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Prämenstruelles Syndrom (PMS): Die Tage vor den Tagen

Viele Personen kennen es während ihrer Regel. Schmerzen im Unterleib, Ziehen an den Brüsten oder Rückenschmerzen. Diese Symptome können jedoch schon einige Stunden oder Tage vor der Regel auftreten und bis zu zehn Tagen anhalten. Ebenfalls kann die Stimmung niedergeschlagen oder gereizt sein. Einige nennen es umgangssprachlich „die Tage vor den Tagen“ oder offiziell das prämenstruelle Syndrom. Während einige Personen hiervon kaum betroffen sind, kann es andere Personen im Alltag beeinträchtigen.

Das Bild zeigt einen rosa Hintergrund mit mehreren kleinen roten Pompons, die verstreut sind. In der rechten unteren Ecke befindet sich eine Menstruationstasse, die umgedreht ist und einige der roten Pompons enthält. | © Nataliya Vaitkevich (Pexels)

Die Tage vor den Tagen oder auch PMS (Nataliya Vaitkevich (Pexels))

Viele Mädchen und Frauen spüren vor ihren Tagen leichte PMS-Symptome. Ungefähr ein Drittel aller Frauen sind von PMS betroffen. 20 Prozent bis 40 Prozent haben stärker ausgeprägte Symptome, die sie auch beeinträchtigen. Bei ungefähr drei Prozent bis acht Prozent sind die Symptome so stark ausgeprägt, dass sie das Alltagsleben belasten. Besonders die psychischen Symptome sind hier stark ausgeprägt. Fachleute sprechen dann von einer prämenstruellen dysphorischen Störung (PMDS). PMDS ist jedoch im Gegensatz zu PMS seit 2022 eine Diagnose.

Symptome von PMS

Die Symptome von PMS können einige Tage bis zu zwei Wochen vor der Regel auftreten. Im Folgenden wird Ihnen auffallen, wie vielseitig die Symptome des Prämenstruellen Syndroms sein können. Neben körperlichen Symptomen können ebenfalls psychische Symptome vorhanden sein.

Körperliche Symptome

  • Bewusste Wahrnehmung von Herzschlägen (Palpitationen)
  • Blähung, Verstopfung, Blähbauch und Verdauungsprobleme
  • Schmerzen: Kopf, Rücken, Schwellungen der Brust und Schmerzen
  • Krämpfe Unterleib
  • Veränderter Appetit, Heißhunger
  • Benommenheit, einschließlich Schwindel
  • Neigung zu Blutergüssen
  • Ohnmacht
  • Erschöpfung
  • Hitzewallungen
  • Schlaflosigkeit, Schlafstörungen und Durchschlafstörung
  • Gelenk- und Muskelschmerzen
  • Antriebslosigkeit
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Kribbeln und Stechen in den Händen und Füßen
  • Hautunreinheiten, wie Akne und örtlich begrenzte Kratzdermatitis
  • Anschwellen von Händen und Füßen
  • Gewichtszunahme
  • Wassereinlagerungen an den Beinen

Psychische Symptome

  • Aufgeregtheit, Überdreht
  • Angst
  • Antriebsmangel, Lustlosigkeit
  • Verwirrtheit
  • Weinkrämpfe
  • Depression
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Vergesslichkeit oder Gedächtnisverlust
  • Reizbarkeit, Aggressionen
  • Stimmungsschwankungen
  • Niedergeschlagen, traurig
  • Nervosität, innere Unruhe
  • Sozialer Rückzug
  • Veränderung des Sexualverhaltens
  • Gefühl von Kontrollverlust

Einige Beschwerden werden jedoch öfters genannt als andere: So sind Heißhungerattacken, Stimmungsschwankungen, Kopf, – Bauch, und Rückenschmerzen oder Spannungen im Unterleib oder den Brüsten sowie Wassereinlagerungen in den Beinen und Muskelverspannungen Symptome, die am häufigsten genannt werden. Jedoch muss dazu gesagt werden, dass es hier noch an genauen Forschungen fehlt.

