Wochenbettpsychose: Symptome, Ursachen und Behandlung
Die Wochenbettpsychose ist eine seltene, aber ernsthafte Erkrankung, die bei 1 bis 3 von 1000 Frauen innerhalb der ersten 8 Wochen nach der Geburt auftritt. Sie ist gekennzeichnet von einer Vielzahl psychischer Symptome wie Halluzinationen, Schizophrenie, Wahnvorstellungen sowie affektiven und psychomotorischen Störungen. In diesem Artikel werden wir uns mit den Symptomen und Ursachen beschäftigen. Wir erklären den Unterschied zur Wochenbettdepression, die Auswirkungen auf das Baby und die Familie und wie die Diagnose und Behandlung stattfindet.
Wochenbettpsychosen treten zwar sehr selten auf, sind aber trotzdem nicht zu unterschätzen (Pixabay)
Symptome der Wochenbettpsychose
Die Wochenbettpsychose zeigt eine Vielzahl von Symptomen, die sowohl affektive als auch psychotische Merkmale umfassen. Die Symptome treten in der Regel in den ersten acht Wochen nach der Geburt des Kindes auf.
Zu den häufigsten Symptomen gehören:
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Halluzinationen: Betroffene können Sinnestäuschungen erleben, bei denen sie Dinge sehen, hören, riechen oder fühlen, die nicht real sind.
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Schizophrenie: Die Wochenbettpsychose kann zu einer Desorganisation des Denkens und der Wahrnehmung führen, was zu einer gestörten Realitätswahrnehmung führt.
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Wahnvorstellungen: Betroffene können irrationale Überzeugungen entwickeln, die nicht mit der Realität übereinstimmen. Dies kann sich in Form von Größenwahn, Verfolgungswahn oder religiösen Wahnvorstellungen äußern.
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Affektive Symptome: Stimmungsschwankungen sind häufig, von erhöhter Euphorie bis hin zu plötzlichen und starken Gefühlen von Traurigkeit, Angst oder Reizbarkeit.
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Psychomotorische Störungen: Unruhe, motorische Agitation oder Hemmung können auftreten, begleitet von einem gesteigerten oder verminderten Bewegungsdrang.
Weitere Anzeichen einer Wochenbettpsychose sind:
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Schlafstörungen: Betroffene können Schwierigkeiten haben, einzuschlafen oder durchzuschlafen, selbst wenn sie erschöpft sind. Schlaflosigkeit oder umgekehrt vermehrtes Schlafbedürfnis können auftreten.
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Desorientierung und Verwirrung: Die betroffenen Frauen können verwirrt sein und desorientiert in Bezug auf Zeit, Ort und Personen. Sie können Mühe haben, sich zu orientieren und einfache Aufgaben auszuführen.
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Ruhelosigkeit und Reizbarkeit: Eine erhöhte psychomotorische Unruhe und innere Anspannung sind häufige Symptome. Die betroffenen Frauen können unruhig sein, ständig auf Achse sein und eine gesteigerte Reizbarkeit zeigen.
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Rückzug von sozialen Aktivitäten: Frauen mit Wochenbettpsychose können sich von ihren sozialen Beziehungen und Aktivitäten zurückziehen. Sie haben möglicherweise kein Interesse an Dingen, die ihnen zuvor Freude bereitet haben, und ziehen es vor, allein zu sein.
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Denkstörungen: Die Wochenbettpsychose kann zu kognitiven Störungen führen, wie zum Beispiel Konzentrations- und Gedächtnisproblemen. Betroffene Frauen können Schwierigkeiten haben, klare Gedanken zu fassen oder komplexe Aufgaben zu bewältigen.
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Suizidgedanken oder -handlungen: In einigen Fällen können Frauen mit Wochenbettpsychose suizidale Gedanken haben oder sogar Suizidversuche unternehmen. Dies ist ein äußerst ernstzunehmendes Symptom, das sofortige medizinische Hilfe erfordert.
