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ADHS und Autismus: Unterschiede und Gemeinsamkeiten

ADHS gehört genauso wie Autismus zu den Neurodivergenzen. In beiden Fällen funktioniert das Gehirn anders als bei neurotypischen Menschen oder auch Menschen, die zur neurologischen „Norm“ gehören. Jedoch können sich ADHS in den Symptomen nicht nur ähneln, sondern auch unterscheiden. Gerade bei Frauen bleiben die beiden Diagnosen oft noch unerkannt, da sie sich von Männern mit ADHS oder Autismus-Gehirnen unterscheiden. In diesem Artikel haben wir Ihnen die Unterschiede und Gemeinsamkeiten von ADHS und Autismus herausgearbeitet.

Ein Porträt einer Frau. Ihre Haare sind durch eine Explosion von bunten Blumen und Farbspritzern ersetzt. Die Farben sind lebhaft und reichen von Blau, Lila, Rosa, Orange bis Gelb. Der Hintergrund ist ein einfaches, warmes Gelb, das die Farben der "Haare" hervorhebt. Die Frau hat ein sanftes Gesicht mit feinen Zügen und einem ruhigen, aber intensiven Blick. | © Pixabay/Gerd Altmann

ADHS und Autismus können zusammen auftreten und haben einige Gemeinsamkeiten. Aber auch Unterschiede. (Pixabay/Gerd Altmann)

ADHS und Autismus: Ein Kurzüberblick

Um nicht nur die Gemeinsamkeiten, sondern auch die Unterschiede der beiden Neurodivergenzen zu verstehen, wollen wir Ihnen einen Kurzüberblick über die Symptomatiken geben.

ADHS:

  • Unaufmerksamkeit
  • Hyperaktivität
  • Impulsivität
  • Flüchtigkeitsfehlern
  • Schwierigkeiten in der Eigenorganisation
  • Vergesslichkeit
  • leichte Ablenkbarkeit durch Außenreize
  • Verträumtheit
  • Termine vergessen
  • Rezepte verlegen
  • ausführliches bis weitschweifiges, sprunghaftes oder ungeordnetes berichten
  • mit sehr viel „Power“ für ihre Belange kämpfen oder Konflikte eingehen

Autismus:

  • Beeinträchtigung bei Blickkontakt, Mimik, Körperhaltung und Gestik
  • Unfähig altersgemäße Beziehungen zu Gleichaltrigen aufzunehmen
  • Relative Unfähigkeit, eine Konversation zu beginnen oder aufrechtzuerhalten
  • Stereotype und repetitive oder eigentümliche Verwendung der Sprache
  • Intensive Beschäftigung mit stereotypen und begrenzten Interessen
  • Rituale
  • repetitive Verhaltensweisen

Ausführliche Informationen zu den Symptomen finden Sie in den folgenden Artikeln:

Gemeinsamkeiten von ADHS und Autismus

Bei ADHS und Autismus handelt es sich um Entwicklungsstörungen, die seit der Kindheit bestehen. Die von ADHS und Autismus ist sehr hoch. So gibt es auch Symptome, die sich überschneiden. Bei beiden Neurodivergenzen handelt es sich um Spektrumsstörungen.

Beispielsweise kann bei beiden Neurodivergenzen ein erhöhter Redefluss vorkommen. Bei ADHS ist dieser bedingt durch die Impulsivität. ADHSler*innen können dazu neigen, andere zu unterbrechen. Auch Autist*innen können diese Schwierigkeiten haben, da sie Schwierigkeiten haben, soziale Regeln nachzuvollziehen.

Während im Namen von ADHS schon Aufmerksamkeitsprobleme dargestellt werden, kann dies ebenfalls bei Autist*innen der Fall sein. Dies kann durch die sensorische Überempfindlichkeit der Fall sein. Eine Folge der Reizüberflutung können Wutausbrüche auftreten. Ein Merkmal, dass auch bedingt durch die Impulsivität bei ADHSler*innen auftreten kann. Ebenfalls sind ADHSler*innen reizoffen. Sie haben Schwierigkeiten Reize zu filtern.

Daher kann es schwierig sein, eine genaue Abgrenzung der beiden Neurodivergenzen zu ziehen. Erst eine professionelle, differenzierte Diagnostik kann festlegen, ob eine oder beide Diagnosen vorliegen. Hierfür sind nicht die Gemeinsamkeiten wichtig, sondern die Unterschiede.

ADHSler*innen wechseln häufiger ihre Hobbys, was bei einer Komorbidität dazu führen kann, dass die Spezialinteressen von Autist*innen sich häufiger ändern.

Die ADHS-typische motorische Hyperaktivität lässt sich von repetitiven motorischen Verhaltensweisen bei ASS (Autismus-Spektrum-Störung) abgrenzen, denn bei den stereotypen Bewegungsstörungen, wie sie hier auftreten können, ist das motorische Verhalten im Allgemeinen fixiert und repetitiv, während die Zappeligkeit und Rastlosigkeit bei ADHS generalisiert und nicht repetitiv stereotyp auftritt.

