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Therapien, Tipps und Tricks bei ADHS

Bei der Behandlung einer ADHS wird auf eine multimodale Therapie gesetzt. Diese setzt sich aus der Aufklärung und Beratung (Psychoedukation) der medikamentösen Therapie und der Psychotherapie zusammen. Grundsätzlich kommt es darauf an, wie stark die Symptome sind und wie sie sich unter den Auswirkungen der Symptome fühlen, oder ob bereits Komorbiditäten vorliegen. Bei Kindern wird hier auch das schulische und soziale Umfeld mit einbezogen. Beispielsweise durch ein Elterntraining.

Tips and Tricks | © Pixabay

Tips and Tricks (Pixabay)

In der Psychoedukation wird ein umfassendes Bild von ADHS vermittelt. Es wird auf die Symptome, Stärken und Behandlungsmöglichkeiten eingegangen. Ebenso werden umfassende Informationen zu praktichen Maßnahmen für den Alltag mitgegeben Ein Beispiel hierfür sind Achtsamkeitsübungen. In der Psychoedukation geht man davon aus, dass je besser Sie ADHS und sich verstehen, desto besser können Sie auch mit ADHS umgehen. Außerdem wird eine umfassende Information als Basis verstanden, um das eigene Selbstbild und die Selbstwahrnehmung zu verbessern. Hierfür ist der*die behandelnde Arzt oder Ärztin zuständig.

Verhaltenstherapie bei ADHS

Die Verhaltenstherapie zielt vor allem darauf ab, gemeinsam Problemlösungsstrategien zu erarbeiten. Die Therapieform kann als Einzel- oder Gruppentherapie durchgeführt werden. Dabei kann die Verhaltenstherapie in 4 verschiedene Phasen eingeteilt werden:

  • Informationsphase (Umfassende Information über ADHS)
  • Bewertungsphase (Untersuchung familiärer Muster)
  • Trainingsphase (Vermittlung von Denk- und Verhaltensmustern)
  • Auswertungsphase (Herausarbeitung neuer Verhaltensweisen und weiterer Ziele)

In der Trainingsphase wird Bereitschaft und Motivation vorausgesetzt. Die Verhaltenstherapie eignet sich für Kinder ab 7 Jahren und wird meist medikamentös begleitet.
Gerade erwachsenen Menschen hilft es, wenn sie wissen, dass hinter ihrem Verhalten eine ADHS steckt. Sollten Komorbiditäten vorhanden sein, und sie therapeutische Unterstützung benötigen, scheuen Sie sich nicht Hilfe zu suchen.

Tiergestützte Therapie bei Kindern mit ADHS

Die tiergestützte Therapie eignet sich bei Kindern ab dem 6. Lebensjahr und ebenso bei Komorbiditäten. Es ist jedoch nur sinnvoll, wenn Kinder vernünftig mit Tieren umgehen können. Auch bei Phobien kann eine tiergestützte Therapie in Frage kommen, da Tierphobien bei ADHS gut abbaubar sind.
Tiere in der Therapie einzusetzen hat positive Auswirkungen auf die Therapie und das Kind.

  • Mehr Motivation in der Therapie
  • Positive Reize durch Schwanz wedeln bei Hunden
  • Freisetzung von stressreduzierenden Hormonen beim Streicheln
  • Behalten Aufmerksamkeit bei
  • Steigert Konzentration, Lern- und Leistungsfähigkeit
  • Stärkung des Selbstwertgefühls

Der Umgang mit Tieren fällt Menschen mit ADHS einfacher, da Sie ehrlich sind, aus dem Bauch heraus entscheiden und wertungsfrei sind. Dass die Tiere ebenfalls keine Erwartungen an sie stellen ist ein weiterer Vorteil.

Da man für die Tiergestützte Therapie keine Qualifikation benötigt, ist es sinnvoll, sich die Therapeut*innen genauer anzuschauen. Wie ist das Wissen über ADHS und der Umgang mit Tieren?

