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Migräne – Verlaufsformen und Therapiemöglichkeiten

Während die Erkrankung in den häufigsten Fällen zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr beginnt, erreichen Migräneanfälle in ihrer Häufigkeit und Intensität den Höhepunkt zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr. Auch wenn die Verlaufsformen bei Migräneattacken individuell unterschiedlich sind, lassen sich die Attacken grundsätzlich in verschiedene Phasen einteilen: Vorbotenphase, Auraphase, Kopfschmerzphase und Rückbildungsphase.

Mann sitzt auf Feld mit Händen über dem Gesicht. | © Francisco Gonzalez/ unsplash

Kopfschmerzen betreffen viele, aber es gibt unterschiedliche Formen. (Francisco Gonzalez/ unsplash)

Die Vorbotenphase

Bei einem Drittel der Betroffenen kündigt sich die Attacke wenige Stunde und höchstens circa zwei Tage vorher durch sogenannte Prodromi, also charakteristische Vorzeichen an. Da diese sehr unterschiedlich sind und sich kognitiv, psychisch aber auch physisch äußern können, ist der Zusammenhang zwischen den Prodromi und den darauffolgenden Kopfschmerzen für Betroffene häufig schwer zu erkennen. Beispiele für Vorzeichen sind:

  • Heißhunger
  • Verstopfung
  • Müdigkeit
  • Lärmempfindlichkeit
  • Gereiztheit
  • Nackenverspannung
  • Konzentrationsschwierigkeiten

Die Auraphase

Der Vorbotenphase schließt sich dann bei etwa 10 bis 15 Prozent der Betroffenen die sogenannte Auraphase an, welche maximal eine Zeitspanne von 60 Minuten anhält. Bei der Migräne mit Aura werden meist visuelle Störungen sowie  Reiz- und Ausfallerscheinungen empfunden.  Die Aura wird von Person zu Person anders wahrgenommen. Das Erlebnis ist beunruhigend, die Aura hat aber keinerlei schädigende Auswirkungen und die Symptome klingen wieder vollständig ab. Beispiele für Symptome sind:

  • Blendungsgefühl
  • Lichtblitze 
  • Doppelbilder
  • Störungen des Farbsinns 
  • Sprachschwierigkeiten 
  • motorische Störungen 
  • Lähmungserscheinungen
  • Gleichgewichtsstörungen

Kopfschmerzphase und Erholung

An die Aura schließt sich die eigentliche Kopfschmerzphase an. Der Kopfschmerz tritt in etwa bei 60 Prozent aller Fälle halbseitig auf, insbesondere im Bereich von Stirn, Schläfe und Auge. Er ist meist pulsierend und nimmt bei körperlicher Betätigung an Intensität zu. Die Dauer der Attacken ist sehr unterschiedlich. Sie können nur wenige Stunden, aber auch bis zu drei Tagen dauern. Begleitet werden die Schmerzen fast immer von vegetativen Begleitsymptomen, also solchen, die nicht vom zentralen Nervensystem gesteuert werden. Dazu gehören:

  • Übelkeit
  • Erbrechen oder Durchfall. 
  • Geruchs, Licht- und Geräuschempfindlichkeit
  • Schweißausbrüche 
Frau steht im Dunkeln mit Händen über dem Gesicht und Lichtblitzen um sie herum | © Bethany Szentesi/ unsplash Lichtempfindlichkeit ist eine der häufigsten Begleiterscheinungen. (Bethany Szentesi/ unsplash)

Die Rückbildungsphase

Ist der Höhepunkt der Migräne-Attacke vorbei, beginnt die Rückbildungsphase.  Sie beträgt durchschnittlich 24 Stunden, kann aber bis zu zwei Tage dauern. Die Kopfschmerzen und die Begleitsymptome nehmen bis zur vollständigen Erholung langsam ab. Betroffene fühlen sich müde und abgespannt.

Klarheit finden

Anhand der Krankheitsgeschichte mit Art, Dauer und Häufigkeit der Beschwerden sowie der Begleiterscheinungen kann der Arzt oder die Ärztin meist schon in einem persönlichen Gespräch feststellen, ob es sich um Migräne oder andere Kopfschmerzarten handelt. Dabei kann das Führen eines Kopfschmerztagebuchs die Diagnose erleichtern und Hinweise auf die zu vermeidenden Triggerfaktoren geben. Sind die Symptome unklar, werden weiterführende Untersuchungen durchgeführt.

Aus den Resultaten lässt sich die individuelle Therapie-Form ableiten. Migräne ist nicht heilbar, lässt sich in den meisten Fällen aber wirkungsvoll behandeln. Wie sinnvoll welche Medikamente für Patient*innen sind, ist unterschiedlich und individuell. Es gibt heute gut verträgliche Substanzen, die sowohl bei leichten, mittleren als auch bei schweren Attacken wirken.

Nach Empfehlung der Deutschen Migräne- und Kopfschmerz-Gesellschaft können zur Akutbehandlung einerseits Schmerzmittel aus der Gruppe der Nichtopioid-Analgetika, wie Acetylsalicylsäure, Paracetamol und Ibuprofen und andererseits spezifische Migränetherapeutika aus den Gruppen der Triptane (Sumatriptan, Naratriptan und Eletriptan) eingesetzt werden.

Stethoskops und Blutmessgerät liegen auf weißer Textilie | © Marcelo Leal/unsplash Ärzt*innen können Klarheit schaffen und die Therapie den Symptomen anpassen. (Marcelo Leal/unsplash)

Ergänzende Therapiemaßnahmen

Dazu gibt es eine Vielzahl ergänzende Maßnahmen, die individuell Erleichterung verschaffen. Viele Betroffene ziehen sich in ein abgedunkeltes Zimmer zurück. Anderen bringt die Kälte eines Eisbeutels Linderung. Im Bereich der Komplementärmedizin erzielen Patient*innen gute Resultate mit Akupunktur und homöopathischen Mitteln, alternativ kann auch autogenes Training und progressive Muskelentspannung bei der Schmerzbewältigung helfen. Da der Lebensstil von Betroffenen die Intensität und Häufigkeit der Attacken beeinflusst, können sich verhaltenstherapeutische Strategien auch als wirksam erweisen.

Vorbeugung

Grundsätzlich ist für die Vorbeugung die Kenntnis der individuellen Triggerfaktoren wichtig. Dabei kann das Führen eines Kopfschmerztagebuchs, in dem Häufigkeit, Intensität, Symptome, Medikamente und andere Begleitumstände dokumentiert werden, helfen. Diese Triggerfaktoren können vom Lebensstil wie beispielsweise Alkohol, Änderungen im Schlaf-Wachrhythmus oder Stress abhängig sein, darüberhinaus aber auch von Umweltfaktoren wie Lärm, Kälte, Rauch oder ein Wetterumsturz. Wenn die Triggerfaktoren bekannt sind, sollten diese bestmöglich vermieden werden

Mann geht durch relativ belebte Straße mit Hand vor dem Gesicht | © Zach Rowlandson/ unsplash Auch Umweltfaktoren wie Lärm können belastend wirken. (Zach Rowlandson/ unsplash)

Zwar sind die Ursachen der Migräne nicht vollkommen geklärt und die Verlaufsformen und Symptome sehr individuell, dennoch besteht eine Vielzahl an Therapiemöglichkeiten, die den Betroffenen den Umgang mit Migräne und ein Leben mit Migräne erleichtern kann.


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