Skip to Content Skip to Mainnavigation Skip to Meta Navigation Skip to Footer
Skip to Content Skip to Mainnavigation Skip to Meta Navigation Skip to Footer

Medikamente nach Herzinfarkt

Zur Verhinderung von Komplikationen und zur Vorbeugung eines Folgeanfalls bekommen heutzutage alle Betroffenen nach einem Herzinfarkt Medikamente verschrieben. Hierbei gibt es unterschiedliche Gruppen mit ganz eigenen Wirkungsmechanismen und diversen Nebenwirkungen.

Eine Herzform umrandet von weißen Tabletten | © pixabay

Es gibt verschiedene Medikamente, die verschrieben werden können. (pixabay)

Nach einem Herzinfarkt können Betroffene diverse Medikamente von ihren Ärzt*innen verschrieben bekommen. Am besten sollten alle verordneten Mittel mit Namen, Dosierung, Häufigkeit und Uhrzeit der Einnahme aufgeschrieben werden.

Es sollte auch auf speziellen Einnahmevorschriften geachtet werden – zum Beispiel vor, während oder nach der Mahlzeit. Andernfalls kann die Wirksamkeit der Medikamente beeinträchtigt sein oder es können verstärkt Nebenwirkungen auftreten. Kleine Erinnerungshilfen helfen, an die regelmäßige Einnahme zu denken. So kann man sich Zettel an die Tür kleben, die Tablettenschachtel gut sichtbar auf den Tisch legen oder sich von dem Handy beziehungsweise Computer automatisch an die Einnahme erinnern lassen.

Außerdem empfiehlt es sich, immer eine Liste bei sich zu tragen, zum Beispiel in Form eines Herzpasses, den man von Kardiolog*innen bekommen kann. Änderungen sollten immer gleich vermerkt werden. Eine weitere Maßnahme stellt die sogenannte Notfalldose dar, die auch alle relevanten Informationen enthält und für den Rettungsdienst für den Notfall im Kühlschrank aufbewahrt wird.

Modere, weiße Küche mit offenem, gefülltem Kühlschrank | © pixabay Viele Medikamente werden zu den Mahlzeiten eingenommen. (pixabay)

Medikamente zur Hemmung der Blutgerinnung

Das bekannteste Medikament zur Hemmung der Blutgerinnung ist Acetylsalicylsäure (ASS). Sie ist den meisten Menschen als Schmerzmittel bekannt.

Aber bereits in einer niedrigen Dosierung von täglich 100 Milligramm hemmt sie das Zusammenlagern, die sogenannte Aggregation, von Thrombozyten. Dadurch soll eine Blutgerinnselbildung in den Gefäßen verhindert werden, die beispielsweise einen Schlaganfall oder einen weiteren Herzinfarkt auslösen könnte.

Daneben gibt es noch weitere „Blutverdünner“ wie Clopidogrel, Prasugrel (Effient) und Ticagrelor (Brilique). Wird zum Beispiel ASS nicht vertragen, so kommen meist Clopidogrel oder Prasugrel zum Einsatz. In den meisten Fällen sind sogar zwei Thrombozyten-Aggregationshemmer sinnvoll. Häufig wird ASS und Clopidogrel für 12 Monate zusammen verschrieben.

ASS sollte generell mit reichlich Wasser und möglichst nicht auf nüchternen Magen eingenommen werden. Bei Personen mit empfindlichen Magen oder Betroffenen, die auch Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Diclofenac regelmäßig einnehmen sollten, wird zusätzlich ein Magenschutz wie zum Beispiel Pantoprazol gegeben.

Als Nebenwirkung kennt man eine erhöhte Blutungsneigung, Magen-Darm-Blutungen, Magengeschwür, allergische Reaktionen oder Hautausschläge.

