Haustiere für Menschen mit Behinderung: Tierische Freunde fürs Leben
Über 15 Millionen Katzen und rund 10 Millionen Hunde leben als Haustiere in Deutschland. Auch Kaninchen, Meerschweinchen und andere Nager, Fische und Vögel sind beliebt. Für Menschen mit Behinderung oder ältere Personen können Haustiere besonders wertvoll sein.

Haustiere - im speziellen Hunde - sind treue Begleiter des Menschen (James Barker/unsplash)
Haustiere sind aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken: Mittlerweile lebt in etwa 26 Prozent der deutschen Haushalte eine Katze und in über 21 Prozent ein Hund. Und auch Fische, Vögel, Kaninchen oder Meerschweinchen sind millionenfach zu finden. Die Gründe, ein Haustier zu halten, sind vielschichtig. Stand früher der praktische Nutzen im Vordergrund, so sind es heute mehr emotionale Gründe, die zur Anschaffung eine Haustiers führen. Das Haustier ist vielfach eine Bereicherung für sich selbst und die Familie, manchmal ein Zeitvertreib und oftmals entscheidet auch der „ach, sind die niedlich“-Faktor.
Was auch immer der Nutzen für jede*n Einzelne*n bedeutet, Tatsache ist, dass die Haustier-Haltung für Menschen sehr viele positive Aspekte mit sich bringt, gerade auch für Menschen mit einer Behinderung oder ältere Personen.
Hunde halten Menschen auf Trab
Ein Hund zum Beispiel muss und will bewegt werden. Beim Menschen stärken die täglichen Spaziergänge bei jedem Wetter den Kreislauf und das Immunsystem. Die zügige Bewegung beugt überflüssige Pfunde oder Übergewicht sowie Folgeerkrankungen wie Diabetes vor. Und erwiesenermaßen hat das Streunen über Feld und Wiesen auch positive Effekte auf die Psyche des Menschen.
Hunde als wertvolle Begleiter
Auch wenn man eine körperliche Behinderung hat, kann ein Hund ein wertvoller Begleiter sein. Wichtig ist, dass der Hund trotzdem zu seiner Bewegung kommt und er auch im Bereich der „Kopfarbeit“ ausgelastet wird. Hunde können aber auch für besondere Dienste ausgebildet werden. Am bekanntesten sind Blindenhunde. Hunde werden aber auch als „Geräuschmelder“ für Gehörlose ausgebildet oder sie lernen als Assistenzhunde Türen zu öffnen, sie löschen das Licht, helfen beim An- und Ausziehen oder räumen die Waschmaschine aus. Damit verschaffen sie ihren Besitzer*innen mehr Unabhängigkeit, was sich auch positiv auf die Psyche auswirken kann.
Der „Schmusefaktor“
Einen weiteren positiven Effekt auf die Gesundheit hat der „Schmusefaktor“. Hund und Katze fordern ihre Streicheleinheiten ein. Diese sind ein Gewinn für Mensch und Tier, denn es ist sogar wissenschaftlich erwiesen ist, dass das Streicheln den Blutdruck senken und Stress lindern kann.

Verantwortung zeigen
Aber der Einfluss von Haustieren geht über den gesundheitlichen Aspekt hinaus. Haustiere zu besitzen, bedeutet für die Menschen auch, eine Aufgabe zu haben, für jemanden verantwortlich zu sein und dem Alltag eine Struktur zu geben. Gleichzeitig gilt es Rücksicht auf die Bedürfnisse des Tieres zu nehmen und Einfühlungsvermögen zu zeigen.
Das Gefühl, gebraucht zu werden
Nicht weniger wichtig ist die soziale Komponente. Körperliche Einschränkungen können die gesellschaftliche Teilhabe erschweren, weshalb sich Menschen mit Behinderung und ältere Personen einsam fühlen können.
Haustiere können und sollen zwar kein Ersatz für Freund*innen und Familie sein. Dennoch geben Hunde und Katzen oft das Gefühl, gebraucht zu werden. Sie sind immer da, sie hören zu (und quatschen auch nicht immer dazwischen), sie kennen keine Vorurteile und sie lieben ohne Einschränkung.

Der Heimtiermarkt – ein bedeutender Wirtschaftszweig
Als Gegenleistung fordern Hund, Katze und Kaninchen nur, dass man sich mit ihnen beschäftigt, sie streichelt, mit ihnen spielt, auf ihre Gesundheit achtet und natürlich den Futternapf regelmäßig füllt. Das Wohlergehen der Haustiere hat seinen Preis, und das sollte vor der Anschaffung nicht vergessen gehen. Haustiere sind schließlich auch zu einem wichtigen Wirtschaftszweig geworden, an dem der Heimtierbedarf-Markt ebenso partizipiert wie Futterproduzenten, Versicherungen, Tierärzte und Tierärtinnen oder Tierheime.