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Arbeitslosigkeit erhöht Depressionsgefahr

Die Arbeit ist ein wichtiger Pfeiler des menschlichen Daseins. Bricht dieser Pfeiler weg und man wird arbeitslos, steigt für betroffene Personen aufgrund der dadurch häufig auftretenden Antriebslosigkeit, die Gefahr einer psychischen Krankheit wie der Depression.

Von hinten fotografierter Mann liegt zugedeckt im Bett und ist in Richtung eines Fesnsters gedreht. | © unsplash

Betroffene fühlen sich häufig niedergeschlagen und haben keine Kraft für körperliche Aktivitäten. (unsplash)

Im globalen Vergleich ist die Arbeitslosenquote in Deutschland stabil und niedrig. Aufgrund der meistens zufriedenstellenden Lage auf dem Arbeitsmarkt, wächst auch die Zahl der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer stetig. Personen die ihre Arbeitsstelle allerdings verlieren, leiden häufig psychisch unter den Folgen einer Beendigung des Beschäftigungsverhältnisses.

Arbeitslosigkeit: Ein großer Einschnitt im Leben

Die Arbeitslosigkeit belastet nicht alle Menschen gleich schlimm und jede*r Einzelne hat eine individuelle Weise damit umzugehen. Es gibt Menschen, die die Zuversicht nicht verlieren und in der Arbeitslosigkeit auch die Chance für einen Neuanfang sehen. Für den Großteil der Betroffene ist sie aber ein großer Einschnitt. Aufgrund der Antriebslosigkeit und den Zweifeln sind psychische Erkrankungen wie eine Depression oft die Folge.

Ein Grund für die Probleme, die die Arbeitslosigkeit mit sich bringt, ist in unserer Einstellung zur Arbeit zu finden. In der Antike war Arbeit noch verpönt. Und auch im Mittelalter wurde Arbeit bis zur Reformation noch als Mühsal, ja eigentliche Strafe aufgefasst. Erst viel später entwickelte sich die sogenannte protestantische Arbeitsethik. Sie ist gekennzeichnet durch die Vorstellung von Arbeit als Pflicht und von der Arbeit als Mittelpunkt des Lebens, um den herum die Freizeit gestaltet wird.

Als Grundmodell dienen diese Vorstellungen heute noch, aber natürlich ist die Entwicklung fortgeschritten. Arbeit muss heute nicht Pflicht sein und nur dem Erwerb von Gehalt dienen. Sie kann mit Leidenschaft erfüllt werden, sie kann Spaß und Freude machen. Sie kann spannend und herausfordernd sein. Außerdem ermöglichen Arbeitszeitmodelle heute mehr Flexibilität und Unternehmen sind heutzutage sehr oft auch ein Teil des sozialen Lebens der Beschäftigten.

Person läuft durch ein Büro | © Laura Davidson / unsplash Im Arbeitsalltag werden Unternehmen von der Agentur für Arbeit untertstützt. (Laura Davidson / unsplash)

Arbeitslose häufiger von Depressionen betroffen

Weitere Gründe für die häufig auftretenden psychischen Probleme sind, dass Menschen die nicht arbeiten, in der Gesellschaft diskriminiert und stigmatisiert werden. Der Druck, jeden Tag mit zum Teil sehr wenig Geld auskommen zu müssen, ist ein weiterer Stressfaktor.

Die Arbeit ist also ein Hauptpfeiler des menschlichen Daseins. Und entsprechend dramatisch können die Folgen sein, wenn dieser Pfeiler wegbricht, oft von einem Tag auf den anderen. So haben Studien ergeben, dass Arbeitslose häufiger von psychischen Krankheiten wie einer Depression betroffen sind als Erwerbstätige. Untersuchungen haben zudem gezeigt, dass den meisten Depressionen zunächst eine psychosoziale Belastungssituation vorausgeht.

Auch die Anforderung, dass Betroffene für eine neue Stelle bereit sein sollten, ihren Wohnort zu wechseln oder andere einschlägige Veränderungen in ihrem Leben hinnehmen sollten, kann sich negativ auf die psychische Gesundheit auswirken. Wenn im Rahmen eines Umzugs beispielsweise das soziale oder familiäre Umfeld wegbrechen würde, erleichtert auch eine mögliche Anstellung außerhalb des gewohnten Umfelds, die angespannte Situation der betroffenen Personen nicht.

Ablehnung schwächt das Selbstwertgefühl

Der psychischen Gesundheit ebenfalls nicht förderlich ist die Anforderung, möglichst viele Bewerbungen in einem definierten Zeitraum zu verschicken. Werden die Vorgaben nicht eingehalten, droht eine Leistungskürzung vom Arbeitsamt. Dabei ist kein Zusammenhang feststellbar, dass viele Bewerbungen die Erfolgsaussichten verbessern würden. Hingegen würden viele erfolglose Bewerbungen die psychische Gesundheit weiter gefährden. Jede Ablehnung oder Absage gelte als Misserfolg und schwäche das Selbstwertgefühl.

Es ist allerdings auch keine Lösung sich gar nicht mehr zu bewerben, es geht viel mehr darum sich auch mit einer Ablehnung auseinanderzusetzen und zu versuchen, Dinge bei der nächsten Bewerbung zu verbessern.

Nahaufnahme einer Frau in Sprechstunde. Sie sitzt mit verschränkten Beinen auf einem Sitz und hält dabei eine Hand in der anderen. Von einer weiteren Person neben ihr sieht man leicht die Hände.  | © unsplash Therapeutische Behandlungen können Betroffenen in vielen Fällen enorm helfen. (unsplash)

Psychische Krankheiten oft nicht erkannt

Es gibt also zahlreiche Ursachen, die bei Arbeitslosen zum Beispiel zu einer Depression führen können. Erkannt werden die Erkrankungen aber in vielen Fällen nicht. Eine Untersuchung hat gezeigt, dass nur etwa die Hälfte der weiblichen und keiner der männlichen befragten Personen in Behandlung war, die Symptome einer Depression aufgewiesen hatten. Eine Therapie ist jedoch häufig ein erster Schritt, um die belastende Situation zu beenden und neue Energie für die Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt zu schöpfen. Außerdem gibt es einige Berufe, die sich für Menschen mit Depressionen oder psychischen Erkrankungen schon häufig bewährt haben.

Darüber hinaus gibt es zusätzlich die Möglichkeit staatliche Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Betroffene Personen können über die Agentur für Arbeit Unterstützung bei der Suche nach einer neuen Stelle im gleichen Bereich in Anspruch nehmen oder gar – im Rahmen einer Umschulung oder Fortbildung – einen neuen Berufsweg einschlagen. 


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