Eine Wochenbettpsychose tritt sehr selten auf, dennoch ist sie nicht zu unterschätzen. Die Symptome können schnell auftreten und sich innerhalb weniger Stunden oder Tage verschlimmern. Sie können das tägliche Leben der betroffenen Frauen erheblich beeinflussen und erfordern eine umgehende medizinische Unterstützung.
Im Notfall
Bei einer akuten Psychose ist schnelle Unterstützung notwendig. Die Stiftung Deutsche Depressionshilfe bietet ein umfangreiches Angebot für Krisendienste und Beratungsstellen und ein Info-Telefon: 0800 / 33 44 533.
Auch die Telefonseelsorge Deutschland kann eine erste Hilfe sein und ist rund um die Uhr erreichbar: 0800 / 1110111 oder 0800 / 1110222.
Im Krisenfall können Sie sich auch an den Notruf 112 wenden.
Ursachen einer postpartalen Psychose
Die genauen Ursachen der Wochenbettpsychose sind noch nicht vollständig verstanden. Es wird angenommen, dass eine Kombination von biologischen, hormonellen, genetischen und Umweltfaktoren eine Rolle spielt. Hormonelle Veränderungen nach der Geburt, insbesondere ein schneller Abfall des Östrogenspiegels, können eine Rolle bei der Entwicklung der Erkrankung spielen. Zudem können familiäre Vorbelastungen, frühere psychische Erkrankungen oder traumatische Lebensereignisse das Risiko einer postpartalen Psychose erhöhen.
Wochenbettdepression oder Wochenbettpsychose: Was ist der Unterschied?
Obwohl sowohl die Wochenbettdepression als auch die Wochenbettpsychose nach der Geburt auftreten können, handelt es sich um zwei unterschiedliche Erkrankungen. Die Wochenbettdepression ist durch Symptome wie gedrückte Stimmung, Erschöpfung, Appetitveränderungen und Interessensverlust gekennzeichnet, während die Wochenbettpsychose schwerwiegendere Symptome wie Halluzinationen, Wahnvorstellungen und psychotisches Verhalten aufweist. Es ist wichtig, zwischen beiden Erkrankungen zu unterscheiden, da die Behandlungsansätze unterschiedlich sind.
Auswirkungen auf das Baby und die Familie
Die Wochenbettpsychose kann erhebliche Auswirkungen auf das Baby und die Familie haben. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung der Wochenbettpsychose sowie eine angemessene Unterstützung für das Baby und die Familie sind daher wichtig, um die langfristigen Auswirkungen zu minimieren und den Genesungsprozess zu unterstützen.
Auswirkungen auf das Baby:
Die Wochenbettpsychose kann erhebliche Auswirkungen auf die Mutter-Kind-Beziehung und die frühkindliche Entwicklung haben. Aufgrund der psychischen Symptome und der Schwierigkeiten, eine Bindung aufzubauen, kann die Mutter möglicherweise Schwierigkeiten haben, sich um das Baby zu kümmern und eine angemessene elterliche Versorgung bereitzustellen. Dies kann zu Schwierigkeiten bei der Entwicklung einer sicheren Bindung zwischen Mutter und Kind führen. Langfristig können sich diese Auswirkungen auf die emotionale und soziale Entwicklung des Kindes auswirken.
Auswirkungen auf die Familie:
Die Wochenbettpsychose belastet auch die Familie der betroffenen Frau. Familienmitglieder können mit Unsicherheit, Angst und Stress zu kämpfen haben, da sie möglicherweise mit der Schwere der Erkrankung und den Veränderungen im Verhalten sowie der Stimmung der betroffenen Frau konfrontiert werden. Die familiären Beziehungen können unter Druck geraten, und es kann eine erhöhte Belastung und Verantwortung für die Pflege des Babys und die Unterstützung der betroffenen Frau entstehen. Es ist wichtig, dass Familienmitglieder Unterstützung und Ressourcen erhalten, um angemessen mit der Erkrankung umgehen zu können.
