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Barrierefreie Möbel für ein barrierefreies Zuhause

Behinderte, chronisch kranke oder ältere Menschen benötigen eine möglichst barrierefreie bzw. rollstuhlgerechte Wohnung. Dies ermöglicht ihnen, so selbstständig wie möglich zu bleiben. Neben Hilfsmitteln und Alltagshilfen können auch Möbel mehr Barrierefreiheit und Selbstständigkeit in den eigenen vier Wänden bieten. Hier spielt vor allem Design für alle eine Rolle.

Foto von einem Wohnzimmer, das mit verschiedenen Möbeln eingerichtet ist. | © Unsplash

Neben Hilfsmitteln können auch Möbel mehr Barrierefreiheit im eigenen Zuhause bieten. (Unsplash)

In unserem Artikel rund um das Thema Küche und Behinderung haben wir bereits schon über Ergonomie von Theken gesprochen. Möbel aus handelsüblichen Märkten können oft die Anforderungen an Möbel nicht erfüllen. Wer auf einen Rollstuhl angewiesen ist, hat mit einem standardmäßigen zwei Meter Kleiderschrank keine optimale Lösung. Im sitzen sind die oberen Fächer dann nicht zu erreichen. Auch ein nicht unterfahrbares Spülbecken kann ebenfalls nur mit anstrengenden Verrenkungen genutzt werden. Und das Essen wird angenehmer, wenn die Esszimmertischplatte nicht zu tief angelegt ist. So passt der Rollstuhl nicht darunter.

Diese Beispiele zeigen, dass barrierefreie Möbel benötigt werden. Dennoch ist es möglich, dass einige Möbel auch geringfügig verändert werden, damit sie den Bedürfnissen der Menschen gerecht werden können.

Grundsätzlich gilt aber, dass nicht nur das Möbelstück an sich wichtig ist, sondern auch, wie es platziert wird. So sollte immer genug Platz vorhanden sein, sodass sich mobilitätseingeschränkte Menschen gut bewegen können (ca. 80 Zentimeter) und Rollstuhlfahrer*innen sich uneingeschränkt mit dem Rollstuhl bewegen können (150 Zentimeter).

Barrierefreie Möbel können auch für blinde und sehbehinderte Menschen einen Nutzen haben. Beispielsweise gibt es Möbel, die ähnlich wie einige Hilfsmittel in der Küche, eingravierte oder aufgebrachte Kennzeichnungen in Brailleschrift auf einzelnen Zwischenbrettern von Regalen besitzen. So kann man schnell herausfinden, welche Gegenstände in diesem Regal abgestellt sind.

Barrierefreie Möbel: Was ist Design für Alle?

Design für Alle (DfA) zielt darauf ab, dass Möbel nicht extra für unterschiedliche Bedürfnisse angepasst werden, sondern es sich um ein Design für alle handelt. Dabei zielt dies nicht nur auf Menschen mit Behinderung ab, sondern ebenso auf Menschen, die wenig Kraft besitzen. Dazu können auch ältere Menschen oder Kinder zählen. Ursprünglich kam die Idee aus den skandinavischen Ländern.

In Deutschland galt die Idee erstmals für Menschen mit Behinderung. Erst nachträglich hat es sich um ein Design gehandelt, das alle Menschen mit ihren Fertigkeiten berücksichtigt. Design für Alle ist nicht wie Barrierefreiheit in Gesetzen und Normen festgehalten. Nutzer*innen sollen nicht durch spezielle Lösungen stigmatisiert werden.

Konkret könnte es sich dabei um folgendes handeln:

  • Einen flachen Stecker, der sich leicht aus der Steckdose hebeln lässt
  • eine Salatschleuder zur einhändigen Nutzung
  • Weinetiketten mit Braillebeschriftung
  • oder Sparschäler die für Rechts- und Linkshänder nutzbar sind.

Design für alle zeichnet folgende Kriterien aus:

  • Gebrauchsfreundlichkeit
  • Anpassbarkeit
  • Nutzerorientierung
  • Ästhetische Qualität
  • Marktorientierung

Mehr dazu erfahren Sie unter Design für Alle.

Barrierefreie Möbel für Rollstuhlfahrer*innen

In unserem Artikel über barrierefreie Küchen konnten Sie bereits nachlesen, dass unterfahrbare Schränke und Theken für Menschen, die einen Rollstuhl nutzen, wichtig sind. Dies ist ebenfalls bei Waschbecken der Fall und Badezimmerschränke sollten in greifbarer Höhe montiert werden.

Außerdem ermöglichen es Kleiderschränke, deren obere Fächer sich per Knopfdruck auf Greifhöhe herabsenken lassen, eine vollständige Nutzung des gesamten Stauraums. Das Hinlegen und Aufstehen kann durch eine höhenverstellbare Matratze erleichtert werden. Mehr Erleichterung kann ein höhenverstellbares Kopfteil bieten.

Optimal wäre es, wenn sich die Jalousien oder das Licht per Fernbedienung oder Sprachsteuerung bedienen lassen.