Selten ist es notwendig, nach einem Herzinfarkt stärkere gerinnungshemmende Mittel wie Marcumar oder die neueren Medikamente wie Xarelto oder Pradaxa einzusetzen. Diese werden nur gegeben, wenn zusätzlich chronische Herzrhythmusstörungen vorhanden sind. Hier wird eine regelmäßige Kontrolle der Gerinnungswerte empfohlen. Ebenso ist eine Information über den richtigen Umgang mit diesen Medikamenten im Hinblick auf das Blutungsrisiko und auf mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten oder Vitaminen und Lebensmitteln wie Grapefruitsaft wichtig.

diverse, aufgeschnittene Zitrusfrüchte  | © pixabay Grapefruits enthalten viele Vitamine. (pixabay)

Betablocker

Betablocker besetzen bestimmte Bindungsstellen am Herzen und an den Blutgefäßen, an denen körpereigene, erregungsfördernde Botenstoffe wie Adrenalin oder Noradrenalin ankoppeln. Somit können sie einem unerwünscht schnellen Puls und einen zu starkem Blutdruckanstieg entgegenwirken, das Herz verbraucht weniger Sauerstoff. Dies alles kann sich für das Herz nach einem Herzinfarkt positiv auswirken. Vertreter sind die Wirkstoffe Bisoprolol, Metoprolol, Atenolol und Nebivolol.

Als Nebenwirkungen können sie die Erregungsleitung am Herzen beeinflussen oder die Bronchien verengen und einen Hustenreiz auslösen. Ebenfalls können Müdigkeit, eingeschränkte Leistungsfähigkeit und selten Impotenz auftreten. Menschen mit Diabetes sollten wissen, dass unter der Therapie mit Betablocker die Anzeichen einer Unterzuckerung fehlen können.

© pixabay (pixabay)

ACE Hemmer

ACE-Hemmer blockieren die Bildung des körpereigenen Hormons Angiotensin, das den Blutdruck erhöht, indem sie ein dafür benötigtes Enzym, das sogenannte ACE, im Körper hemmt. Dadurch kommt es zu einer Blutdrucksenkung, die Gefäße erweitern sich, das Herz wird entlastet und die Nieren scheiden mehr Salz und Wasser aus. ACE Hemmer verhindern außerdem den krankhaften Umbau des Herzens nach einem Herzinfarkt und stärken das Herz. Bei Diabetiker*innen werden zudem auch die Nieren geschützt. Vertreter sind Ramipril, Enalapri und Lisinopril.

Folgende Nebenwirkungen können auftreten: starker Hustenreiz - vor allem nachts, sowie allergische Reaktionen wie zum Beispiel Schwellungen im Gesicht, Anschwellen der Zunge, Lippen oder des Kehlkopfs, die bei Neuverordnung des Medikaments auftreten können. Bei Symptomen einer Überempfindlichkeitsreaktion sollte umgehend die hausärztliche Praxis kontaktiert werden. Die blutdrucksenkende Wirkung kann bei ACE Hemmern besonders ausgeprägt sein, besonders zu Beginn der Einnahme, so dass es zu Schwindel kommen kann.

Angiotensin II-Rezeptor Blocker

Angiotensin II Reptoren Blocker, sogenannte Sartane, heben die Wirkung des blutdrucksteigernden Hormons Angiotensin auf. Sie wirken somit wie die ACE Hemmer, senken den Blutdruck, verhindern den krankhaften Umbau des Herzens und schützen bei Menschen mit Diabetes die Nieren. Bei Unverträglichkeit von ACE Hemmer gibt man gerne Sartane.
Vertreter sind Candesartan, Valsartan, Olmesartan, Irbesatam und Losartan.

Als Nebenwirkungen gelten seltener Reizhusten und häufiger allergische Ödeme. Wie schon oben geschrieben, sollte bei einer allergischen Reaktion umgehend medizinischer Rat eingeholt werden.

eine Frau, die sich den Arm kratzt | © pixabay Allergische Reaktionen können eine Nebenwirkung sein. (pixabay)

Cholesterin-Synthese-Hemmer

Erhöhte Blutfette, besonders LDL-Cholesterin, stellen ein Risiko für Arteriosklerose und koronare Herzkrankheit dar. Cholesterin-Synthese-Hemmer, sogenannte CSE-Hemmer beziehungsweise Statine, senken den Cholesterinspiegel im Blut, indem sie die körpereigene Cholesterinbildung in der Leber bremsen. Darüber hinaus wirken Statine positiv auf die Gefäßinnenwand und hemmen wahrscheinlich Entzündungs- und Thromboseprozesse.
All diese Wirkungen machen Statine unentbehrlich sowohl in der Blutfettsenkung als auch zur Verhütung von koronarer Herzkrankheit und Herzinfarkt. Es wird empfohlen, Statine möglichst abends einzunehmen, da nachts vom Körper am meisten Cholesterin gebildet wird.
Vertreter sind Simvastatin, Atorvastatin, Pravastatin und Fluvastatin.