Das Streicheln von Tieren kann Stresshormone reduzieren Das Streicheln von Tieren kann Stresshormone reduzieren

Medikamentöse Therapie bei ADHS

Medikamente bei ADHS verändern nicht die Persönlichkeit, sondern unterstützen dabei die Aufmerksamkeit zu verbessern. Ebenso soll die innere Unruhe und äußere Hyperaktivität verringert werden. Dabei sorgen sie für einen Ausgleich des gestörten Botenstoff-Haushaltes im Gehirn. Für einige Menschen mit ADHS ermöglicht dies erst weitere Therapien.
Da jedoch jeder Mensch und jedes Gehirn individuell ist, muss herausgefunden werden, welches Medikament und welche Dosis hilfreich sind. Lassen Sie sich von Ärzt*innen beraten.
Lassen Sie dabei gerne auch Ihre Beziehungsperson oder Familie Veränderungen beurteilen.

ADHS-Medikamente können Effekte auf die Herz-Kreislauf-Funktionen haben. Daher ist es sinnvoll, regelmäßig den Blutdruck und Puls zu kontrollieren.
Weitere Nebenwirkungen können sein:

  • Schlafstörungen
  • Kopfschmerzen
  • Appetitmangel

Daher ist es wichtig, bei Kindern regelmäßig das Gewicht und die Körpergröße zu kontrollieren.

Medikamente bei Kindern werden dann empfohlen, wenn durch die ADHS-Symptomatik folgende Bereiche beeinträchtigt, sind:

  • Schulische Leistungsfähigkeit
  • Freizeitaktivitäten
  • Zusammenleben Schule/Familie/Freund*innen

Und zudem keine Verbesserung in einer Verhaltenstherapie erzielt werden konnte.

Eine Studie belegt ebenfalls, dass bei Erwachsenen die medikamentöse Therapie mehr Erfolge erzielt als nur eine Verhaltenstherapie.

Wie kann ich mit meinen Symptomen umgehen

Für einige Menschen mit ADHS können Symptome belastend sein. Beispielsweise, wenn man regelmäßig Zeit verliert, durch das Suchen von Gegenständen oder impulsiv handelt. Hier kann es helfen, sich für zutreffende Symptome Hilfestellungen zu geben.

Tipps bei Impulsivität

Wutausbrüche sind keine Seltenheit bei impulsiven Menschen. Häufig sind Schuldgefühle von diesen Wutausbrüchen die Folge, denn häufig werden Menschen in diesem Ausbruch verletzt. Helfen kann dabei:

  • Durchatmen und bis 10 zählen
  • Laut Stopp zu sich selbst sagen
  • Faust in der Tasche ballen
  • Gedanken sortieren
  • Raum verlassen, spazieren gehen
  • Entspannungsübung
  • Konsequenzen des eigenen Handelns vorstellen

Machen Sie sich eine Wohlfühlliste. So können Sie je nach Stimmung schauen was Ihnen gut tut und sich Notfallmaßnahmen notieren.

Tipps bei Unaufmerksamkeit

Für Menschen mit ADHS ist es oft ein Problem, sich lange mit einer Aufgabe zu beschäftigen. Vor allem dann, wenn die Aufgabe als langweilig empfunden wird. Daher kann folgendes hilfreich sein:

  • Störfaktoren erkennen und ausschalten
  • "Bitte nicht stören"-Schild an die Tür
  • Schreibtisch vor eine Wand und nicht vor ein Fenster stellen
  • Obst und Getränke griffbereit haben damit man nicht aufstehen muss
  • Immer checken ob man noch bei der Sache ist
  • Durch Belohnung motivieren

Feste Plätze für Gegenstände können langes Suchen vermeiden. Dies spart Zeit. Kontrolliern Sie diese Plätze einmal täglich.

