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Grad der Behinderung-Tabelle: Was ist das und was nützt es?

Menschen, die mit einer Behinderung oder chronischen Krankheit leben, haben im Alltag viele Herausforderungen zu bewältigen. Entsprechende Unterstützungsleistungen erhalten Betroffene je nach ihrem Grad der Behinderung. Wir erklären, was dies genau bedeutet und stellen eine übersichtliche Tabelle der häufigsten Behinderungen und ihrer Grade der Behinderung bereit.

Geöffneter Geldbeutel mit Schlüsselbund, Geld und einem Schwerbehindertenausweis | © familienratgeber.de

Der Schwerbehindertenausweis mit eingetragenem GdB kann Ihnen Nachteilsausgleiche ermöglichen. (familienratgeber.de)

Was ist der Grad der Behinderung?

Der Grad der Behinderung (GdB) beschreibt den Schweregrad einer Krankheit oder Behinderung. Dazu zählen alle körperlichen, psychischen, kognitiven oder Sinnesbeeinträchtigungen, die länger als sechs Monate zu Einschränkungen führen. Der Grad der Behinderung wird auf einer Skala von 20 bis 100 in Zehnerschritten angegeben, wobei 100 den schwersten Grad der Behinderung darstellt. Welcher Grad vergeben wird, ist abhängig von der Art der Behinderung als auch deren Auswirkungen auf den Alltag und die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben der Betroffenen.

Der GdB wird oft bei Anträgen auf bestimmte Sozialleistungen wie Schwerbehindertenausweise, Rente oder Eingliederungshilfen herangezogen. Menschen mit einem höheren GdB haben in der Regel mehr Ansprüche auf Unterstützung und soziale Leistungen. Dazu gehören beispielsweise Fahrpreisermäßigungen.

Wie wird der GdB bestimmt?

Der Grad der Behinderung wird auf Antrag durch versorgungsärztliche Gutachter*innen bestimmt. Dabei werden verschiedene Faktoren berücksichtigt, einschließlich der körperlichen, geistigen, seelischen und sozialen Beeinträchtigungen einer Person. Die Gutachter*innen betrachten alle medizinischen Diagnosen und nehmen die Bewertung anhand der Rechtsgrundlage der sogenannten „Versorgungsmedizinischen Grundsätze“ vor. Lesen Sie in unserem Artikel dazu, was die versorgungsmedizinischen Grundsätze genau sind und was Sie beachten müssen.

Liegen mehrere Behinderungen oder Krankheiten vor, besteht die Berechnung nicht einfach aus dem Zusammenzählen der Einzel-GdB-Werte für verschiedene Behinderungen. Stattdessen ist das Verfahren ein komplexer Prozess, bei dem beurteilt wird, welche Wechselwirkungen unter den verschiedenen Krankheiten bestehen. Dieser Prozess zielt darauf ab, eine genaue und gerechte Bewertung des individuellen Unterstützungsbedarfs einer Person mit Behinderungen zu gewährleisten. Unterm Strich ist die Ermittlung des Gesamt-GdB eines Menschen immer vom Einzelfall abhängig und sehr individuell.

Was ist eine Schwerbehinderung?

Als schwerbehindert gelten alle Personen mit einem Gesamt-GdB von mindestens 50. Darunter fallen die meisten schwereren Ausprägungen körperlicher, geistiger und psychischen Krankheiten. Eine genauere Einschätzung entnehmen Sie den nachfolgenden Tabellen.

Wer einen Gesamt-GdB von 50 hat, erhält einen Schwerbehindertenausweis, mit dem Betroffene Rechte und Vergünstigungen erhalten. Er soll die Teilnahmemöglichkeiten am sozialen Leben für Menschen mit Behinderung verbessern. Die Beantragung ist aber ein komplexes Verfahren.

Übrigens können auch Menschen mit einem GdB von 30 bis unter 50 Schwerbehinderten gleichgestellt werden. Dadurch erhalten sie dieselben Rechte, z. B. einen besonderen Kündigungsschutz, aber keinen Schwerbehindertenausweis. Die Beantragung zur Gleichstellung erfolgt bei der Agentur für Arbeit.

