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Schwangerschaft mit einer Querschnittlähmung

Mit der richtigen Vorbereitung sowie einer unterstützenden Begleitung steht dem Mutterglück (fast) nichts im Weg. Auch nicht für Frauen, die aufgrund einer Querschnittlähmung im Rollstuhl sitzen.

Der Bauch einer schwangeren Frau | © pixabay

Viele Frauen betrachten die Schwangerschaft als Geschenk. (pixabay)

Komplikationen, Unsicherheiten in der Schwangerschaft, schwere Geburten, erhöhtes Risiko für Mutter und Kind und nicht zuletzt die geringe Erfahrung von Hebammen und ärztlichem Personal lassen viele Frauen mit einer Querschnittlähmung vor der Entscheidung, ein Kind zur Welt zu bringen, zurückschrecken. Aber das muss nicht sein. Wichtig ist eine intensive Vorbereitung und Betreuung vor, während und nach der Geburt.

Schwangerschaft grundsätzlich möglich

Entgegen mancher Vorurteile sind die meisten querschnittgelähmten Frauen in der Lage, schwanger zu werden. Da die Gebärmutter und die Eierstöcke nicht spinal gesteuert sind, bleibt die Fruchtbarkeit der Frau im Normalfall auch nach einem Unfall, der zur Querschnittlähmung führt, erhalten.

Trotzdem sollten Frauen mit Querschnittlähmung vor einer Schwangerschaft gewisse Untersuchungen vornehmen, bei denen mögliche Komplikationen während der Schwangerschaft bereits festgestellt werden können. Gerade bei Frauen mit Tetraplegie gibt es einige Punkte, die sich die werdende Mutter bewusst sein sollte.

Mögliche Komplikationen

Das erste Drittel der Schwangerschaft verläuft im Normalfall auch bei Frauen mit einer Querschnittlähmung problemlos. Gerade von dieser Zeit berichten betroffene Mütter, dass sie häufig auf Kritik stießen. „Habt ihr euch das wirklich gut überlegt?“, „Du solltest in deinem Zustand doch besser keine Kinder haben“ oder „Wie kannst du dieses Risiko nur verantworten?“ sind nur einige der Fragen und Vorwürfe, mit denen querschnittgelähmte Schwangere konfrontiert werden können. Unterstützende Partner*innen und eine gute Hebamme, die der werdenden Mutter beistehen, sind somit bereits im ersten Drittel hilfreich.

Auch das zweite Drittel verläuft meist problemlos und wird wie auch bei nicht-querschnittgelähmten Frauen als Zeit des Genießens empfunden. Schwierigkeiten treten vor allem im letzten Drittel der Schwangerschaft auf. Sich mit großem Bauch im Rollstuhl fortzubewegen, ist oftmals das geringste Problem. Durchaus größere Schwierigkeiten können Blutdruckanstieg im Unterleib, Harnwegsinfektionen sowie starke Einschränkung der Atemkapazität sein. Das durch das Sitzen ohnehin schon beeinträchtigte Atmen, gerade bei Tetraplegie, wird durch den wachsenden Bauch zusätzlich belastet. Größere Anstrengungen können die betroffenen Schwangeren gegen Ende der Schwangerschaft eventuell nicht mehr alleine bewältigen.

Betreuung im Krankenhaus

Nicht zuletzt deswegen wird eine Hospitalisierung zwei bis drei Wochen vor dem errechneten Geburtstermin empfohlen. Die werdende Familie sollte sich schon früh überlegen, wo die Geburt stattfinden soll. Am besten eignet sich natürlich eine Klinik, die bereits Erfahrungen mit querschnittgelähmten Frauen haben. Wichtig ist auch die Abklärung der Barrierefreiheit. Sind alle Räume rollstuhlgängig? Gibt es eine rollstuhlgängige Toilette?

Bereit für die Geburt

Ist die werdende Mutter in der Klinik angekommen, sind regelmäßige Kontrollen wichtig, da durch die verminderte Empfindungsmöglichkeiten im Unterleib geburtseinleitende Wehen nicht bemerkt werden könnten. Um eine Spontangeburt zu verhindern, müssen die Frauen gut beobachtet werden. Generell kommen Kinder bei querschnittgelähmten Frauen vor dem errechneten Geburtstermin zur Welt.

Die Lähmung der Bauchmuskulatur macht es der Gebärenden meist fast unmöglich, aktiv bei der Geburt zu pressen. Geht die Geburt nicht voran, müssen deshalb eventuell instrumentelle Entbindungsmaßnahmen ergriffen werden. Generell wird ein Kaiserschnitt unter denselben Bedingungen wie bei nicht-querschnittgelähmten Frauen gemacht.

Frischgebackene Mutter – und jetzt?

Grundsätzlich werden mindestens zwei Tage zur Beobachtung im Krankenhaus nach der Geburt empfohlen. Möchte die Frau ihr Kind stillen, sollte sie keine Medikamente nehmen müssen, da diese sich in der Muttermilch ablagern und dem Kind schaden können. Mütter mit Tetraplegie brauchen etwas mehr Kreativität für den Stillvorgang, was das Halten und Anlegen des Kindes betrifft. Ein Milcheinschuss verläuft in der Regel aber ganz normal.

Viele Hebammen sind der Ansicht, dass Mütter sich im Wochenbett zu Hause besser und schneller erholen können. Dem steht auch bei Müttern mit einer Querschnittlähmung meist nichts im Wege. Wichtig ist jedoch eine gute Betreuung durch Hebamme, Familie und Partner*in nach der Geburt. 

Wenn Sie schwanger werden möchten, nehmen Sie Kontakt zu Ihrem Frauenarzt oder Ihrer Frauenärztin auf und gehen Sie einen Punkt nach dem anderen durch. Sie können sich vorab aber auch auf der Plattform Der Querschnitt der Manfred-Sauer-Stiftung informieren. Dabei handelt es sich um eine Informationsplattform, die Wissenswertes sowie auch aktuelle Themen für Menschen mit einer Querschnittlähmung bereithält. Im Artikel zu Schwangerschaft und Querschnittlähmung der Webseite familienplanung.de finden Sie weitere hilfreiche Informationen zur Familienplanung.


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