiten.

  • 2

    Zweites Szenario: Angststörungen verursachen Depressionen

    Entweder haben Betroffene so starke Ängste, dass sie sich aus ihrem sozialen Umfeld zurückziehen und den Dingen, die ihnen Freude bereiten, nicht mehr nachgehen können. Oder aber die Panikattacken sind für Betroffene so belastend, dass Enttäuschung und Traurigkeit über die eigenen Gefühle zu einer Depression führen. („Was bin ich für ein Versager, wenn ich Angst vor allem und jedem habe?”)

  • 3

    Drittes Szenario: Kein eindeutiger Auslöser

    Die Symptome beider Krankheiten können auch gemischt auftreten, ohne dass eine der beiden Erkrankungen vollständig vorliegt. Meist sind nur einzelne Aspekte oder Symptome vorhanden. Fachpersonen nennen diese Mischform dann „Angststörung und depressive Störung gemischt”.

Um herauszufinden, welches Szenario bei Ihnen zutrifft, achten Sie darauf, welche Symptome bei Ihnen dominanter sind und wie sich diese auf Ihren Alltag auswirken. Sind die Gefühle der Niedergeschlagenheit, Hoffnungslosigkeit und Energielosigkeit stärker? Oder überwiegen Sorgen, Ängstlichkeit und körperliche Anspannung? In jedem Fall sollten sie sich professionelle Hilfe bei einer Fachperson suchen, zum Beispiel bei Psychiater*innen oder Psycholog*innen. Sie können durch gezielte Fragen, Beobachtungen und Tests eine genaue Diagnose stellen und Ihnen dabei helfen, die Ursache Ihrer Symptome besser zu verstehen.

Behandlung und Anlaufstellen

Es kann beängstigend sein, unter Symptomen mehrerer psychischer Erkrankungen zu leiden. Wichtig jedoch: Die Behandlung wird dadurch nicht erschwert! Bei der Therapie von psychischen Erkrankungen geht es immer darum, eine Behandlung zu finden, die zu Ihnen als Person passt.

Die richtige Behandlung ist aber sehr stark davon abhängig, ob die Symptome von einer Depression ausgehen oder ob eine Angststörung zugrunde liegt. Es geht nämlich darum, die Ursache zu behandeln. Deswegen ist es wichtig, sich nicht selbst zu diagnostizieren, sondern die Hilfe einer Fachperson in Anspruch zu nehmen. Eine kompetente Diagnose kann ausschlaggebend für den Behandlungserfolg sein.

Bei einer depressiven Störung liegt der Kern der Behandlung darin, ein aktives Leben mit positiven Gedanken zu führen. Problematische Gedankenmuster sollen dagegen hinterfragt werden. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten wie Psychotherapie, eine medikamentöse Behandlung oder auch andere Therapien.

Bei einer Angststörung werden Medikamente häufig zur Bekämpfung von Begleitsymptomen (beispielsweise bei Schlafproblemen) eingesetzt. Im Zentrum steht hier die psychotherapeutische Behandlung. Betroffene lernen, ihre eigenen Ängste besser zu verstehen und entwickeln eine Strategie, um mit der Angst umzugehen.

Anlaufstellen: Hier finden Sie Unterstützung

Tipps zum Umgang mit Ängsten und depressiven Symptomen

Jeder Mensch ist unterschiedlich, daher ist es wichtig, dass Sie offen mit Ihrem Umfeld über Ihre eigenen Bedürfnisse kommunizieren. Folgende Tipps können jedoch sowohl bei Angst als auch bei einer Depression helfen:

  • Achten Sie auf sich und Ihren Körper: Genügend Schlaf, ausreichend Bewegung und eine gesunde Ernährung sind wichtig, um mit Stress umgehen zu können. Dazu zählt auch ein fixer Tagesablauf. Wie Sie das genau bewerkstelligen können, besprechen Sie am besten mit einer Fachperson Ihres Vertrauens.
  • Üben Sie sich in Entspannungstechniken und Achtsamkeitsübungen: Diese Methoden können Ihnen helfen, körperliche Anspannung zu reduzieren. Auch das Schreiben eines Tagebuchs oder das Notieren der eigenen Gedanken können dabei helfen.
  • Suchen Sie sich Unterstützung von Familie und Freunden: Die Unterstützung durch nahestehende Personen ist essenziell, wenn jemand mit Panikattacken, Angststörungen oder Depressionen zu kämpfen hat. Insbesondere wenn mehrere Erkrankungen gleichzeitig auftreten.
  • Versuchen Sie, sich zu beruhigen: Bei akuten Panikattacken empfehlen Psycholog*innen ihren Patient*innen die Aneignung von Skills, um sich in Akutsituationen schneller beruhigen und eine Panikattacke gegebenenfalls abwenden zu können. Lesen Sie hier auch unsere Tipps zur Selbsthilfe bei einer Panikattacke.
  • Die EnableMe Community ist auch für Sie da: Betroffene tauschen sich hier (anonym) aus. Stellen Sie Ihre Frage oder lesen Sie, was anderen Betroffenen geholfen hat!

Was kann das Umfeld von betroffenen Personen tun?

  • Erkundigen Sie sich nach den Bedürfnissen: Jeder Mensch ist anders. Fragen Sie die betroffene Person, wie Sie am besten helfen können und respektieren Sie ihre Wünsche.
  • Keine Wertung oder Kritik: Vermeiden Sie es, Kritik oder Wertungen auszusprechen, wie zum Beispiel: „Reiß dich doch zusammen” oder „Das bildest du dir nur ein”. Solche Aussagen können das Gefühl der Scham verstärken und die Situation verschlimmern.
  • Unterstützen Sie Betroffene, sich professionelle Hilfe zu suchen: Es kann auch helfen, wenn Sie Betroffene zu Terminen begleiten und ihnen so ein Gefühl der Sicherheit und Unterstützung vermitteln.
  • Seien Sie geduldig und bleiben Sie in Kontakt: Menschen mit Depressionen oder Angststörungen können schlechte Tage haben, an denen sie sich zurückziehen oder gereizt sind. Zeigen Sie Geduld und Verständnis – ohne dabei Druck auszuüben. Halten Sie auch in solchen Zeiten den Kontakt aufrecht. Schon eine kurze Nachricht kann viel bewirken!
  • Ermutigen Sie zu sozialer Interaktion: Auch wenn es schwierig ist, ermuntern Sie die betroffene Person dazu, soziale Aktivitäten zu unternehmen und mit anderen Menschen in Verbindung zu bleiben.
  • Hilfe bei praktischen Aufgaben: Depressionen und Angststörungen können das Energieniveau verringern. Bieten Sie Hilfe bei alltäglichen Aufgaben an, wenn nötig.
  • Bei akuter Panikattacke: Helfen Sie bei der Atemregulierung, indem Sie Betroffene animieren, ruhig zu atmen.

Das Wichtigste ist, da zu sein und Verständnis zu zeigen, ohne zu urteilen. Eine unterstützende Präsenz kann für Menschen mit Depressionen oder Angststörungen einen großen Unterschied machen.


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