Wichtig zu wissen ist, dass die Symptome von Person zu Person, aber auch von Monat zu Monat unterschiedlich sein können. Insgesamt gibt es über 150 verschiedene Symptome. Die Symptome verschwinden jedoch mit dem Einsetzen der Wechseljahre.

Kommen Ihnen einige der Symptome bekannt vor? Um nun herauszufinden, ob die Symptome mit dem Zyklus zusammenhängen, kann ein Tagebuch hilfreich sein. Viele der Symptome können auch bei anderen Erkrankungen vorkommen. Zwei bis drei Monate sollten Sie dieses Tagebuch führen und dort festhalten, welche Beschwerden auftreten, wo die Beschwerden auftreten und deren Stärke.

Wie könnte so ein Tagebuch aussehen? Hierzu finden Sie auf der Seite der Gesundheitsinformation ein Beispiel zum Ausdrucken. Denn die krampfartigen Unterleibsbeschwerden, können auch auf eine Endometriose zurückzuführen sein.

Auswirkungen von PMS auf andere Erkrankungen

Außerdem kann es sein, dass PMS andere Erkrankungen beeinflusst und deren Symptome verstärkt. Dazu können folgende Erkrankungen gehören:

Störungen des Blutungsrhythmus und der Stärke

Ausbleiben der Periode oder Amenorrhö: Weitere Symptome bestehen meist nicht. Es kann jedoch bei einer Zyklusstörung auch zu Gewichtsschwankungen kommen.

Verlängerter Zyklus oder Oligomenorrhö: Die blutungsfreien Intervalle sind verlängert. Die Stärke und Dauer der Blutung ist unauffällig. Weitere Symptome kommen hier nicht vor.

Verkürzter Zyklus oder Polymenorrhö: Die Periode setzt hier früher ein. Wenn die Anzahl der roten Blutkörperchen vermindert ist, dann steht vor allem Müdigkeit und Schlappheit im Vordergrund.

Starke Regelblutung oder Hypermenorrhö: Die Dauer der Menstruation ist unauffällig. Auffällig ist jedoch die Stärke der Blutung. Geht dann noch die Periode mit einer Blutarmut einher, fühlen sich Betroffene erst recht müde bis Bettlägerig. Sollte die starke Blutung mit Schmerzen verbunden sein, so kann es sich um eine Endometriose handeln.

Schwache Periode oder Hypomenorrhö: Ist die Periode auffällig schwach, so haben viele eine Schmierblutung. Weitere Symptome gibt es meist nicht.

Sehr lange Regelblutung oder Menorrhagie: Bei einer auffällig langen und starken Blutung kann es oftmals zu Kreislaufproblemen kommen. Zusätzlich kann es zu einer Bettlägerigkeit durch Blutarmut kommen.

Unregelmäßige Regelblutung oder Metrorrhagie: Ist die Blutung unregelmäßig, so können zusätzlich Zwischenblutungen auftreten. Durch den geringen Blutverlust sind meist weitere Beschwerden ausgeschlossen.

Ursachen von PMS

Das Hormon steigt nach dem Eisprung an und die Konzentration von Östrogen sinkt. Auf diese Veränderung reagiert der Körper. Es handelt sich somit um eine hormonelle Dysregulation.

Was letztendlich die Ursache einer PMS ist, ist abschließend noch nicht geklärt. Forscher*innen gehen jedoch nicht davon aus, dass ein einziger Faktor für PMS verantwortlich ist, sondern es sich um unterschiedliche Faktoren handelt. Ursachen sollen im Nervensystem, der Psyche und der hormonellen Steuerung zu finden sein. Aus diesem Grund wird PMS von Fachleuten als psychoendokrine Dysfunktion bezeichnet. Dennoch gibt es zu der Ursache einige Vermutungen. Beispielsweise, dass die hormonellen Schwankungen während der Periode eine Rolle spielen. Vor allem das Ungleichgewicht von Progesteron und Östrogen. Auch, wenn der Hormonspiegel nicht unbedingt verändert ist, reagieren Frauen besonders empfindlich auf Abbauprodukte von Progesteron. Dieses Hormon wird in der zweiten Hälfte des Zyklus gebildet. Außerdem soll es auch zu einer Wechselwirkung von Botenstoffen im Gehirn und Progesteron kommen. Hier spielt Serotonin eine besondere Rolle. Auswirkungen von bestimmten Botenstoffen sind:

