Worum geht es?
Der körperlich behinderte Igor lebt alleine und jobbt als Fahrradkurier für Biogemüse. Seine große Leidenschaft ist die Philosophie und auch wenn er sich mehr Freunde in seinem Leben wünschen würde, so ist er doch ganz und gar nicht unzufrieden mit seinem Leben.
Luis hingegen arbeitet den ganzen Tag in seiner Bestattungsfirma und hat schon längst jegliche Lebensfreude verloren. Als er Igor auf seinem Fahrrad ausversehen anfährt, kreuzen sich die Wege der beiden Männer. Luis ist der Unfall gleich doppelt peinlich, einerseits wegen seiner Unaufmerksamkeit und dann hat er mit seinem Auto auch noch einen Menschen mit Behinderung erwischt.
Der Unfall hat weitreichende Folgen, denn Igor beschließt, dass Luis sein neuer Freund wird. Schon bald finden sich die beiden Männer auf einem abenteuerlichen Roadtrip wieder.
Was sind die Themen des Films?
Der Film behandelt tiefgründige Themen wie den Tod, der in unserer Gesellschaft allgegenwärtig ist, auch wenn wir ihn in der Regel nicht oft sehen. Durch Luis, der als Bestatter arbeitet und dadurch alltäglich mit Toten zu tun hat, zeigt der Film eine ungewöhnliche Perspektive.
Ein weiteres Thema, das der Film behandelt, ist Behinderung. Durch Igor erleben die Zuschauer*innen die Herausforderungen und Vorurteile, die Igor jeden Tag begegnen.
Besonders lobenswert ist, dass Igors Behinderung kein einziges Mal als tragische Bürde dargestellt wird. Die Behinderung ist einfach ein Teil von Igor, welcher ihn natürlich beeinflusst, aber nie seinen ganzen Charakter ausmacht.
Das Herzstück des Films ist die Freundschaft zwischen Igor und Luis. Beide Männer waren auf ihre ganz eigene Weise einsam, bis sie aufeinandergetroffen sind. Es ist sehr schön zu sehen, wie sich diese beiden so unterschiedlichen Charaktere gegenseitig ergänzen und voneinander lernen. Igor zeigt Luis, wie es ist, das Leben zu genießen, und Luis nimmt Igor so wie er ist.
Lohnt sich der Film?
Die kurze Antwort lautet: Auf jeden Fall.
Die Produktion aus Frankreich und der Schweiz handelt von einer Männerfreundschaft und Inklusion. Auch wenn die Handlung auf den ersten Blick ein wenig an den Film „Ziemlich beste Freunde“ erinnert, so hat der Film „Glück auf einer Skala von 1 bis 10“ eine originelle Handlung mit viel Witz und Charme.
Hélène Grémillon und Alexandre Jollien (Igor) haben gemeinsam ein Drehbuch geschrieben, das eine herzerwärmende Geschichte erzählt. Eine Geschichte voller Hoffnung und Lebensfreude. Auch wenn es traurige Momente gibt, so überwiegen doch die glücklichen Szenen im Film und man verlässt das Kino mit einem Lächeln.
Hervorzuheben ist auch, dass Alexandre Jollien, der im Film den Charakter Igor verkörpert und sowohl Regie geführt als auch an dem Drehbuch mitgeschrieben hat, selbst seit seiner Geburt eine körperliche Behinderung hat.
Es ist wirklich schön zu sehen, dass dieser Film nicht nur über Behinderung spricht, sondern Inklusion aktiv umsetzt. Denn selbst die besten Drehbuchautor*innen und Regisseur*innen können für einen Film zwar viel recherchieren, jedoch kann dies persönliche Erfahrungen nicht ersetzen.
Dass die Erfahrungen und Gefühle von einem Menschen mit Behinderung in den Film „Glück auf einer Skala von 1 bis 10“ miteingeflossen sind, zeigt sich darin, wie gut mit dem Thema umgegangen wurde. So findet man sich vielleicht sogar in ein oder zwei Situationen in dem Film wieder und muss unwillkürlich lachen.
Wer gerne humorvolle Filme mit etwas Tiefgang sieht, dem oder der ist dieser Film sehr zu empfehlen.
Wer noch mehr über den Film erfahren möchte, kann hier unseren Filmtipp lesen. Außerdem gibt es hier ein Interview mit den beiden Hauptdarstellern, die sowohl vor der Kamera als auch hinter der Kamera an dem Film mitgewirkt haben.
Einen kurzen Einblick in den Film erhalten sie in diesem Video Clip.
Der Film „Glück auf einer Skala von 1 bis 10“ startet am 02. Juni in den deutschen Kinos.