Psychotherapeut oder Psychologe: Was ist der Unterschied?
Wer sich mit psychischen Herausforderungen konfrontiert sieht und professionelle Unterstützung sucht, steht oft vor der Frage, an wen er sich wenden soll. Die Unterschiede zwischen Psycholog*innen, Psychotherapeut*innen und Psychiater*innen sind auf den ersten Blick nicht immer klar, da die Begriffe oft synonym verwendet werden. Dabei gibt es wichtige Unterschiede in Ausbildung, Aufgaben und Kompetenzen.
Die Unterschiede zwischen Psychologe und Psychiater einfach erklärt. (pexels)
Falls Sie unsicher sind, wer die richtige Ansprechperson für Ihre Situation ist, erfahren Sie hier, welche Fachrichtung welche Unterstützung bietet und wie sich die einzelnen Berufsgruppen unterscheiden.
Diskussionen in der Community
Wer ist wer? Ein Überblick
Die Abgrenzungen der unterschiedlichen Berufsgruppen im Bereich der psychischen Gesundheit unterliegt dem Psychotherapeutengesetzes (PsychThG). Dieses regelt die Qualitätsstandards und Berechtigungen von Psycholog*innen, Psychotherapeut*innen und Psychiater*innen, um sicherzustellen, dass Betroffene die Unterstützung erhalten, die sie benötigen.
Psycholog*innen
Psycholog*innen haben ein Studium in Psychologie abgeschlossen und arbeiten oft beratend. Sie helfen bei Alltagsproblemen und Lebensfragen, stellen jedoch keine Diagnosen und verschreiben keine Medikamente.
Psychotherapeut*innen
Psychotherapeut*innen sind Psycholog*innen, die eine spezielle Weiterbildung absolviert haben. Sie sind berechtigt, psychische Krankheiten zu diagnostizieren und führen Therapiesitzungen durch. In Deutschland dürfen sich nur Fachpersonen mit einem akkreditierten Weiterbildungsweg als Psychotherapeut*in bezeichnen und ihre Behandlungen über die Krankenkasse abrechnen.
Psychiater*innen
Psychiater*innen haben Medizin studiert und sich auf die Behandlung psychischer Krankheiten spezialisiert. Der größte Unterschied zu Psycholog*innen und Psychotherapeut*innen ist, dass sie Medikamente wie Antidepressiva verschreiben dürfen. Zusätzlich bieten einige Psychiater*innen auch Gesprächstherapien an.
Wichtige Unterschiede auf einen Blick
Kriterium | Psycholog*innen | Psychotherapeut*innen | Psychiater*innen |
---|---|---|---|
Ausbildung | Psychologiestudium | Psychologiestudium und Weiterbildung | Medizinstudium |
Diagnosestellung | x | ✓ | ✓ |
Medikamente | x | x | ✓ |
Versicherung bezahlt | x | Bei ärtzlicher Verschreibung | ✓ |
Ergänzende Informationen zur Kostenübernahme
Psychologische Beratungen ohne ärztliche Verschreibung werden in der Regel nicht von der Grundversicherung übernommen. Zusatzversicherungen bieten allerdings manchmal eine Teilübernahme der Kosten. Es lohnt sich deshalb, vorab mit der Krankenkasse zu klären, welche Leistungen abgedeckt sind.
Ganz egal, an welche Fachperson Sie sich schlussendlich wenden: Hauptsache, Sie fühlen sich wohl und ernst genommen. Denn eine vertrauensvolle Beziehung zwischen behandelnder Person und Patient*in ist Grundvoraussetzung für eine Behandlung.