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Epilepsie: Verschiedene Formen und ihre Symptome

Weltweit sind zirka 5 Prozent der Bevölkerung zumindest einmal im Leben von einem epileptischen Anfall betroffen. Doch was genau ist Epilepsie, welche Symptome sind bekannt und welche Formen unterscheidet man?

Modell einer Gehirnhälfte | © Robina Weermeijer/unsplash

Der fokale Anfall betrifft nur eine Gehirnhälfte, der generalisierte dagegen das gesamte Gehirn (Robina Weermeijer/unsplash)

Von der chronischen Krankheit Epilepsie spricht man, wenn mindestens zwei epileptische Anfälle in einem zeitlichen Mindestabstand von 24 Stunden erfolgen.

Es gibt zwei Möglichkeiten, Epilepsien zu klassifizieren. Zum einen nach ihrer Ursache, zum anderen nach dem Erscheinungsbild der Anfälle.

Klassifizierung nach Ursache und Erscheinungsbild

Klassifikation nach Ursachen

  • Strukturell, infektiös, metabolisch, immunologisch: die Ursache der Epilepsie ist bekannt, wie zum Beispiel bei Hirnverletzung, Schlaganfall, Stoffwechselstörung, Infektionsfolgen.
  • Genetisch: Die Ursache der Epilepsie ist erblich bedingt.
  • Unbekannt: Es kann nach heutigem Wissen keine Ursache gefunden werden.

Klassifikation nach Anfallsformen
Epileptische Anfälle haben viele verschiedene Erscheinungsformen, die heutzutage sehr differenziert eingeteilt werden können. Grob unterscheidet man nach der Ausbreitung der epileptischen Aktivität im Gehirn nach:

  • generalisiert: das ganze Gehirn ist betroffen
  • fokal: die epileptische Aktivität ist nur in einem bestimmten Areal des Gehirns, dem Fokus, zu beobachten

Generalisierte Anfälle mit und ohne motorischen Symptomen

Generalisierte Anfälle

Mit motorischen Symptomen:
Diese Anfallsform verläuft in mehreren Phasen, die auch teilweise übersprungen werden können.

  • Aura: Manche Betroffene verspüren ein, meist unbestimmtes, Vorgefühl von unterschiedlicher Dauer.
  • Tonische Phase: Sämtliche Muskeln versteifen sich gleichzeitig. Betroffene sind bewusstlos. Da beim Sturz die Abwehrreaktionen fehlen, kann es zu schweren Verletzungen kommen. Dauer: Sekundenbruchteile bis Sekunden.
  • Atonische Phase: Statt der Tonuserhöhung, einer Erhöhung der Muskelspannung, kann es auch zum Tonusverlust kommen, das heißt Betroffene werden schlaff, bewusstlos, fallen hin und atmen nicht wahrnehmbar.
  • Klonische Phase: Es kommt zu rhythmischen Zuckungen (Kloni) an allen Gliedmaßen. Auch die Zunge kann beteiligt sein, wodurch Schaum (Speichel) vor den Mund treten kann. Da die Atemmuskulatur nicht ausreichend einsetzt, kann Blaufärbung von Lippen und Gesicht auftreten. Dauer: Sekunden bis ca. 3 Minuten. Der einzelne Anfall hört in der Regel ohne äußeres Zutun von selbst wieder auf.
  • Erholungsphase: Die meisten Betroffenen schlafen nach dem Anfall, manche einige Minuten, andere ein paar Stunden.

Ohne motorische Symptome:
Beispielsweise bei einer kurzen Bewusstseinspause, einer sogenannten Absence, bei der Betroffene in ihrer Handlung verharren, einen starren Blick bekommen, eventuell nach oben schauen, mit den Augen blinzeln oder mit den Lidern zucken. Dauer: gewöhnlich nur ein paar Sekunden („Hans Guck-in-die-Luft“). Der Anfall beginnt plötzlich und endet ganz abrupt. Diese Anfälle können sehr häufig am Tag in Serien auftreten, manchmal hundertmal oder mehr. Die Betroffenen haben für die Dauer des Anfalls kein Bewusstsein, können jedoch automatische Dinge wie zum Beispiel Radfahren und Laufen weiter ausführen und fallen dabei nicht hin.

Unterscheidung bei fokalen Anfällen durch Bewusstseinszustand und Motorik

Fokale Anfälle

Fokale Anfälle können sowohl bewusst (einfach fokal) als auch nicht bewusst (komplex-fokal) erlebt werden. Zusätzlich unterscheidet man, ob sich der Anfall durch motorische Symptome (zum Beispiel Bewegungen, Zuckungen) manifestiert oder durch nicht motorische Symptome (Kribbeln in der Hand, Blass-werden oder ähnliches).

Bewusst erlebte Anfälle (einfach-fokal):
Eine bestimmte Stelle/Region, der sogenannte Fokus, im Gehirn ist in ihrer Funktion gestört. Betroffene spüren zum Beispiel Zucken der Hand, des Mundes oder (von außen nicht sichtbar) ein komisches Gefühl oder ein Kribbeln – je nachdem, welche Region des Gehirns von der epileptischen Aktivität betroffen ist. Der Anfall wird bei vollem Bewusstsein erlebt, aber das Zucken kann nicht unterdrückt werden.

Nicht bewusst erlebte Anfälle (komplex-fokal):
Stellen im Gehirn, die das Bewusstsein beeinflussen, sind in ihrer Funktion gestört. Während des Anfalls ist das Bewusstsein mehr oder weniger eingeschränkt und Betroffene reagieren nur bedingt sinnvoll auf Ansprache. Dabei können nicht nur Nesteln an der Kleidung und Schmatzen, sondern auch komplexe Handlungsabläufe auftreten, zum Beispiel packt jemand ohne ersichtlichen Grund seine Tasche ein und aus oder schiebt einen Stuhl durch das Zimmer.

Diese Anfälle beginnen und enden langsam - es dauert einige Zeit, bis die Person wieder ansprechbar ist.

Fokale Anfälle können auch in einen bilateral tonisch-klonischen Anfall (Grand mal) übergehen, man spricht dann von einer sekundären Generalisierung.


Dieser Artikel entstand mit der freundlichen Unterstützung durch den Landesverband Epilepsie Bayern e. V.

Schlafgebundener Epilepsie

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