Diagnose, Behandlung und Unterstützung
Die Diagnose der Wochenbettpsychose erfordert eine umfassende psychiatrische Bewertung. Ärzte und Ärztinnen bewerten die Symptome, die Krankheitsgeschichte und das Risikopotenzial der Patientin, um die richtige Diagnose zu stellen. Die Behandlung umfasst in der Regel eine Kombination aus medikamentöser Therapie, Psychotherapie und Unterstützung durch ein multidisziplinäres Team. Eine enge Überwachung und Betreuung der Patientin sind wichtig, um den Behandlungsverlauf zu verfolgen und Komplikationen zu vermeiden.
Um die Auswirkungen der Wochenbettpsychose auf das Baby und die Familie zu mildern, ist professionelle Unterstützung und Intervention erforderlich. Dies kann beinhalten:
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Psychoedukation: Familienmitglieder sollten über die Erkrankung und ihre Auswirkungen informiert werden, um ein besseres Verständnis zu entwickeln und angemessen reagieren zu können.
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Frühzeitige Intervention: Eine frühzeitige Erkennung und Behandlung der Wochenbettpsychose ist entscheidend, um die Symptome zu lindern und die Genesung zu fördern. Eine enge Zusammenarbeit mit psychiatrischen Fachkräften und einem multidisziplinären Team ist wichtig.
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Unterstützung der Mutter-Kind-Bindung: Interventionen sollten darauf abzielen, die Beziehung zwischen der betroffenen Frau und ihrem Baby zu fördern und zu stärken. Dies kann durch Maßnahmen wie Bindungsförderung, Elternschulungen und Unterstützung bei der Eltern-Kind-Interaktion erreicht werden.
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Psychosoziale Unterstützung für die Familie: Familienmitglieder sollten Zugang zu psychosozialer Unterstützung erhalten, um mit den Auswirkungen der Erkrankung umgehen zu können. Dies kann Beratung, Therapie oder Selbsthilfegruppen umfassen.
Wer übernimmt die Kosten?
Die Kosten für die Behandlung der Wochenbettpsychose können je nach individueller Situation und den Richtlinien der jeweiligen Krankenversicherung oder Trägerorganisation variieren. In Deutschland werden die Kosten im Zusammenhang mit der Wochenbettpsychose von verschiedenen Stellen übernommen. Relevante Akteure, die in der Regel an den Kosten beteiligt sind, sind:
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Gesetzliche Krankenversicherung (GKV): In Deutschland sind die meisten Bürgerinnen und Bürger gesetzlich krankenversichert. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für die medizinische Behandlung der Wochenbettpsychose, einschließlich ärztlicher Konsultationen, Krankenhausaufenthalte, Medikamente und psychotherapeutischer Maßnahmen. Es können jedoch Eigenanteile in Form von Zuzahlungen, beispielsweise für Medikamente oder stationäre Behandlungen, anfallen.
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Psychosoziale Träger und Beratungsstellen: Es gibt verschiedene psychosoziale Träger und Beratungsstellen, die Unterstützung und Beratung für Frauen mit Wochenbettpsychose und ihre Familien anbieten. Diese Organisationen können kostenfreie oder kostengünstige Dienstleistungen wie Beratung, psychosoziale Betreuung oder Selbsthilfegruppen anbieten.
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Sozialhilfe und Eingliederungshilfe: In bestimmten Fällen, in denen die finanziellen Mittel der betroffenen Frau oder ihrer Familie begrenzt sind, können Leistungen der Sozialhilfe oder Eingliederungshilfe in Anspruch genommen werden. Diese Leistungen sollen sicherstellen, dass die notwendige Unterstützung und Versorgung gewährleistet ist, wenn die eigenen finanziellen Ressourcen nicht ausreichen.
Wenden Sie sich im konkreten Fall an die eigene Krankenversicherung oder den zuständigen Behörden und erkundigen Sie sich, um detaillierte Informationen über die Kostenübernahme zu erhalten. Zudem ist es ratsam, bei der Beantragung von Leistungen im Zusammenhang mit der Wochenbettpsychose Unterstützung von medizinischem Fachpersonal oder Beratungsstellen in Anspruch zu nehmen, da diese oft über Erfahrung und Kenntnisse in Bezug auf den Umgang mit Versicherungs- und Finanzierungsfragen verfügen.
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