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Doros Michaelides – zurück an den Himmel

„Zürich, London, Miami. Als Swissair-Pilot hat Doros Michaelides, 35, ein buntes Leben geführt. Dann ein Töffunfall. Doros sitzt seitdem im Rollstuhl. Ins Cockpit kehrte er trotzdem zurück.“ So titelte die Schweizer Illustrierte in ihrer Ausgabe vom 13. Oktober 2003. Hier mein eigener Bericht zu der Zeit, vor und nach meinem Unfall.

Flugzeug über den Wolken | © Ross Parmly/unsplash

Doros Michaelides fliegt auch heute wieder (Ross Parmly/unsplash)

Vor meinem Unfall flog ich sechseinhalb Jahre als Linienpilot für die Swissair und die Balair. Es herrschte nie Langeweile während der Stopps. Ich war ziemlich auf Achse, nicht nur beruflich, sondern auch in meiner Freizeit. Es gab kaum eine Sportart, die ich nicht probiert hatte. Besonders der Motorsport hatte es mir sehr angetan. Ich fuhr viel Motorrad und dies schon seit meinem zwölften Lebensjahr.

Der Tag, der alles veränderte

Im Juni 2001 fuhren mein bester Freund und ich, jeder mit seinem schweren Bike, Richtung Modena. Kurz vor Poschiavo passierte es: Ich stürzte mit rund 50 km/h und wurde schwer verletzt unverständlicherweise zuerst in ein winziges Spital nach Poschiavo gefahren. Von dort ging es dann endlich mit dem Helikopter weiter nach Chur. Da die Verletzungen zu gravierend waren, wurde ich dann ins Universitätsspital Zürich weitergeflogen. Die Reise dauerte – man kann es kaum glauben, sechseinhalb Stunden. Aufgrund dessen war es nicht mehr möglich, mich zu operieren und den zerstörerischen Druck auf das Rückenmark zu reduzieren. Ich erlitt eine inkomplette Paraplegie sub Th4/5.

Die Wiedererlangung der Mobilität

Eine Woche nach der Einlieferung ins Universitätsspital wurde ich auf eigenen Wunsch in die Rehabilitation nach Nottwil verlegt. Die ersten drei Wochen lag ich mit Schmerzmitteln vollgepumpt im Bett. Mein erstes Fortbewegungsmittel war dann ein Elektrorollstuhl, da mein linkes Schlüsselbein zweimal gebrochen war. Nachdem dieses genesen war, bekam ich meinen ersten manuellen Rollstuhl.

Drei Monate nach meiner Einlieferung erlernte ich das Fahren eines umgebauten Autos. Darauf mietete ich zusammen mit einem Schicksalsgenossen einen rosafarbenen Renault Twingo. Wir fuhren damit in den Ausgang nach Zürich. Dies ermöglichte es uns, unsere sozialen Kontakte zu pflegen. Meiner Meinung nach war das für unser psychisches Wohlbefinden und unsere Wiedereingliederung in die Gesellschaft sehr wichtig. Ende November wurde der Umbau meines Chrysler Voyager Kleinbusses fertig gestellt. Die Wahl dieses Fahrzeugs werde ich nie bereuen. Man kann hier den Rollstuhl in kürzester Zeit einladen, ohne ihn vorher auseinanderzunehmen oder falten zu müssen. Dies bringt eine enorme Verbesserung der Lebensqualität mit sich.

Quad-Fahrer | © Joe Neric/unsplash Quad-Fahren: Das unglaubliche Gefühl von Freiheit (Joe Neric/unsplash)

Zurück im Leben

Drei Monate nach dem Ende der Rehabilitation in Nottwil durfte ich den Quad eines Freundes im Rollstuhl fahren. Ich musste nicht zweimal überlegen, bevor ich mich für den Kauf eines eigenen Quads entschloss. Das neue Fortbewegungsmittel brachte mir ein unbeschreibliches Gefühl von Freiheit zurück. Ich konnte wieder über Felder fahren, die mit dem Rollstuhl unmöglich zu erreichen waren. Unebenes Gelände, Kiesstrassen und sogar Schneewälle waren plötzlich kein Hindernis mehr. Bald ließ ich mir einen maßgeschneiderten Anhänger anfertigen, in dem ich den Quad und den Rennkart einladen konnte – den Ersteren sogar selbständig dank einer Elektroseilwinde. So konnte ich problemlos beide Fahrzeuge mit in die Ferien nehmen.

Kurz darauf erlangte ich auch meine berufliche Selbstständigkeit durch die Übernahme der Vertretung für Yamaha Quads zurück.

Ich hob wieder ab

Auch die Fliegerei war für mich nicht gestorben. So kam es, dass ich nach intensiver Suche endlich einen Schweizer Rollifahrer mit einer Privatpilotenlizenz fand. Er gab mir den Kontakt zur seiner Flugschule und so konnte ich mich auf das erneute Ablegen der Privatpilotenprüfung vorbereiten. Diese bestand ich im August 2003. Leider dauerte es aber noch etwa 6 Monate, bis ich endlich meine Lizenz bekam. Und ich erhielt sie auch erst, nachdem der Chefarzt des Bundesamtes für Zivilluftfahrt persönlich einen Kontrollflug mit mir absolviert hatte. Ich war der erste Schweizer Rolliflieger mit einer JAR-Lizenz.

Es fährt sich auch handgeschaltet

Nachdem diese Hürde überwunden war, wollte ich mein Rennauto mit Gangschaltung behindertengerecht umbauen lassen. Dies war leider nicht so einfach, bis ein Kartkollege den Kontakt zu Dodo Regazzoni herstellte. Er ist der Bruder des kürzlich verstorbenen Formel-1-Piloten und Importeur des Systems, welches in handgeschaltete Autos eingebaut werden kann. Wir konnten gemeinsam eine Lösung für mein Auto finden und verbesserten dieses System dann immerzu. Mittlerweile bauen wir selbst handgeschaltete Autos um.

Der Text wurde von Doros Michaelides zur Verfügung gestellt und von der Redaktion überarbeitet.


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