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Inkontinenz und Katheter

Unter Harninkontinenz oder auch Blasenschwäche versteht man das Unvermögen, die Blase zu halten. Eine Möglichkeit, damit umzugehen, ist der Einsatz eines Blasenkatheters. Dabei wird über einen Kunststoffschlauch Urin abgeleitet und anschließend in einem Beutel aufgefangen.

eine Person mit Händen vor dem Schritt neben einer Toilette | © pixabay

Inkontinenz kann für Betroffene eine starke Belastung darstellen. (pixabay)

Durch den Blutreinigungsprozess in den Nieren entsteht Urin. Dieser wird in der Blase gesammelt, die beim Toilettengang geleert wird. Kann ein Mensch seine Blase nicht selbst vollständig entleeren, ist er auf einen Katheter angewiesen. Durch ihn wird verhindert, dass Urin in der Blase verbleibt oder in die Nieren zurückfließt, wodurch schwere Entzündungen verursacht werden können. Je nachdem, was man isst, wie viel man trinkt oder ob Medikamente eingenommen werden, sollte man vier bis sechsmal am Tag auf die Toilette gehen - oder die Blase durch einen Katheter entleeren.

Intermittierender Selbstkatheterismus

Ein modernes Verfahren zur Blasenentleerung ist der intermittierende Selbstkatheterismus. Hierbei wird mehrmals täglich ein Katheter in die Harnblase eingeführt, um diese zu entleeren. Ist der Urin vollständig abgelaufen, wird der Katheter wieder entfernt. "Das ist die beste Methode, da das Infektionsrisiko beim intermittierenden Selbstkatheterismus gegenüber anderen Verfahren deutlich geringer ausfällt", sagt Uwe Papenkordt, Medical Advisor vom Medizinproduktehersteller Coloplast.

Allerdings gibt es einige Voraussetzungen dafür, dass sich Menschen mit einer Inkontinenz selbst Katheterisieren können: Die Hände müssen funktionsfähig sein, um den Katheter in die Harnröhre einführen zu können; die Harnröhre muss erreichbar und eine ausreichende Blasenkapazität vorhanden sein. Schließlich ist es erforderlich, dass die betroffene Person kognitiv in der Lage und motiviert ist, den Katheter selbst zu legen.

Sind diese Bedingungen erfüllt, ist es problemlos möglich, den Katheter ohne die Hilfe von anderen Personen zu verwenden. Hierfür gibt es Einmalkatheter für Männer und Frauen, die nach dem Gebrauch im Hausmüll entsorgt werden können. Hygiene ist bei der Katheterisierung besonders wichtig. Deshalb benötigt man neben dem Katheter ein Schleimhautdesinfektionsmittel für den Genitalbereich sowie ein Desinfektionsmittel für die Hände. Dabei sollte die Einwirkzeit des jeweiligen Präparats unbedingt beachtet werden.

Desinfektion der Hände | © pixabay Eine gründliche Händedesinfektion ist wichtig. (pixabay)

Transurethraler Dauerkatheter

Menschen, die sich nicht selbst Katheterisieren können, wird häufig ein sogenannter transurethraler Dauerkatheter gelegt. Das ist die Form des Katheters, die man üblicherweise aus Krankenhäusern und Pflegeheimen kennt. Er wird über die Harnröhre eingeführt und ist mit einem Ballon versehen, der das Herausgleiten des Drainageschlauchs verhindert. An dem Schlauch ist ein Auffangbeutel für den Urin angebracht. Je nach Material kann der Dauerkatheter bis zu 30 Tage genutzt werden, ehe er gewechselt werden muss.

Trotz seiner großen Verbreitung ist der transurethrale Dauerkatheter nicht ohne Risiken. "Problematisch ist vor allem die Infektionsgefahr", sagt Uwe Papenkorth. "Dadurch, dass der Katheter direkt in die Harnröhre eingeführt wird und sich nah am Anus befindet, können Keime wie mit einer Strickleiter aufsteigen und schwere Entzündungen verursachen." Deshalb hält der Experte den transurethralen Dauerkatheter aus medizinischer Sicht nicht für die beste Wahl. "In 80 Prozent der Fälle wird er unter pflegerischen Gesichtspunkten eingesetzt, da die Handhabung mit weniger Aufwand verbunden ist. Immer mehr Krankenhäuser gehen jedoch inzwischen dazu über, individuelle Lösungen für den Patienten zu suchen und wenn möglich auf einen Dauerkatheter zu verzichten."

Suprapubischer Katheter als Kompromiss

Wenn ein Patient nicht in der Lage ist, sich selbst zu Katheterisieren und ein transurethraler Dauerkatheter aus medizinischer Sicht nicht infrage kommt, kann ein sogenannter suprapubischer Katheter helfen. Er wird über die Bauchdecke in die Harnblase eingeführt und ermöglicht so ein Abfließen des Urins. Der Katheter kann ebenfalls bis zu vier Wochen verwendet werden, wobei das Infektionsrisiko geringer ist als beim transurethralen Dauerkatheter. Allerdings kann dieses Verfahren nur angewendet werden, wenn die Blase mit mindestens 150 Milliliter Urin gefüllt ist, sodass eine Punktion möglich ist. Auch eine veränderte Lage der Blase, ein Blasentumor oder Hauterkrankungen im Punktionsbereich verhindern den Gebrauch eines suprapubischen Katheters.

Wahl des Katheters

Welcher Katheter geeignet ist, muss immer im Einzelfall entschieden werden. Deshalb ist es unbedingt notwendig, sich medizinisch beraten zu lassen und über die Versorgung zu sprechen. Behandelnde Ärzt*innen kennen die individuelle Situation und können das passende Produkt verschreiben, sodass die Kosten möglichst komplett von der Krankenkasse übernommen werden.


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