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Mobiles Braille-Display erleichtert Blinden das Lesen

Mobiles Braille-Display erleichtert Blinden das Lesen

Seit Jahrtausenden gehört Lesen zu unseren wertvollsten Kulturgütern. Bücher sind eine wesentliche Säule der Wissensgesellschaft. Gerade für Blinde Menschen ist das Lesen häufig mit großen Herausforderungen verbunden. Ein revolutionäres Display soll das nun ändern.
Für blinde Menschen sind sechs tastbare Punkte der Schlüssel zur Kommunikation. Die 1825 von Louis Braille erfundene Blindenschrift basiert darauf, dass Punktkombinationen auf einem sechsteiligen Raster die Buchstaben des Alphabets abbilden. Lange Zeit mussten Bücher, Zeitschriften und andere Dokumente aufwändig gestanzt werden, damit blinde Menschen sie lesen konnten. Heute liegen die meisten Dokumente digital vor und können mit speziellen Geräten relativ leicht gelesen werden. Das Problem: Die Lesegeräte für Blinde sind unhandlich und teuer. Je nach Ausführung müssen zwischen 1.000 und 8.000 Euro investiert werden – ein Betrag, der für viele unerschwinglich ist.
Neuartiges Lesegerät zu günstigem Preis schafft Flexibilität für Blinde
Wolfgang Zagler möchte das ändern. Der Wissenschaftler, der sich an der TU Wien seit mehr als 40 Jahren mit der Thema Brailleschrift beschäftigt, hat eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, die ein mobiles Braille-Display entwickelt. Hierbei werden die Buchstaben der Blindeschrift auf der Innenseite eines rotierenden Rings dargestellt. Dabei werden wesentlich weniger mechanische Teile benötigt als bei den bisherigen Modellen, was sich positiv auf die Fertigungskosten auswirkt. Das Gerät mit dem Namen Tetragon ist so kompakt, dass es in jede Westentasche passt. Zudem soll es nicht teurer sein als ein Smartphone.
Der erste Prototyp des Tetragon soll im Herbst 2019 auf den Markt kommen und zunächst kabelgebunden sein. Später möchte die Arbeitsgruppe eine drahtlose Version des Braille-Displays auf den Markt bringen. Dabei liegt der Fokus laut Zagler immer auf einer kostengünstigen Produktion. Denn mittel- bis langfristig soll der Preis so gering sein, dass sich auch Menschen in der Dritten Welt das mobile Braille-Display leisten können. Dort nämlich leben mehr als 80 Prozent der blinden Menschen weltweit.