Unaufmerksamkeit, Schwierigkeiten in der sozialen Interaktion, Ablehnung durch andere und schwer steuerbares Verhalten sind genau wie für ADHS auch für Autismus-Spektrum-Störungen kennzeichnend. Die sozialen Dysfunktionen und die Ablehnung durch Gleichaltrige bei ADHS muss man jedoch unterscheiden von dem möglichen verminderten sozialen Interesse, dem sozialen Rückzug und der Nichtbeachtung mimischer und vokaler Kommunikationssignale beziehungsweise der Unfähigkeit, soziale und emotionale Signale zu lesen, die bei Personen mit Autismus-Spektrum-Störungen auftreten. Kinder mit ASS können aufgrund der Unfähigkeit, Abweichungen von erwarteten Ereignisabläufen zu tolerieren, Wutanfälle zeigen. Bei Kindern mit ADHS resultieren unangemessene Verhaltensweisen und Wutanfälle oft eher aus Impulsivität oder mangelnder Selbstkontrolle.

Bei beiden Neurodivergenzen fällt es schwer, Freundschaften aufzubauen und aufrechtzuerhalten.

Bei ADHS und Autismus wirken beide Betroffenen ruhelos. Bei ADHS liegt dies an der Hyperaktivität. Autist*innen neigen zu repetitiven Bewegungen als Beruhigung.

Bei ADHS und Autismus zeigen sich die Symptome bei Mädchen und Frauen anders als bei Jungen oder Männern. Sie schaffen es, sich besser ihrem Umfeld anzupassen. Dadurch erhalten sie ihre Diagnose oft spät oder gar nicht. Außerdem ziehen diese Anstrengungen an ihren Kräften.

Undiagnostiziert können beide Diagnosen Depressionen oder Angststörungen zur Folge haben.

ADHS und Autismus: Tipps

Aber nicht nur in den Symptomen können sich ADHS und Autismus ähneln. Auch Tipps können sich bei ADHS und Autismus ähneln. So sind beispielsweise Routinen ein Ratschlag, der bei ADHS und Autismus helfen kann. Routinen geben bei Autismus Sicherheit, während sie bei ADHS dafür sorgen, dass notwendige Tätigkeiten ausgeführt werden.

Auch Unterstützung vom Umfeld oder auch Therapeut*innen kann hilfreich sein. So ist es möglich, mehr Verständnis und Unterstützung vom Umfeld zu bekommen.

ADHS und Autismus: Spezifische Symptome

Das Vorkommen beider Neurodivergenzen kann zu einem inneren Konflikt führen, der belastend und frustrierend sein kann. Während es für Autist*innen wichtig ist, Struktur und Routinen zu haben, ist es für ADHSler*innen schwierig, sich an Routinen und Strukturen zu halten. Ebenso verlangen ADHSler*innen nach einem stetigen Reizinput, während dies bei Autist*innen durch eine Reizüberflutung schwierig sein kann.

ADHSler*innen neigen zu einer assoziativen Lockerung. Die Gedanken „springen“ zu beispielsweise ähnlich klingenden Wörtern oder Assoziationen. Sie werden abgelenkt durch neue Ideen oder Gedanken. Bei Autist*innen haben alle Wörter die gleiche Wichtigkeit. Sie durchdenken die Informationen. So kann eine Antwort auch langsamer gegeben werden.

Während Menschen mit ADHS oft wechselnde Interessen haben, bleibt das Spezialinteresse von Autist*innen über Jahrzehnte stabil. Auch sind bei Autist*innen ohne ADHS nicht die schnellen Stimmungswechsel vorhanden. Diese gehören bei ADHS zur Impulsivität. Ebenso wie schnelles reden oder andere Menschen zu unterbrechen. Zwar haben ADHS und Autismus dies gemeinsam, jedoch sind die Gründe unterschiedlich. So liegt es bei Autismus eher daran, dass sie soziale Regeln schwerer verstehen.

Während ADHSler*innen schnell abgelenkt werden können, so ist jede Ablenkung für Autist*innen eine Störung, da sie ihre Aufgaben zu Ende bringen wollen. Bei ADHSler*innen können diese Ablenkungen willkommen sein, wenn es sich um eine Arbeit handelt, die nicht in ihrem Interessengebiet liegt.

Autist*innen verlieren sich oft in Details, während ADHSler*innen oft Flüchtigkeitsfehler machen können.

ADHS und Autismus: Rund um Diagnostik

Gerade wenn beide Neurodivergenzen vorhanden sind, kann es dazu führen, dass in verschiedenen Situationen die Symptome unterschiedlich ausgeprägt sind. Da sich die beiden Neurodivergenzen ausgleichen können, kann es auch dazu führen, dass eine der Neurodivergenzen übersehen wird.

Beide Diagnosen sind Neurodivergenzen. Bei der Erstellung der Diagnose müssen die Symptome also schon seit der Kindheit bestehen. So werden oft Symptome ab der Schulzeit sichtbar, da ab diesem Zeitpunkt eine höhere Anpassung gefordert wird. Aus unterschiedlichen Gründen kann eine Diagnostik auch erst im späteren Verlauf des Lebens erfolgen. Beispielsweise, weil sie dem Charakter zugeschrieben wurden oder sie vom Umfeld nicht wahrgenommen wurden.

Voraussetzung für eine Diagnose ist, dass die Symptome in mehreren Lebensbereichen auftreten und nicht nur in einer spezifischen Situation.


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