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Brustkrebs – genetische Risikofaktoren

Ungefähr 70.000 Menschen erhalten jedes Jahr in Deutschland die Erstdiagnose Brustkrebs – damit ist dies die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. In wenigen Fällen ist die Ursache erblich bedingt. Bei dem Nachweis eines sogenannten Risikogens können schon vor einem möglichen Ausbruch Maßnahmen getroffen werden.

© unsplash

(unsplash)

Krebs beginnt immer mit einer Veränderung des Genmaterials einer Zelle. Im Normalfall werden diese Fehler von den Abwehr- und Reparaturmechanismen des Organismus erkannt und beseitigt. Bei der Entstehung eines bösartigen Tumors versagt diese Wachstumskontrolle allerdings und die fehlerhafte Zelle kann sich ungebremst vermehren. Dabei wächst die Wucherung auch in umliegendes, gesundes Gewebe und zerstören dieses.

Das Genmaterial kann durch äußere Einflüsse wie Strahlung geschädigt werden. Jedoch hat die Forschung herausgefunden, dass auch erbliche Faktoren eine Rolle spielen können.  
Insbesondere bei der Entstehung von Brustkrebs konnte man dies feststellen. Eine Veranlagung mit den Brustkrebsgenen BRCA1 oder BRCA2 führt zu einem deutlich höherem Risiko im Laufe des Lebens an Brustkrebs zu erkranken – abhängig von der Genvariante bei ungefähr 70 Prozent.

Allerdings besitzen laut Deutsches Krebsforschungszentrum nur die Wenigsten, die an Brustkrebs erkranken, tatsächlich Risikogene, weshalb ein Gentest nicht immer sinnvoll ist. Deshalb sollte man sich an folgenden Kriterien orientieren:

  • In der Familie sind drei Frauen an Brustkrebs erkrankt.
  • In der Familie sind zwei Frauen an Brustkrebs erkrankt, eine davon war zum Zeitpunkt der Diagnose nicht älter als 50 Jahre.
  • In der Familie gibt es eine Frau, die an Brustkrebs erkrankt ist, eine weitere ist an Eierstockkrebs erkrankt.
  • Eine Frau in der Familie ist sowohl an Brustkrebs als auch an Eierstockkrebs erkrankt.
  • In der Familie sind zwei Verwandte an Eierstockkrebs erkrankt.
  • Eine Frau in der Familie ist an Mammakarzinom in beiden Brüsten erkrankt, bevor sie älter als 50 war.
  • In der Familie ist eine Frau an einem Mammakarzinom erkrankt, bevor sie älter als 35 war.
  • In der Familie gibt es einen an Brustkrebs erkrankten Mann, und es ist eine weitere Person mit Brust- oder Eierstockkrebs bekannt.

Selbst bei Menschen, bei denen ein oder sogar mehrere der oben genannten Kriterien zutreffen, werden nur ungefähr bei 25 Prozent tatsächlich Risikogene nachgewiesen.

Bei Verdacht nur seriöse Gentests

Der Nachweis erfolgt durch eine einfache Blutprobe. Der Gentest selbst jedoch ist sehr zeitintensiv und aufwändig, weshalb er nur bei deutlichen Hinweisen auf ein familiäres Risiko veranlasst wird. Er muss unbedingt von medizinischem Fachpersonal vorgenommen werden. Deshalb sollte man bei einem Verdacht ärztlichen Rat aufsuchen, statt auf unseriöse Angebote im Internet zurückzugreifen.

unterschiedliche Blutröhrchen für die Blutuntersuchung  | © pixabay Ärzt*innen nutzen verschiedene Untersuchungsmethoden zur Diagnose von Erkrankungen. (pixabay)

Diagnose Risikogen

Sollte tatsächlich eine entsprechende Diagnose vorliegen, liegt der Fokus auf Früherkennung und Vorbeugung. Abhängig von dem eigenen Risikoprofil sollte man seine Optionen abwägen und sich ärztlich beraten lassen.

