Burnout – erkennen und vermeiden
Burnout oder Depression? Vielfach wird angemerkt, Burnout höre sich einfach besser an als Depression, Erschöpfungssyndrom oder Anpassungsstörung. Deshalb wird der Begriff mittlerweile für fast jede Art von psychischen Erkrankungen verwendet.
Kurze Momente der Entspannung sind auch im Alltag wichtig, um Stress vorzubeugen. (Alisa Anton/unsplash)
Tatsache ist, dass es mehrere Störungsbilder gibt, die von Burnout nur schwer abzugrenzen sind. Wie unterscheidet sich beispielsweise ein Burnout von einer Depression?
Laut WHO muss Burnout arbeitsbezogen sein, sich also ein ursächlicher Zusammenhang mit einem übermäßigen Energieverbrauch herstellen lässt. Währenddessen durchdringt eine Depression alle Bereiche des Lebens, ohne einen bestimmten Ursprung haben zu müssen.
Die Depression kann aber auch eine wahrscheinliche Folge eines fortgeschrittenen, nicht behandelten Burnouts sein, da Probleme in einem Lebensbereich im Laufe eines Burnouts auf andere übergreifen. Sobald also depressive Symptome zu einem Burnout hinzukommen, ist es kein Burnout im eigentlichen Sinne mehr, sondern eine Depression.
Unbehandelt kann ein Burnout zu ernsthaften Erkrankungen wie eben einer Depression, aber auch zu Schmerzen ohne eigentliche körperliche Ursache führen.
Das Ende eines Entwicklungsprozesses
So wie eine Depression eine mögliche Entwicklungsstufe eines Burnouts sein kann, kommt auch das Burnout selbst nicht von heute auf morgen. Es tritt zwar plötzlich auf, das Burnout ist aber nur das Ende eines langen Entwicklungsprozesses. Die Vorstufen sind zum Beispiel eine gesteigerte Arbeitsaktivität bei verminderter Leistungsfähigkeit, Rastlosigkeit, das Gefühl, nie Zeit zu haben, die Vernachlässigung eigener Bedürfnisse, Versagensängste, Schlafstörungen, Niedergeschlagenheit, ein gesteigertes Aggressionspotenzial, bis hin zu Symptomen wie Herzstörungen, hohem Blutdruck, Kopfschmerzen oder Tinnitus.
Werden diese Warnsignale ignoriert und ist das Burnout schließlich da, ist eine Heilung ohne therapeutische Hilfe kaum zu erreichen. Auch Konsequenzen im arbeitstechnischen und im privaten Umfeld sollten folgen. Die nachfolgend aufgeführten, präventiven Punkte helfen für eine kurze Zeit eine leichte Entspannung der Situation zu bringen, langfristig sind sie aber nicht ausreichend.
Es ist allerdings ein Prozess, den Betroffene durchlaufen müssen, bis sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen und sich eingestehen, dass eine ernsthafte Krankheit vorliegt. Denn das Eingeständnis, seine persönlichen Grenzen erreicht zu haben, ist immer auch verbunden mit dem Zwang, sein Leben ändern zu müssen und möglicherweise einer ungewissen Zukunft entgegenzublicken. Diese Konsequenzen müssen von den Betroffenen zuerst akzeptiert werden.
Rechtzeitig gegensteuern
Die beste Therapie ist also, es gar nicht erst soweit kommen zu lassen. Die Warnsignale des Körpers sollten ernst genommen werden. Zudem sollte den Symptomen rechtzeitig entgegengewirkt werden.
Die Möglichkeiten dazu sind so vielfältig wie die Symptome der Krankheit, im Mittelpunkt stehen der Stressabbau einerseits und der Umgang mit der Zeit und der Entspannung andererseits:
- Regelmäßige Überprüfung der eigenen, beruflichen und privaten Zielsetzungen
- Arbeits- und Privatleben trennen. Arbeitszeit ist Arbeitszeit, Freizeit ist Freizeit
- Diese Freizeit nicht überfrachten. Einfach mal nichts tun
- Die Stille genießen
- Soziale Kontakte pflegen
- Frische Luft, sportliche Aktivitäten
- Genügend Schlaf
- Gesunde Ernährung
- Den Umgang mit Suchtmitteln wie Alkohol oder Nikotin im Griff haben
Arbeitgeber müssen soziale Verantwortung wahrnehmen
Die veränderte Arbeitswelt fordert nicht nur die Arbeitnehmenden, sondern auch Arbeitgebende müssen sich ihrer sozialen Verantwortung bewusst sein. Dabei kann es aber nicht ausschließlich darum gehen, Arbeitnehmende mit einem Abo fürs Fitnessstudio in die Pflicht zu nehmen, etwas für die Gesundheit zu tun.
Notwendig ist ein echtes Gesundheitsmanagement. Über alle Bereiche und Unternehmensgrößen hinweg kann dieses nur erfolgreich sein, wenn es in die Gesamtorganisation eingebettet und im Führungsverhalten des Managements verankert ist. Das betriebliche Gesundheitsmanagement muss zum Ziel haben, die Gesundheit der Mitarbeitenden und des Unternehmens zu erhalten oder zu verbessern und auch eine Wertschätzung gegenüber den Arbeitnehmer*innen ausdrücken.
Um erfolgreich zu sein, benötigt jedes Unternehmen gesunde, engagierte und qualifizierte Angestellte. Dabei ist nicht nur die physische und psychische Gesundheit wichtig, sondern auch Aspekte wie Motivation, Arbeitszufriedenheit und Betriebsklima.