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Krebs – Ursache, Therapie und Folgen

Nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist Krebs hierzulande die zweithäufigste Todesursache. Gleichzeitig gehören Krebserkrankungen und ihre Langzeitfolgen auch zu den Hauptursachen für eine Behinderung.

Der Ursprung einer Krebserkrankung ist immer eine Zelle mit defektem Erbgut. Wenn sich nun diese trotz der körpereigenen Reparatur – und Abwehrmechanismen vermehren kann, kommt es zu einer sogenannten Neoplasie, einer Neubildung von Gewebe mit einem teilweisen oder vollständigen Verlust an Wachstumskontrolle. Dieses Gewebe bildet einen Tumor. Ist er gutartig, verdrängt er lediglich das umliegende gesunde Körpergewebe. Ist er jedoch bösartig, spricht man von Krebs. Dann wächst er in benachbarte Organe, beschädigt diese und kann sich sogar über Blutbahnen im Körper ausbreiten. Bei dieser Streuung können Tochtergeschwülste entstehen – sogenannte Metastasen.

Über 100 verschiedene Krebsarten

Männer erkranken am häufigsten an Prostatakrebs, Frauen an Brustkrebs. Sehr häufig sind auch Dickdarm-, Lungen-, Haut- oder Magenkrebs. Man kennt heute über 100 verschiedene Krebsarten, prinzipiell kann jedes Organ des menschlichen Körpers von Krebs befallen werden. Es gibt jedoch erhebliche Häufigkeitsunterschiede nach Alter, Geschlecht, geografischer Region, Ernährungsgewohnheiten und ähnlichen Faktoren.

Auslöser verschiedenster Behinderungen

Längst nicht jeder Krebsverlauf ist tödlich und jede Krebserkrankung zeichnet sich durch einen unterschiedlichen Verlauf aus. Genauso unterschiedlich sind auch Behinderungen, die mit einer Krebserkrankung einhergehen können. Mitunter können sie so schwerwiegend sein, dass dem Antrag auf einen Schwerbehindertenausweis stattgegeben wird.

Beispielsweise kann es bei Knochenkrebs notwendig sein, ein Bein zu amputieren. Nicht immer lässt sich bei Brustkrebs die Brust retten – auch hier kann eine Amputation, eine sogenannte Mastektomie, die Folge sein. Oder bei einer Darmkrebserkrankung kann ein künstlicher Darmausgang notwendig werden.

Ebenso kann bei oder auch nach einer Krebserkrankung, sowie deren Behandlung, Fatigue auftreten.

Fortschritte in der Krebstherapie

Viele Betroffene überleben die Krebserkrankung aufgrund der Fortschritte in Diagnostik und Therapie um Jahre und Jahrzehnte. Dem Ärzteblatt zufolge gibt es in Deutschland über 4 Millionen Langzeitüberlebende – Menschen, deren Krebserkrankung über 5 Jahre zurückliegt. Doch auch wenn sie geheilt sind, ist das nicht gleichbedeutend mit Gesundheit – sogar wenn mehr als 10 Jahre seit der Genesung vergangen sind, sind mehr als 70 Prozent der Betroffenen noch von tumor- oder therapieassoziierten Symptomen betroffen. Denn nicht nur der Krebs selbst macht ihnen zu schaffen, sondern auch die häufig eingesetzte Chemotherapie und Strahlenbehandlung.

© unsplash (unsplash)

Spätfolgen der Krebserkrankung und deren Therapie

Organe wie Herz, Lunge oder Niere, aber auch das Hormonsystem, die Nerven und der Magen-Darm-Trakt sind oft von Folgeerkrankungen betroffen, weil sie durch die Zellgifte der Chemotherapie geschädigt wurden. So werden oft Herzschwächen beobachtet, aber auch eine eingeschränkte Lungenfunktion oder ein generell geschwächtes Immunsystem.

Bei Frauen kann die Menopause früher eintreten. Manche Betroffene entwickeln eine Osteoporose oder klagen über Knochen- und Phantomschmerzen, Taubheitsgefühle oder Sensibilitätsstörungen. Es können auch Zweittumore auftreten, die auf die ursprüngliche Behandlung zurückgehen oder wegen des fortschreitenden Alters neu hinzukommen.

Da eine Krebsbehandlung die Kraftreserven beansprucht, sind Viele nicht nur akut, sondern auch langfristig von einer ausgeprägten Form der Erschöpfung betroffen. Diese besondere Form der Müdigkeit bei Krebs wird Fatigue-Syndrom genannt.

Schlafende Frau in Pyjama in Einkaufszentrum | © pixabay Viele Betroffene haben kaum Energie und sind oft erschöpft. (pixabay)

Psychosoziale Folgen

Nicht zu unterschätzen sind auch die psychosozialen Folgen einer überstandenen Krebserkrankung, denn die Angst vor einem Rückfall kann für Betroffene sehr belastend sein. So kann als Begleiterscheinung eine psychische Störung auftreten. Studien zeigen, dass nach einer überstandenen Krebserkrankung deutlich mehr Menschen eine Depression haben, als Gleichaltrige, die keinen Krebs hatten.

Während es bei jeder Krebsart für die ersten Jahre detaillierte Nachsorgepläne gibt, kommt der Langzeit-Nachsorge, die sich mit den geschilderten Behinderungen auf physischer und psychischer Ebene auseinandersetzt, erst langsam steigende Bedeutung zu. Mittlerweile gibt es verschiedene Initiativen. So untersuchen beispielsweise Wissenschaftler im Deutschen Krebsforschungszentrum, welchen Einfluss Erkrankungen, soziale Unterstützung und körperliche Aktivität auf die Lebensqualität haben.


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