Behinderung im Alter – Möglichkeiten für Betroffene und Angehörige
Als Hauptrisikofaktor für eine Behinderung gilt das Alter, da die meisten nicht angeboren sind, sondern im Laufe des Lebens erworben werden. Für Betroffene und auch ihre Angehörigen ist es oft eine große Herausforderung, mit den ungewohnten Umständen zurechtzukommen. Doch es gibt mehrere Möglichkeiten, sich in solchen Fällen Unterstützung zu holen.
Opa mit Enkel (pixabay)
Im Alter baut man ab und verliert an Leistungsfähigkeit. Teile des menschlichen Körpers, die sich nicht regenerieren, nutzen sich ab und solche, die es tun, tun es nicht mehr gut genug.
Dies beeinflusst drei Bereiche: die Sinne, den Körper als Bewegungsapparat und den Geist. Sehr typisch sind Verschleißerscheinungen, die sich auf Beweglichkeit, Kraft und Feinmotorik auswirken. Deswegen fällt es Senior*innen oft schwer, bestimmte Alltagsaufgaben zu erledigen. Hinzu kommen Schmerzen und Schwierigkeiten beim Gehen, Bücken oder Beugen.
Viele ältere Menschen sind außerdem von Demenz betroffen, deren häufigste Form Alzheimer ist. Die Ursache für den Gedächtnisverlust sind körperlich bedingt: Bestimmte Zellen im Gehirn sterben ab, wodurch sich Zellverbindungen lösen. Je nachdem wie weit die Erkrankung fortgeschritten ist, bedarf es für die betroffene Person eine Rundum-Betreuung.
Unterstützung bei der Betreuung
Bei der Betreuung ist zunächst die gesetzliche von der privaten Betreuung abzugrenzen. Erstere betrifft Menschen, die einen Vormund benötigen, weil sie nicht mehr alleine Entscheidungen treffen können. Diese ist vom Gesetzgeber geregelt, damit kein Mensch in Deutschland gegen seinen Willen unter Betreuung gestellt werden kann. Das zuständige Amtsgericht entscheidet über einen gestellten Antrag, den Familienmitglieder*innen ebenso wie Bekannte oder die medizinische Ansprechperson vorlegen können.
Private Betreuer*innen sind dagegen kein Vormund, sondern unterstützen hilfsbedürftige Menschen dabei, ihre Selbstständigkeit zu wahren. Dies kann ambulant oder in Form einer 24-Stunden-Betreuung erfolgen. Für diese Aufgabe ist keine Berufsausbildung notwendig, wenn keine pflegerischen oder medizinischen Leistungen erbracht werden. Eine zertifizierte Qualifikation ermöglicht dann, seriöse und kompetente Seniorenbetreuer*innen auszuwählen.
Eine weitere Option ist das Altenpflegeheim. Dort haben die Bewohner*innen möblierte Einzel- oder Doppelzimmer und werden von qualifiziertem Personal stationär gepflegt. Eine Vorstufe davon ist das „betreute Wohnen“, das sich für ältere Menschen eignet, die noch sehr selbstständig sind und nur in gewissen Alltagsdingen Hilfe brauchen. Im Falle einer Pflegebedürftigkeit erhalten sie in solchen Einrichtungen entsprechende Dienstleistungen.
Für welche Betreuungsmaßnahme man sich entscheidet, ist abhängig von der Schwere der Behinderung und der dadurch benötigten Hilfe. Ist zum Beispiel eine dauerhafte Pflege notwendig, welche die Angehörigen nicht leisten können, ist ein Umzug in ein Altenpflegeheim sinnvoll.
Mit Behinderung Zuhause wohnen
Viele Betroffene möchten trotz körperlicher oder geistiger Einschränkungen ihre gewohnte Umgebung nicht verlassen. Eine Voraussetzung dafür ist, dass die Wohnung den körperlichen Einschränkungen mit entsprechenden Maßnahmen wie zum Beispiel einer ebenerdige Dusche, Haltegriffe und Treppenlift angepasst wird.
Sobald Senior*innen ihren Haushalt nicht mehr selbstständig führen können, benötigen sie eine dauerhafte Hilfe. Dies ist in Form einer 24-Stunden-Betreuung möglich, wobei gesetzliche Arbeitszeitbegrenzungen einzuhalten sind. Sie führen den Haushalt, erledigen Einkäufe und begleiten den Pflegebedürftigen zu Ärzt*innen. Dazu wohnt die Betreuungskraft im gleichen Haushalt, ihre jeweiligen Aufgaben werden in einem Vertrag festgelegt, der mit der Betreuungskraft selbst geschlossen werden darf.
Da deutsche Pflegekräfte sehr viel kosten, stammen die meisten aus Polen, Tschechien und der Slowakei. Bevor man eine solche Dienstleistung in Anspruch nimmt, sollte die Vermittleragentur genau geprüft werden. Für Seriosität spricht zum Beispiel, dass man die Betreuungskraft erst kennenlernen und sich für eine andere entscheiden kann, wenn die Chemie nicht stimmt.