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Geistige Behinderung oder Lernbehinderung

Nicht nur Ursache und Schweregrad der geistigen Behinderung können sehr unterschiedlich sein. Auch der Begriff geistige Behinderung ist je nach Institution anders definiert. Laut des Bundesministerium für Bildung und Forschung sind zwei bis drei Prozent der Bevölkerung von einer leichten und etwa 0,5 Prozent von einer schweren Form der geistigen Behinderung betroffen.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zum Beispiel definiert eine geistige Behinderung als bedeutsam „verringerte Fähigkeit, neue oder komplexe Informationen zu verstehen und neue Fähigkeiten zu erlernen und anzuwenden“.

Die ICD-10 der WHO (International Classification of Diseases) beschreibt eine Intelligenzminderung als einen „Zustand von verzögerter oder unvollständiger Entwicklung der geistigen Fähigkeiten“. Insbesondere werden Fertigkeiten, die sich in der Entwicklungsperiode bilden und „zum Intelligenzniveau beitragen, wie Kognition, Sprache, motorische und soziale Fähigkeiten“ hervorgehoben. Die ICD-10 unterscheidet Schweregrade der Intelligenzminderung anhand der Intelligenz eines Menschen, festgestellt durch einen Intelligenztest. Wobei eine Intelligenzminderung ab einem Intelligenzquotienten von niedriger als 70 vorliegt.

Diagnose geistige Behinderung

Ein Intelligenztest kann Klarheit über das Vorliegen einer geistigen Behinderung bringen, darf jedoch nie alleine stehen, da ein Intelligenztest spezifische kognitive Fähigkeiten abfragt und allein nicht in umfassendem Maße aussagekräftig wäre. Daher wird auch das anpassungsfähige Verhalten in Augenschein genommen. Der Grad der sozialen Anpassung in der jeweiligen Umgebung kann auf Skalen eingeschätzt werden und mit zur Diagnose gezogen werden. Die Abweichungen im anpassungsfähigen Verhalten können sich über alle Bereiche des alltäglichen Lebens erstrecken.

So können je nach Ausprägung der geistigen Behinderung die Fähigkeit zur Selbstbestimmung, dem Leben und Arbeiten in einer Gemeinschaft, die Kommunikation und dergleichen mehr oder weniger erheblich beeinflusst sein.

Durch Übung und Rehabilitation können sich intellektuelle Fähigkeiten und soziale Anpassung verbessern. Die Diagnose und Behandlung sollte sich daher auf das aktuelle Funktionsniveau beziehen. Auch die Frühförderung ist eine wirksame Hilfe zur Unterstützung und Abmilderung der Behinderung.

Zwei Kinder lernen lachend an einem Tisch | © Andi Weiland/Gesellschaftsbilder.de Kinder mit geistigen Behinderungen haben oft Lernschwierigkeiten. (Andi Weiland/Gesellschaftsbilder.de)

Symptome

Durch Lernschwierigkeiten haben Menschen mit geistiger Behinderung oft ein geringeres Auffassungsvermögen. Die Ursache hierfür liegt oft in Hirnschädigungen oder Hirnfunktionsstörungen. Diese Abweichungen werden meist im frühen Kindesalter entdeckt und können mit anderen verzögert ablaufenden Entwicklungsschritten einhergehen. Doch wichtig ist es, den Zusammenhang fachkundig zu diagnostizieren und sich durch einzelne auftretende Symptome nicht verunsichern zu lassen.

Ursachen

Alles, was die Entwicklung des Gehirns beeinflussen kann, kann als Ursache einer geistigen Behinderung gesehen werden. Der Zeitpunkt hierfür kann vor, während oder auch nach der Geburt liegen. Genetische Ursachen, Alkoholkonsum während der Schwangerschaft, Hirnhautentzündung, Sauerstoffmangel während der Geburt oder auch ein Unfall können unter anderem eine geistige Behinderung auslösen. Eine der häufigsten Ursachen einer angeborenen geistigen Behinderung ist das Down Syndrom, hier ist das 21.Chromosom 3 mal vorhanden, während beim Angelman-Syndrom auf dem 15.Chromosom eine genetische Veränderung vorliegt. Auch Autismus und die spezielle Form des Asperger-Syndroms sind bekannte Formen geistiger Behinderungen.


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