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Querschnittlähmung: Behandlung und Therapie

Die Behandlung einer Querschnittlähmung lässt sich in unterschiedliche Phasen einteilen, in denen jeweils andere Ziele im Vordergrund stehen.

junger Mann im Rollstuhl, von hinten bei Abendstimmung | © unsplash

Viele Menschen mit körperlichen Behinderungen benötigen einen Rollstuhl, um mobil zu bleiben (unsplash)

Eine Querschnittlähmung wird in etwa 70 Prozent der Fälle durch einen Unfall verursacht. Daher gilt es in der Akutphase zunächst, die Vitalfunktionen Betroffener zu stabilisieren. Daran schließt sich die Versorgung der Verletzungen an der Wirbelsäule an. Erst danach erfolgen die Frühmobilisation und schließlich die körperliche, soziale und berufliche Rehabilitation.

Akutphase der Querschnittlähmung

Nach einer Verletzung des Rückenmarks kann es zu einem plötzlichen Ausfall motorischer, sensorischer oder vegetativer Funktionen kommen. Unterhalb der geschädigten Stelle des Rückenmarks kann es zu einer schlaffen Lähmung kommen. Dabei verlieren Betroffene das Empfindungsvermögen für Berührungen, Schmerz oder auch die Extremität als solche, so dass die Lagerung des Körperteils nicht mehr gesteuert werden kann. Auch die Blasen- und Darmfunktion kann beeinträchtigt sein. Außerdem sind durch den nervalen Ausfall häufig Kreislauf- und Gefäßturnus gestört.

In der Akutphase müssen Patienten demnach zunächst stabilisiert werden. Das gilt für die korrekte Lagerung und Fixierung von Hals-, Brust-, oder Lendenwirbelsäule, um ein Verrutschen möglicherweise gebrochener Wirbelkörper zu verhindern. Zur Stabilisierung gehört aber auch, dass die Vitalfunktionen sichergestellt werden.

Deshalb werden Menschen, die nach einem Unfall mit Anzeichen einer Querschnittlähmung ins Krankenhaus gebracht werden, in aller Regel auf der Intensivstation untergebracht. Dort kann der Kreislauf des Patienten oder der Patientin rund um die Uhr überwacht und bei Bedarf medikamentös unterstützt werden.

Stabilisierung durch eine Operation

Wenn das Rückenmark vollständig durchtrennt ist, hilft auch keine Operation. Dann ist es nicht möglich, die beschädigte Stelle vollständig zu reparieren. Auch ein Zusammenwachsen über längere Zeit findet nicht statt.

Bei einem Unfall wird das Rückenmark häufig durch gebrochene Wirbelkörper geschädigt. In der Operation wird versucht, diese zu stabilisieren oder gegebenenfalls zu entfernen, um eine weitere Schädigung zu verhindern. So soll durch die Operation beispielsweise auch verhindert werden, dass es zu einer starken Verkrümmung der Wirbelsäule kommt, was sich unter anderem negativ auf die Atmung auswirken würde.

Wenn die Symptome der Querschnittlähmung durch eine Schwellung des Rückenmarks entstehen, wird durch die Operation versucht, Entlastung zu schaffen, so dass sich die Schwellung möglichst zurückbildet. Die Operation sollte so rasch wie möglich durchgeführt werden, möglichst innerhalb der ersten drei Tage nach dem Unfall.

Im Falle von Durchblutungsstörungen des Rückenmarks können Medikamente eingesetzt werden, durch die der Blutdruck absichtlich erhöht wird. Dadurch soll die Versorgung des geschädigten Bereichs verbessert werden. Die Verabreichung dieser Präparate ist jedoch nur möglich, wenn dem keine andere Indikation entgegensteht.

Pflegerische Versorgung

Unmittelbar nach der Akutversorgung (Stabilisierung der Vitalfunktionen und Notoperation) rückt die pflegerische Versorgung in den Fokus. Querschnittgelähmte Menschen müssen vor allem in der ersten Zeit regelmäßig gedreht und gelagert werden, um zu verhindern, dass sich Druckgeschwüre bilden. Diese können nämlich auch dann entstehen, wenn die betroffene Person noch keine Schmerzen verspürt.

Anfangs ist nur eine kleine Rötung sichtbar, wenn die Haustellen jedoch geschädigt sind besteht die Gefahr von Entzündungen, die aufbrechen und zu schweren Infektionen führen können. Deshalb wird durch intensive Pflege und ergänzende medikamentöse Behandlung versucht, das Verkrampfen der Muskulatur und ein Wundliegen zu verhindern. Zusätzlich gilt es, durch eine auf den Patienten oder die Patientin abgestimmte Katheterisierung die Entleerung der Blase und des Darms zu gewährleisten.

Rehabilitation

Eine Querschnittlähmung hat in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle ein Leben im Rollstuhl zur Folge. Deshalb zielen die Behandlungsansätze darauf ab, die Selbstständigkeit von Betroffenen zu erhöhen und somit die Eingewöhnung in die neue Situation zu erleichtern. Hierzu empfiehlt es sich, ein Rehabilitationszentrum zu wählen, in dem Fachleute verschiedener Disziplinen eng zusammenarbeiten.

In der Physiotherapie und der Ergotherapie wird trainiert, dass vorhandene Bewegungsausmaß bestmöglich einzusetzen. Zudem leistet die körperliche Betätigung einen Beitrag, dass die Muskulatur erhalten bleibt. Wenn eine Restfunktionalität der Nerven vorhanden ist, können Muskeln auch neue Bewegungsmuster erlernen und damit beispielsweise den Umgang des querschnittgelähmten Menschen mit seinem Rollstuhl erleichtern.

In Abstimmung mit ärztlichem und therapeutischem Fachpersonal sind auch Bewegung im Wasser und Massagen oftmals sinnvolle Maßnahmen, um die Empfindung anzuregen und die körperliche Konstitution positiv zu beeinflussen. Erfahrungen aus dem Klinikalltag zeigen, dass die Chance auf einen Rehabilitationserfolg steigt, je intensiver Patient*innen an der Behandlung teilnehmen.

Berufliche und soziale Rehabilitation

Die Rehabilitation in einer spezialisierten Einrichtung hat neben der engen Zusammenarbeit von Fachpersonen verschiedener medizinisch-therapeutischer Disziplinen einen weiteren Vorteil: den intensiven Kontakt mit Menschen mit ähnlicher Querschnittlähmung. Das fördert den Austausch von Betroffenen und ermöglicht es, von den Erfahrungen anderer zu profitieren. Diesen Kontakt sollten querschnittgelähmte Menschen auch nach Ende der Reha nicht abreißen lassen.

Soziale Kontakte sind eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass Menschen mit Behinderung aktiv am Leben in der Gemeinschaft teilnehmen können. Deshalb schließen die Therapie und Behandlung einer Querschnittlähmung auch die berufliche Integration ein. Das Ziel besteht darin, Betroffenen wann immer möglich eine berufliche Tätigkeit im ersten Arbeitsmarkt zu ermöglichen.

Dazu erhalten sie umfassende Unterstützung durch die Agentur für Arbeit und das zuständige Integrationsamt. Arbeitgebende, die Menschen mit Behinderung beschäftigen, sparen sich die Ausgleichsabgabe und können staatliche Förderung in Anspruch nehmen.


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