Ebenfalls kann ein höhenverstellbarer Schreibtisch sinnvoll sein. Vor allem dann, wenn in einem Haushalt Menschen leben, die einen Rollstuhl nutzen und Menschen, die keinen Rollstuhl nutzen. So lässt sich die Arbeitsfläche für beide Bedürfnisse optimal anpassen.

Neben einer einfachen Handhabung können ebenfalls die Stabilität von Möbeln einen Nutzen haben. Denn auf dem Weg von einem Raum in den anderen können Möbelstücke als Stützhilfe dienen. Dies kann ebenfalls für Rollstuhlfahrer*innen wichtig sein, wenn sie sich umsetzen wollen und Möbelstücke zum Abstützen nutzen. Polster und Oberflächen sollten leicht zu reinigen sein. Abgerundete Kanten können das Verletzungsrisiko minimieren.

Auch auf Dekoration oder Teppiche möchte man nicht verzichten. Gerade Teppiche können aber zu einer Stolperfalle werden. Dies kann für sehbehinderte oder mobilitätseingeschränkte Menschen eine Gefahr darstellen. Hier könnte man auf einen rutschfesten Teppichboden zurückgreifen.

Im Badezimmer kann es hilfreich sein, einen Stuhl vor das Waschbecken zu stellen. Ebenfalls ist es wichtig, dass dieses unterfahrbar und höhenverstellbar ist.  Weiteres finden Sie auch in unseren Artikeln zum Thema barrierefreies Badezimmer.

Blendfreies Licht und blendfreie Oberflächen können für sehbehinderte Menschen wichtig sein. Ebenso können kontrastreiche Möbelstücke zur Orientierung genutzt werden.

Eine kleine Liste haben wir Ihnen hier zusammengestellt:

Barrierefreie Möbel: Hilfsmittel, Möbel und der 3D Drucker

Der 3D Druck spielt auch im Bereich von Hilfsmitteln eine immer wichtigere Rolle. Nicht für jede Situation gibt es passende Hilfsmittel, so dass Individuallösungen hermüssen. e-NABLE Germany e.V produziert Handprothesen für Kinder und Jugendliche. Die Prothesen können dabei so aussehen, wie die Nutzer*innen sich das vorstellen. Beispielsweise kann die Farbe selbst ausgesucht werden. Auch Fingerhalterungen um Buchseiten zu fixieren oder Trinkbecher mit Griffen sind umsetzbar.

Aber auch für den Bereich Freizeit und Wohnen lassen sich Anfertigungen im 3D-Drucker erstellen. Dateien lassen sich auf individuelle Bedürfnisse anpassen oder auch eigene Ideen erstellen. Im Rahmen von SELFMADE sind folgende Hilfsmittel bereits produziert worden, die im Haushalt ihren Einsatz gefunden haben:

  • Verlängerungen für Wasserhähne (für Rollstuhlfahrer*innen, wenn Waschbecken nicht unterfahrbar sind)
  • Handyhalterung für Rollstühle
  • Dosenöffner
  • Trinkbecher mit Griffen für Getränkeautomaten
  • Kleiner Ball, den man zur besseren Handhabung auf den Joystick eines elektrischen Rollstuhls stecken kann.
  • Verdickungen für den Gamecontroller
  • Individuelle Ideen sind möglich

Auch IKEA bietet eine Produktlinie namens ThisAble an. ThisAble fand seinen Ursprung in Israel. Ausschlaggebend war eine Studie von JDC Israel Unlimited. Dieser Verband unterstützt Menschen mit Behinderung. Gemeinsam mit Milbat und Access Israel wurden die 3D-Modelle entwickelt. Dabei handelt es sich um 3D-gedruckte Möbelerweiterungen, die an Schränken, Sofas, Duschvorhängen usw. angebracht werden können. Die 3D-Dateien der Erweiterungen sind online und kostenlos verfügbar. Die Möglichkeiten werden laufend ergänzt und sind für Erwachsene wie auch Kinder nutzbar.

Beispiele, die gedruckt werden können, sind:

  • Verlängerung für das Sofa, um das Sitzen und Aufstehen zu erleichtern
  • Ansteckbare Sofa Füße
  • Fenster- und Glasschutzvorrichtungen, damit ein Sturz mit dem Rollstuhl verhindert wird
  • eine Halterung für einen Gehstock, die am Bett befestigt werden kann
  • Extra große Griffe für Schrankwandtüren
  • Vorrichtung für den Duschvorhang, damit dieser leichter greifbar ist
  • Schräger Spiegel, der am Regal befestigt werden kann und den Inhalt der oberen Reihen zeigt

Dabei sollen die gedruckten Gegenstände kostengünstiger sein. Bedenkt man die Materialkosten und die Stromkosten, so handelt es sich oftmals um Kosten bis zu 2€. Hiervon abzusehen ist die einmalige Anschaffung eines 3D-Druckers. Diese sind jedoch schon gebraucht zu erwerben.

Mit ThisAble sollen Möbel barrierefrei gemacht werden. Hier finden Sie die bisherigen Produkte. Während die Dateien kostenlos zur Verfügung stehen muss der Druck selbst organisiert werden. Neben der eigenen Anschaffung besteht zudem die Möglichkeit auf Dienstleister zurückzugreifen. Videos erklären Ihnen, wie die Addons an den Möbelstücken angebracht werden können.


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