Schlafapnoe – Nächtlicher Atemstillstand
Wenn einem im Schlaf die Luft wegbleibt, sollte man ärztlichen Rat einholen. Denn dann könnte man von einer Schlafapnoe betroffen sein. Unbehandelt kann der nächtliche Sauerstoffmangel erhebliche gesundheitliche Schäden verursachen.
Anatomie des Menschen (Unsplash)
Als Herr Reto in seinem Urlaub von Tag zu Tag müder wurde, obwohl er immer über neun Stunden schlief und schließlich sogar den Urlaub abbrechen musste, ging er zum Arzt. Nach einer langen Odyssee mit Untersuchungen auf Tumore und anderen möglichen Ursachen kam man im Schlaflabor dem Problem endlich auf die Spur: nächtliche Atemaussetzer, genannt Schlafapnoe.
Atemloser Schlaf
Bei ganz normalem Schlaf halten die Muskeln, die Zunge, Rachen und Gaumen kontrollieren, die Atemwege offen. Wenn diese Muskeln erschlaffen, werden die Atemwege verengt und es kann zum Schnarchen kommen. Erschlaffen die Muskeln im Schlaf noch weiter, werden die Atemwege vollständig blockiert und es kommt zum Atemstillstand. Das Gehirn reagiert glücklicherweise meist schnell in solchen Fällen und veranlasst die Ausschüttung von Adrenalin, was die schlafende Person weckt, sodass sich die Muskeln wieder anspannen und die Atemwege frei werden. Das kann mehrmals pro Nacht passieren, doch die ständigen Adrenalinstöße und der Sauerstoffmangel sind eine extreme Belastung für den Körper. „Ich habe mich jahrelang schlapp gefühlt, ohne zu wissen weshalb. Beim Arzt hörte ich erstmals von der Krankheit“, berichtet Helmut, der inzwischen eine große Selbsthilfegruppe leitet.
Gefahr Sekundenschlaf
Mit Apnoe kommt der Körper nicht zu seiner benötigten Erholung im Schlaf. Folge davon sind Tagesmüdigkeit, Antriebslosigkeit, Kopfschmerzen, Konzentrationsschwäche, erhöhte Anfälligkeit für Krankheiten bis hin zu Erektionsstörungen und verminderter sexueller Lust. Auch Folgeerkrankungen wie Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen, Schlag- oder Herzanfälle können vorkommen.
Abgesehen davon, dass solche Symptome die Betroffenen in ihrer Leistungsfähigkeit einschränken, kann es auch richtig gefährlich werden. Frau Marti, die zu den 30 Prozent weiblichen Betroffenen zählt, schlief am Steuer ein und verursachte einen Unfall, bei dem nur wie durch ein Wunder niemand verletzt wurde. Seither benutzt sie eine Atemmaske in der Nacht.
Schlafmaske für gesunden Schlaf
Unbehandelt ist das Leben von Apnoe-Betroffenen risikoreich. Gegen die nächtlichen Atemaussetzer gibt es jedoch Hilfen. Manchmal kann schon eine Umstellung der Lebensumstände Verbesserung bringen. Alkohol, Nikotin oder Übergewicht begünstigen eine Apnoe. Natürlich muss man nicht gänzlich auf alle Genüsse verzichten, auch hier gilt: maßvoll genießen. Bringt das keine Besserung, können verschiedene Schnarchstopper oder spezielle Kissen helfen. Bei hartnäckigen Fällen hilft eine Atemmaske. Mit der sogenannten CPAP-Maske wird die betroffene Person nachts mit Sauerstoff beatmet.
Auch Reto und Frau Marti konnten schon nach wenigen Nächten mit dem CPAP-Gerät wieder unbeschwert leben, lieben und arbeiten. „Das Gerät reist sogar in ferne Länder mit in den Ferien“, erzählt Reto, und Frau Marti genießt die zusätzliche, belebende „Sauerstoffspülung“.
Ebenfalls eine Linderung können operative Eingriffe bringen. Diese sollten aber mit Vorsicht genossen werden, so Helmut: „Solche Eingriffe schaffen womöglich Folgen, die nicht mehr beseitigt werden können.“ Die Wahl der richtigen Therapie sollte man deshalb mit Schlafspezialist*innen abklären.
Wenn Partner*innen nicht mehr schlafen können
Wie Reto bemerken viele Betroffene lange nicht, dass sie nachts Atemaussetzer haben. Deshalb sind es häufig die Lebenspartner*innen, die die Betroffenen darauf aufmerksam machen, wenn sie durch starkes Schnarchen oder das nach Luft schnappen geweckt werden. Durch einen Onlinetest kann man abklären, ob zumindest das Risiko einer Apnoe besteht. In diesem Fall sollte man unbedingt eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen.
Wir danken der Schlafapnoe Selbsthilfe-Gruppe für die Bereitstellung ihrer Erfahrungen.