GdB-Tabelle

In der folgenden Tabelle wurden die häufigsten Krankheiten und Behinderungen mit deren Grad der Behinderung aufgelistet. Es ist jedoch auch wichtig zu beachten, dass die Kriterien und Verfahren zur Feststellung des GdB sich im Laufe der Zeit ändern können. Daher ist es ratsam, sich bei spezifischen Fragen oder Anliegen bezüglich des GdB an die zuständigen Behörden oder Organisationen zu wenden.

Chronische Krankheiten

Chronische Krankheit Grad der Behinderung
Adipositas, leicht 10-20
Adipositas, mittel 20-30
Adipositas, schwer 30-40
Leichte Allergien, z.B. Heuschnupfen 10-20
- Schwere Allergien (anaphylaktischer Schock) 30-50
Bronchialasthma 0-50
Leichte, chronische Schmerzen (z.B. gelegentliche Rückenschmerzen) 10-20
Mittelschwere chronische Schmerzen (z.B. Fibromyalgie) 30-50
Schwere chronische Schmerzen, z.B. fortwährende Schmerzen 50-70
Demenz, frühes Stadim 50-70
Demenz, mittleres Stadium 70-90
Demenz, spätes Stadium 90-100
Diabetes, Typ 1 50-70
Diabetes, Typ 2 30-50
Dystonie, leicht 20-30
Dystonie, mittel 30-50
Dystonie, schwer 50-70
Epilepsie, seltene Anfälle mit mehreren Monaten Pause dazwischen 30-40
Epilepsie, häufigere Anfälle mit mehrwöchigen Pausen 40-50
Epilepsie, häufige Anfälle mit mehrtägigen Pausen 60-80
Epilepsie, fast tägliche oder sehr schwere Anfälle 90-100
Fatigue-Syndrom 30-50
Gelenkschmerzen, leichte (z.B. Arthrose) 10-20
Gelenkschmerzen, mittelschwer (z.B. Rheumatoide Arthritis) 30-50
Herz- und Kreislaufkrankheiten (z.B. nach Herzinfarkt)
- Herzleistung, Einschränkung bei mittelschwerer Belastung 20-40
- Herzleistung, Einschränkung bei alltäglicher leichter Belastung 40-80
- Herzleistung, Einschränkung ohne Belastung 90-100
Hoher Blutdruck, Hypertonie 10-20
Krebs im Frühstadium 30-50
Krebs im fortgeschrittenen Stadium 50-80
Migräne, leicht 10-20
Migräne, mittel 20-30
Multiple Sklerose im Frühstadium 50-70
Multiple Sklerose im fortgeschrittenen Stadium 70-100
Parkinson-Krankheit im Frühstadium 50-70
Parkinson Krankheit im fortgeschrittenes Stadium 70-100
Periphere Arterielle Verschlusskrankheit 30-50
Schlaganfall, leicht 50-60
Schlaganfall, mittel 60-80
Schlaganfall, schwer 80-100

Kognitiv

Kognitive Behinderung oder chromosomale Abweichung Grad der Behinderung
Geistige Behinderung, leicht (IQ 50-70) 50-70
Geistige Behinderung, mittel (IQ 35-50) 70-90
Geistige Behinderung, schwer (IQ unter 35) 90-100
Trisomie 21 50-100
Williams-Beuren-Syndrom 50-100

