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Theaterbesuch mit Behinderung

Im Zeitalter von Fernsehen, Kino, DVD und Internet ist ein Theaterbesuch nicht nur ein besonderes, sondern häufig auch ein seltenes Erlebnis. Dabei ist man selbst im modernsten Multiplexkino oder mit dem tollsten Fernsehsystem nicht so nah an der Geschichte und den Akteuren und Akteurinnen, wie in einem Theater.

Im Mittelpunkt zu sehen, ist der rote Vorhang eines punkvollen Theaters, welches  an den oberen Seiten neben dem Vorhang Statuen hat. Vor dem Vorhang befindet sich ein großer Kronleuchter. | © Gwen King/ unsplash

Vorhang auf- unabhängig von vorhandener Behinderung (Gwen King/ unsplash)

Hinzu kommt die einmalige Atmosphäre in einem Schauspielhaus. Auch wenn man heute als Zuschauer*in in den großen Häusern nicht mehr unbedingt in Frack und Abendkleid aufläuft, so ist schicke Garderobe immer noch Standard. In kleineren Szene-Theatern sind es dann eher die Persönlichkeiten der Besucher*innen als ihre Kleidung, die die Atmosphäre ausmachen. Deshalb sollte man auch mit einer Behinderung mindestens einmal in seinem Leben Theaterluft schnuppern.

Kulturgenuss für alle

Die Schauspielhäuser wollen der breiten Öffentlichkeit Kultur zugänglich machen. Daher ist man immer auch um Barrierefreiheit bemüht. Da jedoch jede*r etwas anderes darunter versteht und die Möglichkeiten von Spielstätte zu Spielstätte auch unterschiedlich sind, ist es allerdings sinnvoll, als Mensch mit einer Behinderung, vor dem Kartenkauf ein paar Dinge abzuklären.

Kulturerlebnis im Rollstuhl

Für Personen im Rollstuhl ist es beispielsweise wichtig zu wissen, ob es einen ebenerdigen Zugang gibt. Nicht bloß in das Theater, sondern auch in den Zuschauerraum. Vielen Angestellten des Theaters, die man um Auskunft bittet, ist dabei nicht bewusst, dass für manchen Rollstuhlfahrer*innen schon eine einzelne Stufe zu den Plätzen eine Herausforderung sein kann.

Deshalb sollte man explizit nachfragen. Auch, ob es ein separates und bedarfsgerechtes WC gibt, oder ob „nur“ keine Stufen zu den Toiletten führen. 

Bei größeren Schauspielhäusern sind diese Punkte meist gegeben. Häufig verfügen diese sogar über Aufzüge, um Menschen im Rollstuhl alle Bereiche zugänglich zu machen.

Bei kleineren Theatern ist es nicht nur wichtig, vorab Treppen und Sanitäreinrichtungen zu erfragen, sondern auch die Breite der Gänge in dem Saal. Nur in seltenen Fällen gibt es spezielle Rollstuhlplätze ohne Sitz in einem Theater. Daher ist es durchaus üblich, dass man sich mit seinem Rollstuhl einfach neben die Sitzreihen stellt.  Wenn ein Stück jedoch nur in einem kleinen Raum aufgeführt wird, kann es unter Umständen problematisch werden sich mit dem Rollstuhl durch die schmalen Gänge zu bewegen und sich neben die Sitzreihen zu stellen.

Theaterbesuch bei Sinnesbehinderungen

Während ein Theaterbesuch für Rollstuhlfahrer*innen, nach Beachtung der angeführten Punkte, meist relativ unkompliziert ist, wird der Schauspielgenuss für Menschen mit Seh- oder Hörbeeinträchtigung schon eher zur Herausforderung. Im Theater agieren die Schauspieler*innen in der Regel ohne technische Hilfsmittel, also Mikrofone.

Trotzdem steht oftmals, gerade in größeren Häusern, die von der Stadt oder dem Staat mit getragen werden, für eine begrenzte Anzahl von Plätzen eine Induktionsschleife für die Träger*innen von technischen Hörhilfsmitteln zur Verfügung.

Beim Kartenkauf sollte man sich – falls gewollt – über diese Möglichkeit informieren und gegebenenfalls einen solchen speziellen Sitzplatz reservieren. Hin und wieder werden auch Sondervorstellungen mit Gebärdendolmetscher*innen angeboten.

Hierbei sollte man darauf achten, dass man einen Sitzplatz bucht, von dem aus man sowohl Dolmetscher*in als auch Bühnengeschehen gut im Blick hat. Auch gibt es inzwischen Bühnenstücke, die komplett in Gebärdensprache gespielt werden.

Während die Theaterangebote für Menschen mit Einschränkungen des Hörvermögens mittlerweile häufiger werden, sind die Möglichkeiten für Menschen mit eingeschränkter oder fehlender Sehfähigkeit leider noch sehr begrenzt.

Es gibt jedoch vereinzelte Aufführungen in Deutschland, bei denen eine Audiodeskription stattfindet. Dies ist mitunter von DVDs oder aus dem Fernsehen bekannt. Über Kopfhörer wird den Personen mit Einschränkungen des Hörvermögens dabei, von speziell geschulten Erzähler*innen, in den Dialogpausen das Geschehen auf der Bühne geschildert.

Frau sitzt auf einer roten Sitzbank im Kino oder Theater mit einem Blindenstock neben ihr. | © Andi Weiland /Gesellschaftsbilder.de Auch für Menschen mit einer Sehbehinderung kommt das Theatererlebnis mithilfe verschiedener Hilfsmitteln ganz nah (Andi Weiland /Gesellschaftsbilder.de)

Ermäßigungen beim Eintritt

Ganz gleich, welche Art von Behinderung Theaterbesucher*innen haben, häufig gibt es Sonderpreise für die Besitzer*innen von Schwerbehindertenauseisen. Sollte darin ein entsprechender Vermerk eingetragen sein, erhält eine Begleitperson freien Eintritt, oder beide Karten kosten nur die Hälfte. 

Warum also nicht mal etwas Besonderes erleben und einen Blick auf die Bühne riskieren, die – für manche – die Welt bedeutet?


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