  • Serotonin: verantwortlich für Schlaf-Wach-Rhythmus, die Stimmung und den Appetit – nimmt nach dem Eisprung rapide ab.
  • Sinkende Östrogenausschüttung bei gleichzeitig steigender Produktion des Gelbkörperhormons Gestagen kann körperliche Beschwerden verursachen.
  • Prolaktin nimmt nach dem Eisprung zu und regt ein Anschwellen der Brustdrüsen an. Dies kann in manchen Fällen mit Schmerzen verbunden sein.

Ebenso kann ein Mangel an Magnesium oder Kalzium PMS fördern.

Wie bei vielen Krankheitsbildern sollen auch bei PMS vermutlich die Veranlagung und Umweltfaktoren die Entstehung begünstigen.

Zudem ist bekannt, dass weitere Einflussfaktoren die PMS zwar nicht auslösen, aber verstärken können. Hierzu zählen

Wie wird PMS diagnostiziert?

Um das PMS diagnostizieren zu können, fragen Ärzt*innen nach den Beschwerden und dem Zeitpunkt ihres Auftretens. Dabei sollen auch Erkrankungen, die ähnliche Symptome aufweisen, ausgeschlossen werden. Beispielsweise Depressionen, Schilddrüsenerkrankungen oder das Reizdarmsyndrom. Ebenfalls kann bei der Diagnose und Behandlung ein Tagebuch hilfreich sein, welches wir bereits bei den Symptomen erwähnt haben. So können auch Ärzt*innen Depressionen gut von einer PMS oder PMDS unterscheiden.

Jedoch kann es manchmal aufgrund der Vielzahl an Symptomen, die auch bei anderen Krankheitsbildern auftreten, dauern, bis PMS erkannt wird.

Behandlung von PMS

Auch bei den Behandlungsmöglichkeiten gibt es bis jetzt wenige Studien, sodass nicht immer ganz klar ist, ob die Methode wirklich hilfreich ist. Dabei gibt es unterschiedliche Wege auf die Frauen zurückgreifen:

  • Entspannungsverfahren
  • Akupunktur
  • Ausreichend Schlaf
  • mehr Bewegung gegen Krämpfe, Stimmungsschwankungen und Wassereinlagerungen
  • Mehr Proteine, Obst und Gemüse
  • salzarme Ernährung.
  • Mönchspfeffer
  • Johanniskraut
  • Kalzium
  • Vitamin B6
  • Einnahme nichtsteroidaler Antirheumatika (NSAR). Diese können einige Schmerzen lindern

Bevor Sie jedoch auf Nahrungsergänzungsmittel zurückgreifen, sollten Sie dies ärztlich abklären lassen.

Führen Sie in dieser Zeit Ihr Tagebuch weiter. So können Sie über einen längeren Zeitraum beobachten, welche Maßnahmen Ihnen helfen.

Tipps zur Vorbeugung von PMS-Beschwerden

Was ist die Prämenstruelle dysphorische Störung (PMDS)?

Die PMDS kann sich auf Partnerschaft, Beruf und soziale Aktivitäten belastend auswirken. Zwischen drei Prozent und acht Prozent der Frauen haben eine PMDS.

Bei PMDS werden andere Ursachen vermutet als bei der PMS. Grund hierfür ist, dass andere Behandlungen anschlagen als bei der PMS. Es wurde bereits eine biologische Ursache nachgewiesen. Bei PMDS liegt eine genetisch bedingte Überempfindlichkeit auf Sexualhormone vor.