Körperlich

Körperliche Behinderung Grad der Behinderung
ALS (Amyotrophe Lateralsklerose) im Frühstadium 50-70
ALS (Amyotrophe Lateralsklerose) im fortgeschrittenen Stadium 70-100
Amputation eines Armes 50-80
Amputation eines Beins 40-60
Amputation beider Beine am Oberschenkel 60-80
Amputation einer Hand und eines Beins 70-90
Amputation beider Hände 80-100
Aphasie, Sprachverlust 30-50
Cerebralparese, leicht 30-50
Cerebralparese, mittel 50-70
Cerebralparese, schwer 70-100
Darmfunktionsstörungen 20-40
Inkontinenz, leicht 20-30
Inkontinenz, mittel 30-50
Inkontinenz, schwer 50-70
Muskeldystrophie, frühes Stadium 30-50
Muskeldystrophie, fortgeschrittenes Stadium 50-70
Rückenmarkschaden, leichte unvollständige Halsmarkschädigungen. Keine Störung der Mastdarmfunktion oder Blasenfunktion. 30-60
Rückenmarkschaden, unvollständige Brustmarkschädigungen oder Lendenmarkschädigung (Teillähmung beider Beine). Keine Störung der Mastdarmfunktion oder Blasenfunktion. 30-60
Rückenmarkschaden, unvollständige Brustmarkschädigungen oder Lendenmarkschädigung (Teillähmung beider Beine) und Störung der Mastdarmfunktion oder Blasenfunktion 60-80
Rückenmarkschaden, unvollständige bis vollständige Halsmarkschädigung oder Brustmarkschädigung mit Lähmungen von Armen und Beinen sowie Mastdarmfunktion oder Blasenfunktion. 100
Osteoporose 20-40
Schädel-Hirn-Trauma, leicht 20-40
Schädel-Hirn-Trauma, mittel 40-60
Schädel-Hirn-Trauma, schwer 60-80
Sialorrhoe, vermehrter Speichelfluss 10-20

Neurodiversität

Neurodiversität Grad der Behinderung
ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) 30-70
ASS (Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom) 30-80
Autismus-Spektrum-Störung, leicht 50-80
Autismus-Spektrum-Störung, mittel-schwer 100
Dyslexie (Lese-Rechtschreibstörung), Legasthenie mit Konzentrationsstörungen 20-40
Dyslexie (Lese-Rechtschreibstörung), Legasthenie mit starken Auswirkungen auf Schulleistung und des Weiteren 50
Dyskalkulie (Rechenstörung, RS) 20-40

Psyche

Psychische Krankheit oder Behinderung. Grad der Behinderung
Umfasst Depression, Burnout, Zwangsstörung, affektive Störungen, affektive Psychose, Schizophrenie, Trauma, Post-Traumatische Belastungsstörung und Ähnliches.
Leichte psychische Störung (z. B. leichte Depressionen oder leichte soziale Anpassungsstörungen). 0-20
Mittlere psychische Störung (z. B. phobische Störungen oder affektive Psychose mit bis zu zwei Phasen im Jahr) 30-40
Starke psychische Störung (z. B. starke Zwangsstörungen) 50-100

Sinnesbehinderungen

Sehbehinderung Grad der Behinderung
Farbenblindheit 10-20
Schwere Sehbehinderung auf einem Auge 20-30
Blindheit auf einem Auge 30-40
Sehbehinderung (beide Augen) 40-70
Schwere Sehbehinderung (beide Augen) 50-80
Hörsehbehinderung (z.B. Hörsehbeeinträchtigung bei Taubblindheit) 50-100
Komplette Blindheit 100
Hörbehinderung  
Tinnitus (chronisches Ohrgeräusch) 10-40
Geringe Schwerhörigkeit (ein Ohr) 0
Geringe Schwerhörigkeit (beide Ohren) 15-20
Mittelgradige Schwerhörigkeit (ein Ohr) 10
Mittelgradige Schwerhörigkeit (beide Ohren) 30-40
Hochgradige Schwerhörigkeit (ein Ohr) 10-15
Hochgradige Schwerhörigkeit (beide Ohren) 50-80
Taubheit (ein Ohr) 20
Taubheit (beide Ohren) 80-100
Taubblindheit  
Usher-Syndrom (Typ I) 70-100
Usher-Syndrom (Typ II) 50-80
Usher-Syndrom (Typ III) 30-60
Progressive Taubblindheit 60-80
Erworbene Taubheit mit Sehbehinderung 70-90
Erworbene Taubblindheit 80-100
Angeborene Taubheit mit Sehbehinderung 80-100
Kongenitale Taubblindheit 100

Eine detailierte Auflistung weiterer Erkrankungen finden Sie in der Verordnung des Bundesversorgungsgesetzes.


Disclaimer:

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Dieser Artikel stellt keine rechtliche, medizinische oder professionelle Beratung dar. Bei spezifischen Fragen sollte ein*e Expert*in konsultiert werden. Wir schließen jegliche Haftung für Schäden oder Verluste, die sich aus der Verwendung der Informationen ergeben könnten, aus.


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