Eine halbjährliche Kontrolle durch Abtasten und Ultraschalluntersuchungen bei Gynäkolog*innen ist in jedem Fall sinnvoll. Auch sollte regelmäßig eine  Mammographie durchgeführt werden. Bei Betroffenen mit besonders hohem Risiko werden auch Kernspinuntersuchungen oder Magnetresonanz-Mammographien empfohlen.

Frau, bei der eine Mammographie durchgeführt wird | © pixabay Regelmäßige Untersuchungen werden empfohlen. (pixabay)

Eine weitere Maßnahme besteht darin, das gesunde Brustgewebe vorsorglich entfernen zu lassen. Sollten bereits Familienmitglieder*innen an dieser Erkrankung gestorben sein, kann eine Empfehlung zu einer sogenannten Mastektomie ausgesprochen werden. Allerdings sollte man immer eine zweite Meinung einholen, bevor man sich zu einem solchen Schritt entscheidet.

Von Vorteil ist, dass dieser Eingriff in der Regel von den Kassen übernommen wird. Hierzu ist es erforderlich, ein entsprechendes Gutachten eines Brustkrebszentrums einzureichen, welches diesen Eingriff empfiehlt. Auch ein Kostenvoranschlag sollte nicht fehlen. Die Wiederherstellung der Brust wird ebenfalls von den Kassen gezahlt, sofern keine weiteren kosmetischen Veränderungen vorgenommen werden sollen. In jedem Fall sollte man sich mit seiner Krankenkasse in Verbindung setzen.

Vorsorgliche Entfernung des Brustgewebes

Bei der Operation selbst wird in der Regel nur das Brustdrüsengewebe entfernt und im Nachhinein gleich durch ein Implantat oder Eigengewebe wieder aufgebaut. Dabei kann schon im Vorfeld entschieden werden, ob die Brustwarze erhalten bleiben soll. Neben der gängigen Methode, die Brust mittels eines Implantats wiederherzustellen, kann dies auch durch Eigengewebe erfolgen. Implantate können sich im Laufe der Zeit verkapseln und somit Schmerzen auslösen. Bei eigenen Körpergewebe besteht dieses Risiko nicht und auch eine Abstoßung muss nicht befürchtet werden. Zu diesem Zweck wird Fettgewebe aus der Unterhaut entnommen. Allerdings sollte man sich darüber im Klaren sein, dass hierfür mehrere Operationen erforderlich sind. Dafür muss man sich aber niemals wieder unter das Messer begeben – das Fettgewebe bleibt ein Leben lang erhalten.

Obwohl solche Operationen heute keine Seltenheit mehr sind und vergleichsweise nur wenige Komplikationen auftreten, sollte man berücksichtigen, dass operative Eingriffe immer mit Risiken verbunden sind.

im Vordergrund Operationswerkzeug, im Hintergrund eine Operation | © pixabay In manchen Fällen wird eine Operation notwendig. (pixabay)

Das Leben nach der Mastektomie

In der Nachsorge sind meist mehrere ärztliche Besuche erforderlich. Nach der Entfernung liegt das Risiko an Brustkrebs zu erkranken bei nur noch 5 Prozent, was niedriger ist als der Durchschnitt. Die Nachuntersuchungen ziehen sich über mehrere Jahre hin, wobei auch Ultraschalluntersuchungen durchgeführt werden. Gerade wenn die Brustwarze erhalten bleibt, muss auch ein Teil des Brustdrüsengewebes zurückbleiben. Wer sich dafür entscheidet, muss in der ersten Zeit häufiger zu Kontrolluntersuchungen.

Ob diese Maßnahme tatsächlich ergriffen werden soll, muss die betroffene Person für sich selbst entscheiden. Denn neben der Risiken einer Operation, kann ein solcher körperlicher Eingriff auch psychische Folgen haben. Deshalb sollte man sich vor der Entscheidung umfassend informieren und beraten lassen.


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