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Barrierefreier ÖPNV für Rollstuhlfahrer*innen: Checkliste für verbesserte Zugänglichkeit

Die Gewährleistung eines barrierefreien öffentlichen Nahverkehrs für Rollstuhlfahrer*innen ist von entscheidender Bedeutung, um ihre Mobilität und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu fördern. Trotz gesetzlicher Vorgaben und gesellschaftlicher Anforderungen ist jedoch noch viel zu tun, um einen vollständig barrierefreien ÖPNV zu gewährleisten. In diesem Artikel haben wir eine Checkliste erstellt, die sich auf die spezifischen Bedürfnisse im ÖPNV von Rollstuhlfahrer*innen und Personen mit Gehbehinderung konzentriert.

Ein Aufzug ist mit einem rot-weißem Absperrband abgesperrt. Über dem Aufzug befindet sich ein blaues Schild mit dem Symbol für einen Aufzug und einem S-Bahn Symbol.  | © Andi Weiland | Gesellschaftsbilder.de

Defekte Aufzüge sind eine große Barriere im Alltag von Rollstuhlfahrer*innen (Andi Weiland | Gesellschaftsbilder.de)

  • 1

    Barrierefreie Zugänglichkeit an Haltestellen

    Zunächst ist eine barrierefreie Zugänglichkeit der Haltestelle entscheidend, um den ÖPNV nutzen zu können. Zu den Faktoren barrierefreier Haltestellen gehören:

    • Barrierefreie Wege und Rampen: Die Gewährleistung von barrierefreie Wege und Auffahrrampen an allen Haltestellen soll einen stufenlosen Zugang zu den Haltestellen ermöglichen. Die Rampen sollten eine angemessene Steigung aufweisen und aus rutschfestem Material bestehen.
    • Geeignete Größen und Abstände: Haltestellen sollten so gestaltet sein, dass sie über ausreichend Platz und eine ebene Oberfläche verfügen, um Rollstuhlfahrer*innen ein problemloses Manövrieren zu ermöglichen. Zusätzlich sollten ausreichend Sitzgelegenheiten für Personen mit Gehbehinderung und Wetterschutz vorhanden sein.
    • Rollstuhlgerechte Haltestellenausstattung: An den Haltestellen sollten Rampen oder Lifte bereitstehen, um einen barrierefreien Einstieg in die Fahrzeuge zu ermöglichen. Spezielle Rollstuhlplätze sollten auch in den Wartebereichen reserviert sein.

    Wichtig ist insbesondere, dass alle Haltestellen die Zugänglichkeit aufweisen, denn sonst sind oftmals Umwege notwendig, um das gewünschte Ziel erreichen zu können.

  • 2

    Barrierefreie Fahrzeuge

    Nachdem die Haltestelle erreichbar gemacht wurde, ist entscheidend, dass der Ein- und Ausstieg in das Fahrzeug möglich ist. Insbesondere auch während der Fahrt ist ein sicherer Platz für den oder die Rollstuhlfahrer*in entscheidend, um bei abrupten Fahrmanövern nicht in Gefahr zu geraten.

    • Niederflurfahrzeuge mit ausreichend Platz: Es sollten möglichst alle Fahrzeuge über eine Niederflureinstiegsmöglichkeit mit ausreichend Platz für Rollstühle verfügen. Im Innenraum sollten spezielle Rollstuhlplätze bereitstehen. Die Niederflurbereiche sollten groß genug sein, um Rollstuhlfahrer*innen das Manövrieren zu ermöglichen.
    • Breite Einstiegsbereiche und Türöffnungssysteme: Ein breiter Einstiegsbereiche in die Fahrzeuge und Türöffnungssysteme, die einen barrierefreien Zugang für Rollstuhlfahrer*innen ermöglichen, sollten vorhanden sein. Automatische Türöffner und ausreichend Platz im Innenraum sind hierbei entscheidend.
    • Rollstuhlplätze mit Haltevorrichtungen: Rollstuhlplätze im Fahrzeug sollten über Haltevorrichtungen verfügen, um die Sicherheit von Rollstuhlfahrer*innen während der Fahrt zu gewährleisten. Diese Plätze sollten gut gekennzeichnet und mit ausreichend Platz für Begleitpersonen ausgestattet sein.
    • Barrierefreie Informationen im Fahrzeug: Im Fahrzeug sollten auch für Rollstuhlfahrer*innen gut sichtbare und leicht lesbare Informationen vorhanden sein, die über Haltestellen, Fahrtrouten und weitere relevante Informationen informieren.
  • 3

    Schulung und Sensibilisierung des Personals

    Im Vordergrund ist eine Frau im Rollstuhl zu sehen, die von einer Frau mit roter Mütze auf eine Hebebühne begleitet wird. Im Hintergrund ist ein blaues Schild mit der Aufschrift "Berlin Hauptbahnhof" zu sehen. Die Personen befinden sich auf einem Bahnsteig. | © Wolfgang Bellwinkel | DGUV

    Ein wichtiger Hebel der Schaffung eines barrierefreien ÖPNV für Rollstuhlfahrer*innen ist auch die Sensibilisierung des Personals der Verkehrsverbunde.

