Das Erlebnis Kinobesuch
Ein Kinobesuch ist immer ein schönes Erlebnis, vor allem wenn man es mit den Menschen, die man gern hat, teilt. Es ist eine ganz andere Erfahrung als ein gemütlicher Fernsehabend daheim. Also egal, ob Sie eine*n Bekannte*n mit einer Behinderung haben oder Sie diese*r selbst sind und gerne einen Kinobesuch initiieren würden, sofern vorab ein paar Dinge abgeklärt sind, wird es garantiert ein schöner Abend für alle.
Egal ob man selbst eine oder die Freund*innen eine Behinderung haben, ein Kinobesuch bietet eine schöne gemeinsame Zeit. (Myke Simon/unsplash)
Ein Kinobesuch ist mit vielen Behinderungen möglich
Da Kinos naturgemäß über große Leinwände verfügen, ist ein Lichtspielhaus der ideale Ort für einen Menschen mit Sehschwäche. Dabei ist es besser, wenn man sich in die vorderen Reihen setzt.
Wenn Sie eine Hörschwäche haben, bietet es sich an, einen OmU-Film (Original mit Untertitel) anzusehen. Dabei wird im Kino der Film in der Originaldrehsprache gezeigt, ist aber deutsch untertitelt, sodass Sie problemlos der Handlung und den Dialogen folgen können.
Kinos barrierefrei machen
Als Rollstuhlfahrer*in gibt es ein paar mehr Dinge zu beachten. Dies alles lässt sich aber während eines kurzen Telefonates oder in einer kurzen E-Mail im Vorfeld mit dem Kinobetreiber klären.
Zunächst einmal ist es wichtig, dass man mit dem Rollstuhl überall im Kino hinkommt. Fragen Sie explizit nach Barrierefreiheit, auch nach einzelnen Stufen (zum Beispiel am Eingang und in den Sälen). Denn oftmals gehen die Menschen davon aus, dass man einen Rollstuhl schon mal ein oder zwei Stufen hinauftragen kann. Dass es jedoch nicht nur kleine und leichte Handrollstühle, sondern auch große und schwere Elektrorollstühle gibt, wissen die meisten gar nicht.
Wenn es in dem Gebäude sogar richtige Treppen gibt, fragen Sie nach einem Fahrstuhl. Eventuell gibt es auch einen stufenlosen Nebeneingang.
Außerdem sollten Sie vorab klären, in welchem Kinosaal sich wo die Rollstuhlplätze befinden, ob man sich mit dem Rollstuhl einfach neben jede beliebige Reihe stellen kann, oder ob es an bestimmter Stelle extra Plätze ohne Sitze gibt.
Auch das Vorhandensein einer barrierefreien Toilette sollte – vor allem nach gegebenenfalls einem Eimer Popcorn oder dem halben Liter Cola – vorher erfragt werden.
Achten Sie beim Kartenkauf nicht nur auf die zusammenhängenden Plätze, sondern auch, dass es für Menschen mit Schwerbehinderung oftmals einen Preisnachlass gibt. Sollte ein entsprechender Vermerk im Schwerbehindertenausweis eingetragen sein, erhält die Begleitperson, zum Beispiel eines Rollstuhlfahrers oder einer Rollstuhlfahrerin, üblicherweise freien Eintritt.
Als Begleitung eines Menschens mit Behinderung
Wie bereits erwähnt, gibt es für verschiedene Behinderungen verschiedene Arten wie ein Kinobesuch möglich und ein Erlebnis für alle sein kann.
Das wichtigste Kriterium ist jedoch, dass man diese Momente gemeinsam teilt. Das heißt, wenn sie eine*n Bekannte*n mit einer Sehschwäche haben, setzten Sie sich mit in eine der vorderen Reihen. Das gleiche gilt für eine*n Freund*in, die oder der im Rollstuhl sitzt. Die Plätze sind nicht immer optimal, aber das wird durch die gemeinsame Zeit ausgeglichen. Ein extra Plus ist auch, dass die Plätze im Kino weiter vorne üblicherweise auch preiswerter sind.
Bei Bekannten mit Hörschwäche macht es Sinn zusammen einen OmU-Film (Original mit Untertitel) anzuschauen. So können Sie beide die Handlung vollständig verfolgen. Sollte man die Originalsprache nicht beherrschen, sogar völlig gleichberechtigt. Auch wenn Sie der anderen Sprache mächtig sind, werden Sie sich sicherlich dabei ertappen, wie Sie öfter mal in die Untertitel schauen.
Da die Soundsysteme im Kino weitaus kräftiger sind, als jede Heim-Sound-Anlage, wird auch Ihre Begleitung hin und wieder zusammen zucken. Denn Ton muss man nicht immer nur hören, man kann ihn auch spüren! Somit ist ein OmU für Sie beide eine neue und spannende Erfahrung.
Also, worauf warten Sie noch? Gehen Sie mal wieder mit Freund*innen ins Kino – dafür werden Filme schließlich gemacht!