Seit 2022 gilt PMDS offiziell als eine Erkrankung. Die Diagnose von der prämenstruellen dysphorischen Störung erfolgt nach bestimmten Leitlinien. Dafür müssen mindestens fünf der Symptome, die bei PMS auftreten, vorhanden sein. Zusätzlich muss noch eines der folgenden Symptome vorhanden sein:

  • Stimmungsschwankungen
  • Reizbar und verärgert sein oder mehr Streit mit anderen haben
  • Sehr deprimiert oder ohne Hoffnung oder sich selbst gegenüber sehr kritisch sein
  • Missgestimmt, angespannt oder gereizt

Eines der folgenden Symptome muss mindestens vorhanden sein:

  • Weniger Interesse an den üblichen Aktivitäten
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Wenig Energie oder Erschöpfung
  • Sichtbare Veränderung im Appetit, sich überfressen oder bestimmte Gelüste haben
  • Schlafprobleme (Probleme beim Ein- oder Durchschlafen, oder zu viel schlafen)
  • Sich erdrückt oder verloren fühlen
  • Körperliche Symptome, die häufig bei Frauen mit PMS auftreten (wie druckempfindliche Brüste)

Um PMDS letztendlich zu diagnostizieren, müssen die Beschwerden innerhalb der letzten zwölf Monate aufgetreten sein und so stark sein, dass sie das alltägliche Leben beeinträchtigen.

Für die Abgrenzung der PMDS von PMS sind unter anderem eine ausführliche Anamnese und eine körperliche Untersuchung notwendig. Meist sind zusätzliche Laboruntersuchungen notwendig. So können sich Entzündungswerte im Blut nachweisen lassen. Ebenfalls zum Einsatz kann eine Hormonanalyse kommen.

Therapien bei PMDS

Bei einigen Symptomen der PMDS können Medikamente zum Einsatz kommen. Gynäkologe*innen können dies nach einer Untersuchung abschätzen und eine medikamentöse Therapie einleiten. In den USA gilt die PMDS als eine offizielle depressive Störung.

Zur medikamentösen Therapie können verschiedene Medikamente eingesetzt werden

  • Hormontherapie
  • Schmerzmittel
  • Ausschwemmende Mittel gegen Wasseransammlungen
  • Antidepressiva
  • Kognitive Verhaltenstherapie

Bei einer Hormontherapie stehen folgende Optionen zur Verfügung:

  • Verhütungspillen
  • Scheidenzäpfchen mit Progesteron
  • Pillen mit Progesteron
  • Spritzen mit langwirksamen Progestin (eine künstliche Form des weiblichen Hormons Progesteron) welche alle 2 oder 3 Monate gespritzt wird.

Auch bei den PMS-Beschwerden können Medikamente eingesetzt werden. Diese sind hierfür jedoch selten zugelassen. Werden diese Medikamente ohne Zulassung dennoch eingesetzt, bezeichnet man dies als „Off-Label-Use“. Es kann sein, dass man das Medikament dann selbst bezahlen muss.

Ebenfalls kann eine Operation in Frage kommen, bei der die Eierstöcke entfernt werden. Die Wirkung der Entfernung ist jedoch dieselbe wie bei einer Menopause. Es führt zu einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für eine Osteoporose. Außerdem kann es zu weiteren Symptomen im Zusammenhang mit den Wechseljahren kommen.

Leben mit PMS

Bereits in der Einleitung haben wir beschrieben, dass die Arbeit nicht oder nur eingeschränkt möglich ist, wenn Symptome besonders schwer ausgeprägt sind. Dies kann natürlich auch soziale Bereiche wie Hobbys oder Unternehmungen treffen sowie den Haushalt. Ebenfalls belastend können Streitigkeiten zwischen Beziehungspersonen, Kindern und Freund*innen sein.

Unterschiedliche Dinge können Ihnen im Alltag helfen. Es gibt Frauen mit PMS-Beschwerden, die es in dieser Zeit etwas ruhiger angehen lassen. Mehr Pausen und Entspannung können dabei helfen

  • Heißes Bad/Wärmflasche
  • Spaziergang
  • Ruhiger Abend mit Film/Buch

Für mehr Verständnis und Unterstützung kann es hilfreich sein, über die Beschwerden mit Familie, Beziehungspersonen oder Freund*innen zu sprechen.

Dennoch können einem auch die Vorurteile zu schaffen machen. Wer kennt sie nicht? Frauen seien in der Zeit „hormongesteuert“, irrational und unberechenbar. Plötzlich wird alles der PMS zugeschrieben. Dadurch fühlt man sich nicht ernstgenommen.


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