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Blindenampel: Was bedeuten die Geräusche an den Ampelanlagen?

Möglicherweise sind Ihnen selbst schon einmal verschiedene Geräusche an einigen Ampeln aufgefallen. Ein regelmäßiges Klopfen oder sogar ein Signalton in einer Grünphase? Zudem sind viele Ampeln auch von weißen Bodenindikatoren umgeben, die in Rippen- und Noppenfeldern unterteilt sind. Was dies alles zu bedeuten hat und inwiefern es im Rahmen von Barrierefreiheit und Teilhabe wichtig ist, erklären wir in unserem Artikel.

Ampeln mit Blindensignal: Barrierefreiheit für blnde und sehbehinderte Menschen | © Picabay-michael

Ampeln mit Blindensignal: Barrierefreiheit für blnde und sehbehinderte Menschen (Picabay-michael)

Blindenampel: Was ist das?

Eine Blindenampel oder auch "Ampelanlage mit Blindensignal" ist keine zusätzliche Ampel nur für blinde Menschen, sondern eine zusätzliche Funktion einer Ampel. Hierbei handelt es sich um die bekannten gelben Kästen mit dem Blindensymbol (3 schwarze Punkte) an den Ampeln, die an ihrer Unterseite einen weiteren Taster besitzen. Dieser ist mit einem taktilen Pfeil ausgestattet. Dieser Pfeil gibt die Laufrichtung an, in der die Ampel zu überqueren ist. Weiterhin kann der Pfeil noch weitere Informationen für die Person geben.

  • Glatter Pfeil = Überquerung der Straße ohne Hindernisse
  • Pfeil mit einer Halbkugel = Verkehrsinsel mit einer weiteren Ampel für die nächste Fahrspur oder Stra­ßen­bahn­gleise
  • Ein Pfeil mit einem erhöhten Querbalken = Verkehrsinsel.
  • Ein Pfeil mit einer Querkerbe = überquerende Gleise oder Busspuren ohne eigene Ampel

Sollte ein Taster auf mehrere Hinweiszeichen angewiesen sein, so sind diese nach einer bestimmten Priorität anzuordnen:

1.       Schienenverkehr

2.       Erneute Anforderung eines Signals

3.       Mittelinsel ohne erneute Anforderung eines Signals

Um die Ampel zu finden, besitzen sie ein monotones „Klopfgeräusch“. Dieses Signal hilft blinden und sehbehinderten Menschen bei der Orientierung und dem Auffinden der Ampel. Greift man nun an die Unterseite des Kastens und drückt den Knopf, so aktiviert man in vielen Fällen ein weiteres Signal. Hält man den Knopf weiterhin leicht gedrückt, so spürt man bei aufkommender Grünphase eine Vibration. Zusätzlich ist ein Signalton zu hören. Die Lautstärke des Signaltons passt sich automatisch dem Lärm der Umgebung an. Das bedeutet, wenn ein LKW mit einem höheren Lärmpegel vorbeifährt, der Signalton der Ampel automatisch lauter wird. Um nachts keine Anwohner*innen zu stören, wird das Signal leiser. Außerdem dient der Signalton ebenfalls als akustische Orientierungshilfe, um die Straße geradlinig und auf dem kürzesten Weg zu überqueren. Dies ist nur durch die Nutzung eines taktilen Signales nicht gegeben.

Oftmals wird die Aktivierung des Signaltons mit einem weiteren Ton bestätigt.

Die Lautstärke der akustischen Signale passt sich automatisch an den Umgebungslärmpegel an. Das bedeutet: Wenn ein Lastwagen vorbeifährt, werden auch die Signale lauter. Nachts, wenn es ruhig ist, sind sie leiser, damit Anwohnerinnen und Anwohner nicht gestört werden.

Blindenampel: Wichtigkeit des 2-Sinne Prinzips

Blindenampeln sollten immer nach dem 2-Sinne-Prinzip ausgestattet sein. Es gibt Ampeln, bei denen durch den Druck des Tasters der Signalton angefordert wird. Andere Ampeln geben den Signalton automatisch ab und wieder andere Ampeln vibrieren ausschließlich.

Trotz des Signaltons kann es sinnvoll sein, den Taster als zusätzliche Informationsquelle zu nutzen. Aufgrund von stark befahrenen Straßen oder mehreren Ampeln kann es dazu kommen, dass der Signalton nicht der richtigen Ampel zugeordnet werden kann oder eine Ampel keinen Signalton besitzt, sondern lediglich die Vibration. So ist ein sicherer Übergang eher möglich.