Tipps bei Impulskäufen

Impulskäufe sind häufig eine Folge von ADHS und zeichnen sich durch spontane, unüberlegte Käufe aus. Aus diesen Impulskäufen kann auch eine Kaufsucht resultieren. Impulskäufe haben starke Auswirkungen auf die finanzielle Situation. Sie können ebenfalls zu Konflikten innerhalb der Familie oder mit der Beziehungsperson führen. Hier finden Sie einige Hilfestellungen:

  • Obergrenze für finanzielle Ausgaben festlegen
  • Überblick über Fixkosten verschaffen / Reserven einplanen
  • Die Strategie der Beziehungsperson mitteilen

Tipps bei Stimmungsschwankungen

Stimmungsschwankungen können ein Nebensymptom von ADHS sein. Dabei treten sie häufiger im Erwachsenenalter auf. Personen haben dann Schwierigkeiten damit, Gefühle zu erleben und zu steuern. Sie sind leicht reizbar und können bei unangemessener Kritik „ausrasten“. Dabei kennzeichnen auch kurze Wutausbrüche das Symptom. Die Stimmung der Person kann leicht kippen. Dieser Stimmungswechsel kann einige Stunden bis Tage andauern. Zudem sind sie anfälliger für Stress sowie schnell enttäuscht oder frustriert. Es ist hilfreich die Faktoren zu erkennen, die einen Stimmungswechsel begünstigen. Beispiele hierfür sind:

  • Fehlende Planung im Job
  • Aufschieben von Tätigkeiten; schlechtes Gewissen
  • Hoher Konsum von Alkohol, Nikotin oder Koffein
  • Unregelmäßige Schlafenszeit
  • Mangelnde Bewegung
  • Monotone Aufgaben
  • Ungewollte Teilnahme an Tätigkeiten, die längeres sitzen erfordern

Bewegung ist eine gute Unterstützung. Sie löst die innere Anspannung. Am effektivsten zeigt sich hier Ausdauersport wie beispielweise Joggen.

Das Arbeitspensum in viele kleine Aufgaben, die in einer realistischen Zeit zu schaffen sind, vermindert Stres und Frustration. Frustretion und Schuldgefühle treten oft auf, wenn man die Arbeit nicht schafft. Aber auch ein strukturierter Tagesablauf kann mehr Zufriedenheit und innere Ruhe geben. Freizeitaktivitäten sollten spannend gehalten werden. Vermeiden Sie jedoch Reizüberflutungen.

Tipps bei Chaos und Desorganisation

Hierbei handelt es sich um ein mögliches Nebensymptom von ADHS. Oftmals kommt es bei Erwachsenen vor. Hier ist der Umgang mit Zeit und Planungen eine Herausforderung. Gegenstände werden verlegt, Aufgaben aufgeschoben und das Chaos in der Wohnung ähnelt dem im Kopf. Um Aufgaben im Blick zu behalten sind To-do-Listen hilfreich. Seien Sie geduldig mit sich selbst. To-do-Listen funktionieren nicht sofort. Planen sich auch genügend Zeit für Freunde und Familie ein. Möglicherweise durch einen festen Tag in der Woche. Regelmäßiger Ausdauersport hilft dabei, den Kopf freizubekommen. Auch beim Aufräumen sollten Sie einen festgelegten Zeitpunkt und eine Zeitspanne einrichten. Achten Sie darauf, Gegenstände nur 1-Mal in die Hand zu nehmen, um ein Umräumen zu vermeiden.

Hilfreiche Tipps für einen strukturierten Alltag

Für den Alltag ist es hilfreich, ihn mit verschiedenen Aufgaben zu organisieren. Dabei sollten Sie nicht außer Acht lassen, auch Pausen zwischen den Aufgaben und im Alltag einzuplanen. Verspüren Sie eine innere Anspannung? Dann kann eine monotone Tätigkeit helfen. Dadurch wird die Aktivität heruntergefahren. Ebenfalls ist eine aktive und vielseitige Freizeitgestaltung wichtig. Beispielsweise:

  • Ausdauer und Kraftsport
  • Kreative und musikalische Hobbys
  • Zeit mit Menschen verbringen, die einem gut tun
  • Freizeitstress durch aufgezwungene Aktivitäten vermeiden

Im Berufsalltag kann für Menschen mit ADHS eine gute Mischung aus Abwechslung und monotoner Tätigkeit wichtig sein. Unabhängig davon, ob Studium, Arbeit oder Ausbildung.

