Skip to Content Skip to Mainnavigation Skip to Meta Navigation Skip to Footer
Skip to Content Skip to Mainnavigation Skip to Meta Navigation Skip to Footer

Magenkrebs – Diagnostik, Therapie und Rehabilitation

Länger andauernde Magenschmerzen, häufige Übelkeit, anhaltende Appetitlosigkeit und Probleme beim Schlucken – erhärtet sich der Verdacht auf Magenkrebs, erfolgt die Diagnostik. Bei einem positiven Befund können unterschiedliche Therapien infrage kommen. Die anschließende Rehabilitation ist nach der oft anstrengenden Behandlung besonders wichtig.

Person, die im Krankenhausbett sitzt und ihre Hände über den Bauch verschränkt | © pixabay

Reha (pixabay)

Bei einem Verdacht auf einen Magentumor sollte die erste Anlaufstelle immer die hausärztliche Praxis sein, die bei Bedarf eine Überweisung zu den zuständigen Fachärzt*innen, sogenannten Gastrolog*innen, ausstellen kann.

Diagnostik erfolgt bei Spezialist*innen

Die Gastrologie verfügt über das Wissen und die Ausstattung, die für die Diagnose eines Magentumors notwendig sind. Dazu zählt auch ein Endoskop, mit welchem eine Magenspiegelung, die sogenannte Gastroskopie, durchgeführt wird. Hierbei wird ein Schlauch mit Kamera über den Mund und die Speiseröhre bis in den Magen eingeführt, damit der Zustand der Magenschleimhaut begutachtet werden kann. Gegebenenfalls wird auch mit einer Zange eine kleine Probe aus dem Magen entnommen – eine sogenannte Biopsie. Diese wird dann im Labor auf Gewebeveränderungen untersucht.

Komplikationen treten eher selten auf, jedoch sollte man sich anschließend nicht selbst hinter das Lenkrad setzen. Außerdem kann es zu zeitlich begrenzten Schluckstörungen kommen, da für die Untersuchung der Würgereflex unterdrückt werden muss.

Die Untersuchung dauert nur einige Minuten und ist dank lokaler Betäubung schmerzlos. Sie kann allerdings für Betroffene trotzdem unangenehm sein, weshalb man gesunden Menschen ohne Beschwerden kein Screening empfiehlt.

Arzt mit Gastroskop | © unsplash Eine Gastroskopie kann zur Untersuchung des Magens herangezogen werden. (unsplash)

Ist der Befund positiv, kommen weitere Untersuchungen auf die Betroffenen zu:

  • Ultraschalluntersuchung – wie groß ist der Tumor und gibt es Ableger im Bauchraum?
  • Computertomographie (CT) / Magnetresonanztomographie (MRT) – hat der Tumor schon in andere Organe gestreut?
  • Skelett-Szintigramm – sind die Knochen befallen?

Anschließend stellt sich die Frage nach der Therapie. Diese ist abhängig von Stadium, Tumortyp und Wachstumsverhalten. 

Operation als Therapie

Eine besondere Bedeutung kommt der Operation und mit ihr der möglichst vollständigen Tumorentfernung zu- denn nur mit ihr kann eine Heilung erfolgen.

Während der Operation werden bei der totale Gastrektomie der gesamte Magen und bei der subtotale Gastrektomie zumindest große Teile davon entfernt. PD Dr. Walter Rexroth ist Chefarzt der Abteilung Innere Medizin – Gastroenterologie und Endokrinologie/Diabetologie am St. Josefskrankenhaus in Heidelberg. Er erklärt zur subtotalen Gastrektomie:

„Je nach Tumorlage und Alter des Patienten können der Mageneingang und eine Manschette des Magenkörpers operativ erhalten werden. Dieser Eingriff ist technisch einfacher. Er kommt aber nur bei frühen Tumorstadien in Frage.“

Bei der totalen Magenentnahme werden auch Gewebe und Lymphknoten in der Magenumgebung entfernt. Wenn bereits eine Ausstreuung von Krebszellen in andere Organe erfolgt ist, wird auch die Entfernung von Bereichen der Speiseröhre, des Dickdarms, der Bauchspeicheldrüse, Leber oder Milz notwendig.

im Vordergrund Operationswerkzeug, im Hintergrund eine Operation | © pixabay In manchen Fällen wird eine Operation notwendig. (pixabay)

Neue Techniken hin zum „Ersatzmagen“

Bei der totalen Gastrektomie wird die Speiseröhre mit einem Abschnitt des Dünndarms verbunden, um die Nahrungspassage wiederherzustellen. In den letzten Jahren wurden auch Techniken in die Richtung eines Ersatzmagens, eines sogenannten Ulmer Magens, entwickelt, der die Funktion eines Speisereservoirs übernimmt.

