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Barrierefreiheit aus Legosteinen: Die Lego Oma

Hanau, eine Stadt in der Nähe von Frankfurt, ist nicht nur bekannt als Geburtsort der Gebrüder Grimm, sondern auch für bunte Rampen aus Legosteinen. Seit 2019 baut Rita Ebel Rampen aus Legosteinen für Rollstuhlfahrer*innen und Menschen mit Rollatoren und Kinderwägen. Am Anfang baute sie ihre Rampen noch alleine. Mittlerweile besteht das Projekt aus 3 eigenständigen Bauteams mit insgesamt 7 Frauen und 2 Männern.

Die Lego Oma: Wer steckt dahinter?

Rita Ebel ist 65 Jahre alt, verheiratet, hat eine Tochter und eine Enkeltochter. Vor knapp 30 Jahren hatte sie einen Autounfall und dadurch eine inkomplette Querschnittslähmung. Aus diesem Grund ist sie nur mobil mit einem Rollstuhl. Sie selbst kennt die Barrieren, die einem im Alltag begegnen. Nach wie vor gibt es zu viele Stufen, erzählt sie.

Damals hatte Rita Ebel einen Bericht in einer Fachzeitschrift für Menschen mit einer Querschnittslähmung gelesen. Dieser stammte von Corinna aus Bielefeld, die Rampen aus Legosteinen baut. Dort fand sie ein Bild von einem Elektrorollstuhl, der über eine solche Rampe fuhr. Das hat sie so begeistert, dass sie diese Rampen auch in Hanau umsetzen wollte. Denn Lego kennt jede Person und es erregt Aufmerksamkeit, dass man eine Rampe aus Lego bauen kann. Ebenfalls hält Rita Ebel es für eine bunte, freundliche und herzliche Art, um auf das Thema Barrierefreiheit aufmerksam zu machen. Gleichzeitig handelt es sich um eine nachhaltige Aktion, es werden nur Legosteine verbaut, die bereits gebraucht sind.

Die Lego Oma: Rampen aus Legosteinen

Am Anfang hat sie das Projekt gemeinsam mit der Organisation „Menschen in Hanau“ aufgezogen. Die Idee wurde von Anfang an von der Stadt akzeptiert. Die Einwohner machen sich mittlerweile durch die Aufmerksamkeit, die die Legorampen erregen viel mehr Gedanken über das Thema Barrierefreiheit und sehen jetzt Stufen, die sie vorher nicht wahrgenommen haben. Auch Rita Ebel hofft, dass das Thema Barrierefreiheit dadurch mehr aufgegriffen wird. Mittlerweile ist die AWO Hanau Träger des Projektes.

Die Legosteine für die Rampen erhält das Team der Lego Oma aus der Bevölkerung. Dabei handelt es sich um gespendete Steine, die oft im Keller oder auf dem Dachboden liegen und die vielleicht irgendwann einfach weggeworfen werden würden. Aber durch die Spenden der Steine, nehmen die Menschen ohne großen Aufwand an der Aktion teil und freuen sich, wenn sie davon ausgehen können, dass in der nächsten oder übernächsten gebauten Rampe die eigenen Steine mit verbaut sind.

Am Anfang der Aktion wurden Flyer und Poster in Hanau verteilt, in denen um Spenden gebeten worden ist. Auf Veranstaltungen, die in Hanau stattfanden, hatte Rita Eben einen eigenen kleinen Stand, um Werbung für die Rampen zu machen. Nach dem Bau und der Platzierung der ersten Rampe kamen die Spenden und Bauanfragen von selbst. Mittlerweile kommen die Anfragen und Spenden aus ganz Deutschland. Eine Spende kam sogar aus Italien und Spanien. Durch die Internetauftritte auf Facebook und Instagram hat sich die Idee schnell weiterverbreitet. Der Account auf Instagram erreichte bis jetzt über 10.000 Follower*innen. Die Bauanleitung für die Legorampen wurde bereits schon über 500-mal durch die ganze Welt geschickt. Sie existiert in 9 verschiedenen Sprachen. Dabei wurde in über 50 Ländern online über die Aktion der Lego Oma berichtet. Weitere Aufnahmen der Aktion finden Sie beim:

  • HR
  • ARD
  • ZDF
  • Sat1
  • RTL
  • MDR
  • Main TV
  • BR
  • NDR

Das Team erhält Anfragen von Geschäften, ob eine Rampe für dieses gebaut werden kann. Handelt es sich nur um 1 Stufe bis max. 18 cm Höhe, dann wird diese ehrenamtlich und kostenlos gebaut. Die Rampen liegen mittlerweile in vielen verschiedenen Städten in Deutschland. Eine Rampe liegt sogar in Paris und eine Rampe in Österreich. Innerhalb von eineinhalb Jahren wurden 44 Rampen gebaut. Mittlerweile sind es 99 Rampen, die aus Legosteinen gebaut wurden mit weiteren Anfragen auf Wartelisten.

Wie lange man an einer Rampe baut hängt von unterschiedlichen Faktoren ab: Beispielsweise kommt es auf die Stufenhöhe an, oder ob die Rampe in bunt oder mit einem Logo gebaut wird. Daher beläuft sich die Zeit zum Bauen auf 10 bis 50 Stunden.

Für Privatpersonen werden die Rampen nicht gebaut. Der Grund dafür ist, dass die Legosteine aus der gesamten Bevölkerung gespendet werden. Somit sollen die Rampen nur der Allgemeinheit (Geschäfte, Restaurants, etc.) zur Verfügung gestellt werden. Eine Außnahme gibt es jedoch: Kinder die auf einen Rollstuhl angewiesen sind.

Zwar werden die Rampen nicht verkauft, da das Team unter der Trägerschaft des AWO Hanau e.V. läuft. Spenden kann das Team jedoch entgegennehmen.

Mittlerweile bauen 3 eigenständige Teams die Rampen aus Legosteinen | © Die Lego Oma Mittlerweile bauen 3 eigenständige Teams die Rampen aus Legosteinen (Die Lego Oma)

Die Lego Oma: Weitere Arbeit

Rita Ebel bezieht eine Rente und geht einmal in der Woche in einem Sanitätshaus arbeiten. Zudem ist sie Vorlesepatin in einem Kindergarten und macht mit Schulen, Kindergärten oder Betrieben „Perspektivwechsel“. „Perspektivwechsel“ bedeutet, dass sie Fußgänger*innen Rollstühle zur Verfügung stellt und Ihnen Aufgaben gibt. Aufgaben können zum Beispiel Bus fahren oder einkaufen sein. So sollen sie die Welt von Menschen, die einen Rollstuhl nutzen kennenlernen.

Rita Ebel ist ebenfalls sehr sportlich unterwegs. Sie macht/machte Handbiken, Tischtennis, Kajak fahren, Kiten, Standup Paddeln, Wasserski und war ebenfalls Vize Europameisterin im Trickskifahren. Neben ihren sportlichen Aktivitäten lebt sie sich nicht nur mit Legosteinen bunt und kreativ aus, sondern ist ebenfalls Musicaldarstellerin.

Ebenfalls möchte Rita Ebel auch auf Themen aufmerksam machen, die in Verbindung mit Menschen mit Qerschnittslähmung nicht gesehen werden. Denn zu dem Alltag der Personengruppen gehört nicht nur, dass sie nicht laufen können, sondern die Lebensrealität beinhaltet noch viele andere Aspekte wie z.B. Blasen und Darmlähmungen. Sie ist der Meinung, dass über solche Themen noch zu wenig gesprochen wird, obwohl sie das Leben beeinträchtigen.

Aber auch an Frauen hat Rita Ebel einen Apell: „Versteckt euch nicht. Ihr seid auch im Rollstuhl attraktiv“.

Kontaktinformationen

Über die Kontaktmöglichkeiten erhalten Sie alle Informationen über die Spendenanschrift, die Bauanleitung, können
Bauanfragen stellen, etc. Sowie ebenfalls über die Social-Media Kanäle:

  1. Email
  2. Facebook
  3. Instaagram

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