    • Schulung im Umgang mit Rollstuhlfahrer*innen: Es ist sinnvoll, das Fahrpersonal regelmäßig zu schulen, um sie für die Bedürfnisse von Rollstuhlfahrer*innen zu sensibilisieren. Das Personal sollte geschult sein, wie sie Rollstuhlfahrer*innen sicher an Bord bringen und bei Bedarf unterstützen können.
    • Kundenbetreuung und Unterstützung: Im Bereich der Kundenbetreuung, ist es wichtig, dass Rollstuhlfahrer*innen stets unterstützt und respektvoll behandelt werden. Das Personal sollte sensibel für die Bedürfnisse von Betroffenen sein und ihnen bei Bedarf Hilfe anbieten.
    • Feedback-Mechanismen: Auch Feedback-Mechanismen der Verkehrsbetriebe, über die Rollstuhlfahrer*innen Verbesserungsvorschläge oder Beschwerden bezüglich der Barrierefreiheit des ÖPNV mitteilen können, helfen den ÖPNV langfristig besser auf Rollstuhlfahrer*innen auszurichten.
  • 4

    Infrastruktur und Ausstattung

    Die Verbesserung der Infrastruktur rund um den ÖPNV, vereinfacht Rollstuhlfahrer*innen die Reise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Wichtige Ausstattungsmerkmale sind:

    • Barrierefreie Toiletten und Einrichtungen: An wichtigen Haltestellen sollten barrierefreie Toiletten verfügbar sein, die auch für Rollstuhlfahrer*innen zugänglich sind. Auch eine angemessene Beleuchtung und Sicherheitseinrichtungen müssen gewährleistet sein. Die Toiletten sollten mit Haltegriffen und Notrufsystemen ausgestattet sein.
    • Informationstafeln und Beschilderung: An Haltestellen und in Fahrzeugen müssen gut sichtbare Informationstafeln und Beschilderungen installiert sein, um Rollstuhlfahrer*innen wichtige Informationen bereitzustellen. Die Beschilderungen sollten große Schriftarten und klare Symbole enthalten, um die Lesbarkeit aus verschiedenen Perspektiven zu verbessern.
    • Barrierefreie Wege: Die Wege zu den Haltestellen sollten barrierefrei sein. Markierungen in auffälligen Farben können helfen, den Weg zu den Rampen oder Liften zu finden. Über die Bahnhofsuche der Deutschen Bahn erhalten Sie Informationen zur Ausstattung an den größten Bahnhöfen in Deutschland.
  • 5

    Kontinuierliche Überprüfung und Verbesserung

    Insbesondere ist es von Bedeutung Betroffene in die Planung und Umsetzung der Maßnahmen zur Verbesserung einzubeziehen, um ein direktes Feedback zu erhalten und Barrieren zu erkennen.

    • Evaluierung der Barrierefreiheit: Regelmäßige Untersuchungen und Evaluierungen helfen, die Barrierefreiheit des ÖPNV zu überprüfen und Verbesserungsmöglichkeiten zu identifizieren. Das Feedback der Fahrgäste sollte in diese Untersuchungen einbezogen werden, um die tatsächlichen Bedürfnisse und eventuelle Schwierigkeiten der Nutzer*innen zu verstehen.
    • Partizipation der Gemeinschaft: Das Feedback und die Bedürfnisse von Rollstuhlfahrer*innen sollten bei der Planung neuer Projekte oder der Überarbeitung bestehender Infrastruktur aktiv einbezogen werden, um zu einer kontinuierlichen Verbesserungen zu führen. Die Einbindung der Gemeinschaft ist entscheidend für die Schaffung eines barrierefreien ÖPNV.
    • Innovative Lösungen und Technologien: Neue Technologien können weiterhin dazu beitragen, Hindernisse zu identifizieren und zu beseitigen, um einen reibungslosen Transport zu gewährleisten.

    Die Schaffung eines barrierefreien öffentlichen Nahverkehrs ist eine grundlegende Voraussetzung für die Inklusion und Teilhabe von Rollstuhlfahrer*innen und gehbehinderten Personen am gesellschaftlichen Leben. Indem Städte und Gemeinden kontinuierlich Maßnahmen umsetzen und Betroffene einbeziehen, werden langfristig Barrieren abgebaut. Dadurch entsteht die Möglichkeit einer inklusive Umgebung, die die Mobilität und Lebensqualität dieser Bevölkerungsgruppe deutlich verbessert. 

Die Einzelfallhilfe der ADAC Stiftung

Die Einzelfallhilfe der ADAC Stiftung setzt sich für individuelle Mobilität und soziale Teilhabe ein. Ein Unfall kann jede*n treffen, ob im Verkehr während der Arbeit oder in der Freizeit. Die ADAC Stiftung möchte Menschen in dieser Situationen zur Seite stehen. Sie unterstützt Betroffene darin, ihre persönliche Mobilität wiederherzustellen, um damit ihre Lebensqualität zu verbessern und soziale Teilhabe zu ermöglichen. Dafür bietet sie persönliche, professionelle Beratung und gibt Zuschüsse für Sachleistungen oder therapeutische Maßnahmen.

Zur Einzelfallhilfe der ADAC Stiftung


Wir bedanken uns bei der ADAC Stiftung für die Unterstützung zu diesem Artikel.


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