Es können folgende Nebenwirkungen auftreten: Magen-Darm-Beschwerden wie Verstopfung, Blähungen und Übelkeit, aber auch Muskelschmerzen und -entzündungen. Zusätzlich können Statine den Blutzuckerwert erhöhen; regelmäßige Blutzuckerkontrollen sind somit zu empfehlen.

Diuretika

Diuretika, auch „Wassertabletten“ genannt, sind harntreibende Medikamente: Indem sie dem Körper Wasser und Salze entziehen und diese über die Nieren ausscheiden, entlasten sie das Herz und senken den Blutdruck. Diuretika werden nach einem Herzinfarkt manchmal gegeben, um die Herzbelastung durch übermässiges Körperwasser zu verringern.  
Vertreter sind Furosemid, Torasemid, Hydrochlorothiazid (HCT) und Spironolacton.

Folgende Nebenwirkungen können auftreten: Salzverlust und dadurch ausgelöste Wadenkrämpfe und zu starke Erniedrigung des Blutdrucks mit Schwindelsymptomatik.

Bäume kreisförmig verzehrt | © pixabay Auch Schwindel kann auftreten. (pixabay)

Kalziumkanal-Blocker

Kalziumkanal-Blocker hemmen den Kalziumeinstrom in die glatten Muskelzellen des Herzens und der Blutgefäße, wodurch die Muskelkontraktion abgeschwächt wird. Das Herz schlägt dadurch weniger stark und seltener, es kann sich erholen und sein Sauerstoffbedarf sinkt. Die Koronararterien, die das Herz versorgen, weiten sich. Der Herzmuskel wird so besser durchblutet. Durch die Weitstellung der Gefäße sinkt außerdem der Blutdruck. Diese Medikamentengruppe wird in der Regel nur dann nach Herzinfarkt angewendet, wenn der Blutdruck durch die anderen Medikamente wie Diuretika, Betablocker und ACE-Hemmer/Sartane unzureichend gesenkt wird.
Vertreter sind Amlodipin und Nifedipin.

Mögliche Nebenwirkungen wären Müdigkeit, Verstopfung, Hitzewallungen, Ohrensausen, Herzklopfen und Wassereinlagerungen in den Beinen.

Herzgefäßerweiternde Mittel

Die sogenannten Nitrate wirken gegen Brustschmerzen. Sie können als vorbeugende Medikamente eingenommen werden oder schaffen kurzfristig bei einem Brustschmerzanfall Erleichterung in Form von Kaukapseln oder Spray. Die Herzkranzgefäße werden weit gestellt, der Herzmuskel wird sofort besser durchblutet und die Schmerzen lassen nach. Außerdem senken Nitrate in geringem Maße den Blutdruck und entlasten so das Herz. Sie werden nur noch selten nach Herzinfarkt angewandt, weil sie keinen größeren Effekt auf die Herzgesundheit haben, sondern nur kurzzeitig die Herzdurchblutung verbessern. Nitrate dürfen nicht gemeinsam mit Potenzmitteln wie zum Beispiel Viagra, Levitra und Cialis eingenommen werden, da es dabei zu einem lebensbedrohlichen Blutdruckabfall kommen kann.
Vertreter sind Isosorbidmononitrat, Glyceroltrinitrat und Isosorbiddinitrat.

Folgende Nebenwirkungen können auftreten: sogenannter „Nitratkopfschmerz“, welcher durch die Erweiterung von Hirngefäßen entstehen kann. Bei manchen Betroffenen lässt er im Verlauf nach, bei anderen zwingt er dazu, das Medikament abzusetzen.

Viagra - abgepackte blaue Pillen | © pixabay Viagra ist ein Potenzmittel. (pixabay)

Ist dieser Artikel lesenswert?

Fehler melden? Jetzt Melden.

Haben Sie eine Frage an die Community?