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Therapie und Behandlung bei chronischen Schmerzen

Chronische Schmerzen sind eine komplexe Erkrankung, die von Beginn an gezielt behandelt werden sollte. Dies geschieht leider viel zu selten. Dabei stehen eine ganze Reihe effektiver Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung.

Ein Arzt spricht mit einer Patientin im Krankenbett | © unsplash

Bei länger anhaltenden Schmerzen sollte unbedingt ein Schmerzspezialist aufgesucht werden. (unsplash)

Fast alle chronischen Schmerzen haben eine Gemeinsamkeit: Sie werden zu spät, oftmals gar nicht und wenn doch, vielfach nicht von ausgebildeten Schmerztherapeut*innen behandelt.

Chronische Schmerzen sind eine in Deutschland häufig auftretende Krankheit. Etwa 12 Millionen Menschen sind allein in Deutschland betroffen. Die Ärzteschaft geht davon aus, dass etwa 3,5 Millionen Menschen davon von schweren chronischen Schmerzen betroffen sind. Doch eine Vielzahl der Patient*innen wird erst gar nicht therapiert.

Obwohl chronische Schmerzen alle Aspekte der Gesundheit und des Wohlbefindens beeinträchtigen und eine große Behinderung im Alltag sein können, werden sie also nicht ausreichend bekämpft.

Auswirkungen chronischer Schmerzen

Mit chronischen Schmerzen einfach leben zu lernen, kann keine Option sein. Wenn der Schmerz zum ständigen Begleiter wird, sollten Betroffene unbedingt medizinisches Fachpersonal aufsuchen. Chronische Schmerzen können große Auswirkungen auf das Privat- und Berufsleben haben und auch die Psyche Betroffener beeinflussen.

Umfassende Diagnose

Für die meisten Betroffenen ist der Hausarzt oder die Hausärztin die erste Anlaufstelle. Jedoch sollten Hausärzt*innen, die nicht über eine Ausbildung als Schmerztherapeut*in verfügen die Betroffenen an Spezialisten der Schmerzmedizin verweisen. Ausgebildete Schmerztherapeut*innen versuchen, dem Schmerz mit einer umfassenden Diagnose auf die Schliche zu kommen. Im Mittelpunkt steht dabei die Schmerzanamnese, die eigentliche Krankengeschichte.

Die Schmerzanamnese

Die Erhebung der Anamnese beinhaltet eine möglichst genaue Lokalisation des Schmerzes und dessen Ausstrahlung. Dazu zählen:

  • die Einschätzung der Schmerzstärke anhand einer Skala von 1 bis 10
  • die Feststellung von Art, Form und Verlauf des Schmerzes
  • die Suche nach auslösenden und verstärkenden Faktoren
  • die Begleitsymptome

Vielfach werden Betroffene auch aufgefordert, ein sogenanntes Schmerztagebuch zu führen. Weiter zieht die Ärztin oder der Arzt frühere Befunde, Arztberichte und Röntgenbilder zur Diagnose heran. Auch die berufliche und private Lebenssituation der Patient*innen kann ausschlaggebend sein.

Je nach lokalisiertem Schmerzort oder Grunderkrankung wird zusätzlich eine eingehende körperliche Untersuchung durchgeführt, dazu zählen vor allem neurologische und orthopädische Untersuchungen.

Schmerzbahn beeinflussen, Schmerzwahrnehmung verändern

Aufgrund der gewonnenen Erkenntnisse schlägt der Schmerztherapeut oder die Schmerztherapeutin in der Folge eine auf die vielfältigen Ursachen und verstärkenden Faktoren abgestimmte Schmerztherapie vor. Im Zentrum stehen eine Beeinflussung der Schmerzbahn und die Unterbrechung der Schmerzleitung sowie eine Veränderung der Schmerzwahrnehmung.

Kombination verschiedener Therapien

Schmerzexpert*innen empfehlen zur Bekämpfung chronischer Schmerzen eine Therapie, die auf vier Säulen basiert.

  • medizinische Therapie
  • medikamentöse Behandlung
  • Physiotherapie
  • Psychotherapie

Korrigierende, operative Eingriffe können zur Schmerzlinderung führen, wenn dadurch eine dem Schmerz zu Grunde liegende Störung wie zum Beispiel ein Bandscheibenschaden behoben werden kann. Meistens bilden aber Schmerzmittel die Grundlage für Therapiemaßnahmen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt zur medikamentösen Schmerztherapie ein Vorgehen in drei Stufen:

Stufe 1: Leichte Schmerzen (Nicht-Opioide Schmerzmittel, wie Ibuprofen)
Stufe 2: Mäßig starke Schmerzen (Schwächere Opioide, wie Tramadol, Tilidin)
Stufe 3: Starke Schmerzen (Stärkere Opioide, wie Morphin, Hydromorphon)

Neben den Schmerzmitteln können bestimmte Antidepressiva unabhängig von ihrer stimmungsaufhellenden Wirkung einen positiven Effekt auf die Schmerzempfindung haben.

lächelnde Tabletten | © unsplash Medikamente bilden in den meisten Fällen die Grundlage für Therapiemaßnahmen. (unsplash)

Invasive Maßnahmen

Schmerztherapeutische Maßnahmen können auch invasiv erfolgen. Zum Beispiel können Schmerzpumpen implantiert werden, oder mit einer Infiltration – Injektion flüssiger Medikamente – wird versucht, eine Nervenblockade zu erreichen.

Behandlung mit Elektrostimulation

Schmerzempfindungen in bestimmten Körperregionen können auch mit Hilfe elektrischer Stimulation gelindert werden. Bei der transkutanen elektrischen Nervenstimulation (TENS) werden die Nervenstrukturen durch das Anlegen von Stromimpulsen auf der Haut gereizt, wodurch ein körpereigenes Schmerzhemmsystem aktiviert wird.

Weitere Schmerztherapien

Eine wichtige Rolle bei der Behandlung chronischer Schmerzen spielt auch die Physiotherapie. Kontrollierte Bewegungen und Übungen schmerzender Körperteile können helfen, die Funktion steifer Gelenke und Muskeln wieder herzustellen. Durch bestimmte Massagetechniken wird eine Durchblutungsverbesserung und Muskelentspannung erreicht. Außerdem werden durch die bessere Durchblutung die Substanzen schneller abtransportiert, die bei einem Gewebeschaden die Schmerzrezeptoren reizen.

Mit dem Schmerz umgehen

Der Schmerz als Krankheit bedeutet für die meisten Betroffenen auch eine enorme psychische Belastung. Ängste, Aggressionen, Verweigerung und Vermeidung sind häufige Folgen. Eine Psychotherapie hat zum Ziel, die Schmerzpatient*innen bei der Bewältigung der Schmerzen und deren Folgen zu unterstützen. Betroffene lernen, Ängste abzubauen, das Schmerzempfinden zu kontrollieren und Techniken der Ablenkung, Entspannung und Problemlösung anzuwenden – immer mit dem übergeordneten Ziel, die Schmerzintensität zu verringern und die Lebensqualität zu verbessern.

Umgang mit chronischen Schmerzen

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