Der Plattformlift: Treppen überwinden mit dem Rollstuhl
Menschen im Rollstuhl können Plattformlifte, auch Rollstuhl-Schrägaufzüge genannt, nutzen, um Treppen zu überwinden. Die Plattformlifte sind durch verschiedene Sicherheitsmechanismen gesichert und auch die Treppe, an der diese befestigt sind, kann weiterhin genutzt werden.
Der Plattformlift eignet sich besonders für Rollstuhlfahrer*innen. (unsplash)
Die eigenen vier Wände können zu einem Problem für Menschen im Rollstuhl werden, wenn das Zuhause über mehrere Stockwerke, jedoch über keinen Aufzug verfügt. Mit einem Plattformlift ermöglicht sich barrierefreies Wohnen. Durch den Lift können Betroffene über Etagen hinweg mobil bleiben.
Während der Treppenlift sich im Grunde an Menschen mit eingeschränkter Gehfähigkeit – beispielsweise ältere Menschen oder Menschen mit einer Gehbehinderung – richtet, eignen sich Plattformlifte für Rollstuhlfahrer*innen.
Da der Rollstuhl, aber auch der Rollator damit auf jedes Stockwerk mitgenommen werden kann, ist es nicht zwingend notwendig, das auf jedem Stockwerk ein Hilfsmittel zur Verfügung steht. Aus diesem Grund ist die Tragekapazität von Plattformliften auch wesentlich höher als bei Treppenliften, in der Regel beträgt diese mindestens 300 Kilogramm.
Plattformlifte für praktisch jede Treppe
Im Grunde ist der Plattformlift wie eine klassische Hebebühne aufgebaut, mit dem wesentlichen Unterschied, dass die Plattform nicht vertikal nach oben befördert wird, sondern schräg-diagonal. Denn wie beim Treppenlift verläuft die Führungsschiene die Stufen einer Treppe entlang.
Selbst enge oder verwinkelte Treppen können mit einem Plattformlift bestückt werden. Außerdem kann die Plattform bei Nichtnutzung hochgeklappt werden, so dass die Treppe auch von Fußgänger*innen problemlos begangen werden kann.
Ein häufiger Einsatzbereich von Plattformliften sind Außentreppen. Da – im Gegensatz zum Treppenlift – das Sitzelement fehlt, sind Plattformlifte wetterbeständig und werden oft an mehrstufigen Hauseingängen oder Treppen zur Terrasse oder zum Garten eingesetzt.
Mit Sicherheit über Stufen hinweg
Plattformlifte verfügen über verschiedene Sicherheitsmechanismen. Der Hebebügel, der in Brusthöhe der Rollstuhlnutzer*innen eingerastet wird, dient als Haltemöglichkeit für die Personen. Zudem kann der Lift gar nicht gestartet werden, wenn der Bügel nicht eingerastet ist. Bodenklappen an den jeweiligen Enden der Plattform sorgen für einen Wegrollschutz und erleichtern den Übertritt am jeweiligen Stockwerk.
Diese und weitere Schutzmechanismen wie etwa ein Notstromsystem oder Sensoren, die den Plattformlift zum Stoppen bringen, sobald ein Gegenstand auf der Treppe erfasst wird, machen den Plattformlift zu einem sicheren Hilfsmittel.
Neu oder gebraucht?
Der Kauf eines Plattformlifts will gut beraten sein. Am besten holt man sich Angebote von mehreren Herstellern ein. Viele Unternehmen schicken gerne unverbindlich Berater*innen zu Interessierten nach Hause. Manche Unternehmen bieten zur Veranschaulichung auch einen gemeinsamen Besuch bei einer Person, die bereits einen Plattformlift nutzt an.
Die Preisspanne beim Plattformlift ist groß - beginnend bei einigen tausend Euro und endend bei rund 20.000 Euro. Die Kosten hängen jedoch stark von der Bebauung der Treppe und von der Qualität des Plattformlifts ab. Auch ein Gebrauchtkauf ist eine gute Option, manche Anbieter haben zudem generalüberholte Plattformlifte aus zweiter Hand im Angebot.
Verschiedene Kostenträger für Plattformlifte
Der Plattformlift kann auch im Rahmen der beruflichen Integration übernommen werden, wenn dadurch die Teilhabe am Arbeitsleben gewährleistet wird. Kostenträger wären hier dann die Arbeitsagentur, beziehungsweise das Integrationsamt. Hat man bereits mehr als fünf Jahre in die Rentenversicherung eingezahlt, ist diese der Ansprechpartner für die Kostenübernahme.
Auch die Pflegeversicherung kann den Plattformlift als sogenannte wohnumfeldverbessernde Maßnahme, bis zu einer Höhe von maximal 4.000 Euro bezuschussen. Voraussetzung hierfür ist jedoch ein Pflegegrad.