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"Jakob Muth-Preis für inklusive Schule" verliehen

"Jakob Muth-Preis für inklusive Schule" verliehen

Für ihren vorbildlichen gemeinsamen Unterricht von behinderten und nicht behinderten Kindern sind vier Schulen ausgezeichnet worden.

Den "Jakob Muth-Preis für inklusive Schule" 2011/12 erhalten die Regine-Hildebrandt-Gesamtschule im brandenburgischen Birkenwerder, die Gemeinschaftsgrundschule Eitorf in Nordrhein-Westfalen, die Grundschule Langbargheide in Hamburg und das Regionale Integrationskonzept Altenmedingen, Bad Bevensen, Bienenbüttel und Himbergen in Niedersachsen.
Für ihren vorbildlichen gemeinsamen Unterricht von behinderten und nicht behinderten Kindern erhalten die vier Preisträger jeweils ein Preisgeld von 3.000 bzw. 5.000 Euro. Projektträger des zum dritten Mal vergebenen Preises sind der Beauftragte der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen, Hubert Hüppe, die Deutsche UNESCO-Kommission, die Sinn-Stiftung sowie die Bertelsmann Stiftung.
Hüppe beglückwünscht Preisträger
"Wer Inklusion will, sucht Wege, wer sie verhindern will, sucht Begründungen", sagt Hubert Hüppe, Beauftragter der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen. "Die diesjährigen Gewinner des Jakob Muth-Preises und viele weitere Bewerberschulen zeigen eindrucksvoll, wie Inklusion im Schulalltag gelebt wird und funktioniert und wie sie die Leistungen von behinderten und nicht behinderten Schülern steigert. Ihnen allen meinen herzlichen Glückwunsch."
Umdenken im deutschen Bildungssystem erforderlich
"Inklusion muss als übergreifendes Prinzip im gesamten Bildungsbereich fest verankert werden. Sie ist ein zentrales Anliegen der UNESCO weltweit", so Prof. Christoph Wulf, Vizepräsident der Deutschen UNESCO-Kommission. Das erfordere im deutschen Bildungssystem ein entschiedenes Umdenken. "Um Bildungsgerechtigkeit zu verwirklichen, muss unser Bildungssystem alle Kinder nach ihren individuellen Fähigkeiten, Interessen und Problemlagen fördern und fordern. Dafür brauchen wir Vorbilder, wie unsere Preisträgerschulen, die zeigen, wie Inklusion lebendig gestaltet werden kann."
Inklusion darf keine Ausnahme sein
"Man kann einem anderen nur Mut machen, wenn man selbst davon überzeugt ist, dass mehr möglich ist, als es den Anschein hat. Die Gewinner des Jakob Muth-Preises sind gute Beispiele, die auch anderen Schulen Mut machen, mehr Inklusion zu wagen", sagt Christian Rauschenfels, Vorstandsvorsitzender der Sinn-Stiftung. Inklusion müsse in Deutschland keine Ausnahme bleiben, sondern könne durch mutige Vorbilder wie die Preisträgerschulen Stück für Stück zum Regelfall werden. "Wir werden die Schulen in ihrer Entwicklung zu mehr Inklusion begleiten", so Rauschenfels.
Leistung und Gerechtigkeit keine Gegensätze
"Besonders beeindruckt mich, dass an den Preisträgerschulen Leistung und Gerechtigkeit keine Gegensätze sind. Davon kann unser Bildungssystem als Ganzes lernen", betont Liz Mohn, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Bertelsmann Stiftung. "Inklusive Schulen können herausragende Leistungen im kognitiven, künstlerischen und sozialen Bereich hervorbringen. Vom gemeinsamen Unterricht profitieren alle Kinder: Die leistungsstärkeren sind Vorbilder für die schwächeren; und indem sie ihnen helfen, lernen sie oft selbst am meisten dazu."
Gemeinsames Lernen noch die Ausnahme
Die seit Anfang 2009 für Deutschland verbindliche UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen fordert nach Möglichkeit inklusive Bildung für alle Kinder. In Deutschland bleibt das gemeinsame Lernen von Kindern mit und ohne sonderpädagogischen Förderbedarf jedoch die Ausnahme. Im Schuljahr 2009/2010 besuchte nur jeder fünfte Förderschüler eine Regelschule, alle anderen wurden in getrennten Förderschulen unterrichtet.
Doch das Förderschulsystem erweist sich meist als Sackgasse: Drei Viertel der Förderschüler verlassen die Schule Jahr für Jahr ohne Hauptschulabschluss. In vielen europäischen Ländern wie Spanien, Italien oder Schweden ist inklusiver Unterricht hingegen längst Alltag. Unter den deutschen Bundesländern sind Schleswig-Holstein, Bremen und Berlin die Spitzenreiter beim Ausbau inklusiver Bildungsangebote. (Bertelsmann-Stiftung/MyHandicap/pg)