Hilfreiche Tipps für eine positive Selbstwahrnehmung

Oftmals haben Menschen mit ADHS ein negatives Selbstbild. Dies ist geprägt von Versagensgefühlen und dem Gefühl, „anders“ zu sein. Viele Symptome werden als belastend wahrgenommen. Wichtig ist es, das negative Selbstbild nicht weiter zu füttern, sondern dagegen anzugehen. Beispielsweise:

  • als mangelhaft wahrnehmen
  • Hyperaktivität als störend empfinden

Es ist daher wichtig, dass Sie die eigenen Stärken erkennen und diese sich bewusst machen. Vielleicht empfinden Sie ihre Hyperaktivität als störend. Doch versuchen Sie einen anderen Blickwinkel. Sie sind offen und begeisterungsfähig. Menschen mit ADHS haben Stärken und sind eine Bereicherung.  Um Stärken zu reaktivieren und ein positiveres Selbstbild zu schaffen, kann eine Psychotherapie hilfreich sein.

Ein paar abschließende Tipps

Sie suchen weitere Strategien, die Sie in ihren Alltag einbauen können? Verschiedene Strategien finden Sie hier. Egal, ob zum Pause machen, Regeln der Finanzen, mehr Konzentration oder Ordnung.

Achtsamkeitsübungen gegen automatisches Handeln

Achtsamkeitsübungen können helfen, Symptome besser in den Griff zu bekommen. Durch sie entwickelt man eine*n innere*n Beobachter*in, wodurch automatische Handlungen gestoppt werden können. Ebenso kann die Aufmerksamkeit verbessert und die Gelassenheit gesteigert werden. Dies kann hilfreich sein, wenn Sie mit Wutausbrüchen zu kämpfen haben. Kämpfen Sie mit innerer Unruhe oder Hyperaktivität? Auch hier kann es sinnvoll sein, Achtsamkeitsübungen in den Alltag einzubauen. Jedoch müssen Achtsamkeitsübungen trainiert werden. 7 verschiedene Übungen finden Sie hier.

Rituale bei ADHS

Rituale bei ADHS einzubauen ist ein langwieriger Prozess. Daher bleiben Sie dran. Es wird nicht auf Anhieb funktionieren. Gerade auch, da Monotonie aufkommen kann. Jedoch können Rituale auch im Alltag unterstützen. Abendrituale helfen bei:

  • Einschlafstörungen
  • Schlafproblemen
  • Langem Wachliegen
  • Unruhe

Wenig Schlaf kann dazu führen, dass es Ihnen schwerer fällt, die Konzentration beizubehalten. So kann es auch passieren, dass mehr Fehler unterlaufen. Dies kann wiederum zu Frustration führen.
Rituale sollten immer zur selben Uhrzeit stattfinden. Das kann dem Körper signalisieren, dass er herunterfahren soll. Verzichten Sie auf Bildschrimzeit und nehmen Sie stattfessen ein Buch in die Hand.
Schauen Sie, welche Routine für Sie geeignet ist und probieren Sie sich aus.

Hilfreiche Apps für den Alltag

Das Smartphone bietet bereits ohne weitere installierte Apps eine Auswahl an hilfreichen Funktionen. Der Kalender kann an Termine erinnern und in den Notizen können To-do Listen erstellt werden. Alarme und Erinnerungen können auch standardmäßig genutzt werden. Zudem haben auch einige Smartphones eine Fokus-Funktion, so dass Benachrichtigungen am Handy nicht angezeigt werden.


Weitere Apps:

Es gibt noch viele weitere Apps. Probieren Sie unterschiedliche Apps aus und finden Sie eine für Sie passende App.

Wie wirkt sich eine unbehandelte ADHS aus?

Grundsätzlich kommt es auf die Stärke der Ausprägung an und auf den Leidensdruck der Person. Unbehandelt kann eine ADHS jedoch schon im Schulalter zu Problemen oder Komorbiditäten führen.

  • Schlechte Noten/Schulabschluss
  • Außenseiter*innen in der Schule
  • 3-5x häufiger Trennungen der Eltern
  • Schwierigkeiten eine Arbeit zu finden
  • Soziale Isolation
  • Schwierigkeiten, soziale Beziehungen aufrechtzuhalten
  • Straftätigkeiten und gefährliche Aktionen
  • Unfälle
  • Psychische Erkrankungen/Suchterkrankungen

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