Einsatz der Chemotherapie und Medikamenten

Die Chemotherapie kann vor der Operation notwendig sein, um den Tumor so zu verkleinern, sodass eine leichtere Entfernung möglich wird. Nach der Operation wird mit der Chemotherapie bezweckt, im Körper verbliebene Tumorzellen oder Metastasen zu bekämpfen und so das Risiko eines Rückfalls zu senken.

Ist eine Operation nicht mehr möglich, wird mittels Chemotherapie und gegebenenfalls auch neuen zielgerichteten Medikamenten eine teilweise Rückbildung des Tumors oder eine Verlangsamung seines Wachstums angestrebt. Mit weiteren palliativen Massnahmen wird versucht, das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen und die Lebensqualität zu verbessern.

Hoffnung auf zukünftige Behandlungsmethoden

„Die Entwicklung neuer biologischer Heilmittel, die therapeutische Nutzung molekulargenetischer Erkenntnisse und die Forschung mit zum Beispiel tumorvernichtenden Viren lassen hoffen, künftig weit bessere und vor allem gezieltere Behandlungschancen bei Tumorerkrankungen wie dem Magenkarzinom zu eröffnen“, blickt Dr. Rexroth nach vorne.

So forscht beispielsweise schon die Universität Heidelberg an einer Virotherapie, einer Immuntherapie gegen Krebs. Allerdings dürfte es noch einige Jahre bis Jahrzehnte dauern, bis solche Verfahren tatsächlich in der klinischen Praxis eingesetzt werden.

Das Leben nach einer Magenkrebs Behandlung

Eines der Hauptprobleme nach der Operation ist die Umstellung der Ernährung. Dr. Rexroth erklärt dazu: „Die vollständige Magenentfernung erfordert die Verteilung leicht verdaulicher Nahrung auf fünf Mahlzeiten pro Tag und den Ersatz von Vitamin B12 parenteral durch eine intramuskuläre Injektion alle 4-6 Wochen.“ Weniger postoperative Veränderungen in der Lebensweise habe die subtotale Gastrektomie zur Folge.

© unsplash (unsplash)

Die richtige Ernährung zu bestimmen ist Teil der Rehabilitationsmaßnahmen. Mit ihnen soll erreicht werden, dass Betroffene wieder möglichst leistungsfähig werden, den Alltag bewältigen und Langzeitfolgen der Erkrankung vorbeugen können.

Aber auch die betroffene Person selbst kann etwas tun. „Nach einer erfolgreichen Behandlung mit vollständiger Tumorbeseitigung ist eine gesunde Lebensweise und optimistische Grundhaltung der Betroffenen als wichtiger eigener Beitrag zur Remissionserhaltung zu nennen“, sagt Dr. Rexroth dazu.

Wichtige Nachsorgeuntersuchungen

Sehr wichtig sind die Nachsorgeuntersuchungen. Dr. Rexroth: „Die Tumornachsorge schließt Blutuntersuchungen, Ultraschall und Computertomographie des Bauchraumes und Magenspiegelungen ein. Sie dient zum Ausschluss beziehungsweise zur frühen Erkennung eines Tumorrezidivs.“ Das bedeutet, dass man dadurch einen möglichen Rückfall schneller feststellen können soll.
Diese Nachfolgeuntersuchungen sind zeitlich gestaffelt. Sie werden in den ersten zwei Jahren in der Regel vierteljährlich, danach halbjährlich und später jährlich durchgeführt, wobei es je nach Einzelfall zu Abweichungen kommen kann.

Stärkung der Psyche

Auch der psychischen Betreuung der Betroffenen kommt eine große Bedeutung zu. Denn oftmals sind sie mit der neuen Situation überfordert. Dazu kommt auch die Ungewissheit hinsichtlich des weiteren Lebensverlaufs.

Zu den Heilungschancen möchte Experte Dr. Rexroth keine allgemeinverbindlichen, harten Zahlen nennen. Er hält aber fest: „Die Chemotherapie eines bereits metastasierten Magenkarzinoms bewirkt in der Regel keine Heilung, kann jedoch Symptomlinderung und Gewinn an Lebenszeit bewirken. Anders liegen die Erwartungen bei anderen Tumorarten wie zum Beispiel dem Magenlymphom, die oft eine wesentlich bessere Prognose bieten.“


Ist dieser Artikel lesenswert?

Fehler melden? Jetzt Melden.

Haben Sie eine Frage an die Community?