Auch wird oftmals davon ausgegangen, dass blinde Menschen besser hören können. Dies schließt die Lebensrealitäten von Menschen, die zusätzlich eine Hörbehinderung haben oder gehörlos sind, aus.Daher ist es umso wichtiger, dass neben einem Signalton ein taktiles Signal wahrzunehmen ist.

Dies macht den Übergang auch für Menschen sicherer, die sensitive Störungen in den Händen besitzen. Menschen, die zusätzlich sensitive Störungen haben, sind auf ein akustisches Signal angewiesen und nicht nur auf ein taktiles Signal.

Nicht alle Ampeln sind Blindenampeln. Einige Ampeln sind nicht oder nur teilweise barrierefrei.

Für die Teilhabe von blinden und sehbehinderten Menschen ist es wichtig, dass die Ampelanlagen immer erreichbar sind. Sorgen Sie dafür, dass keine Hindernisse wie Fahrräder, E-Scooter oder sonstige Hindernisse den Zugang zur Ampel versperren.

Blindenampeln: Welche Regelungen und Normen gelten?

Seit 2002 das Behindertengleichstellungsgesetz eingeführt wurde, verpflichten verschiedene Normen und Bauordnungen zur Barrierefreiheit.

Bei der Installation von barrierefreien Ampeln kann man sich an 2 Regelungen orientieren:

  1. Einerseits an den „Richtlinien für Lichtsignalanlagen“ (RiLSA)
  2. Und zusätzlich der DIN 32981 „Einrichtungen für blinde und sehbehinderte Menschen an Straßenverkehrs-Signalanlagen (SVA) – Anforderungen“

Mit der RiLSA sind Ampeln auszurüsten, wenn blinde oder sehbehinderte Menschen diese regelmäßig nutzen. Eine Abstimmung mit den örtlichen Blinden- und Sehbehindertenverbänden soll erfolgen. Dazu gehören zusätzlich auch Vorgaben zur Wartung.

Die DIN 32981 beschreibt dabei alle unerlässlichen Anforderungen einer barrierefreien Ampel für blinde und sehbehinderte Menschen. Die Ampeln müssen nach dem 2-Sinne-Prinzip aufbereitet werden. Dabei handelt es sich um ein akustisches und taktiles Signal.

Für barrierefreie Straßenüberquerungen sind zwei weitere DIN Normen zuständig:

  1. DIN 18040-3 (Überquerungsstellen)
  2. DIN 32984 (Bodenindikatoren im öffentlichen Raum)

Blindensignalampeln: Anforderungen

Blindensignalampeln müssen durch die DIN 32981 verschiedene Anforderungen erfüllen:

  1. Akustisches Orientierungssignal mit einer Frequenz von 1,2 Hz ± 0,1 Hz
  2. Das Orientierungssignal muss vom Signalton zu unterscheiden und gut wahrnehmbar sein
  3. Signal muss über die gesamte Grünphase abgegeben werden
  4. Um die Akustischen Signalton nicht zu verwechseln, müssen Ampeln mindestens fünf Meter voneinander entfernt stehen. Ansonsten benötigen sie ein zusätzliches taktiles Signal.

Der Taster, der das taktile Signal in der Grünphase abgibt, muss dabei an der Unterseite des gelben Kastens angebracht werden.

  1. Einheitlichkeit vereinfacht die Auffindbarkeit
  2. Schutz vor Witterungseinflüssen und Vandalismus

Barrierefreie Ampeln in Deutschland

  • Der ABSV (Allgemeiner Blinden- und Sehbehindertenverein Berlin) stellt eine Liste in Word- oder Excel-Formaten zur Verfügung, die alle Ampeln mit ihren Ausstattungen in Berlin anzeigt. (Stand 2018)
  • Auch in Köln gab es 38 Ampelanlagen und weitere 127 Anlagen wurden bereits vor 2009 mit Tastern mit Vibrationselement ausgestattet. Da Lautsprecher damals noch nicht eingesetzt wurden, gibt es an diesen Anlagen auch keinen akustischen Signalton
  • Eine weitere Liste stellt die Stadt Münster zur Verfügung.
  • Liste Wiesbaden mit dem Stand 2013

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