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Jugendliche mit einer Behinderung in der Pubertät

Die Pubertät ist eine Zeit der unabwendbaren Veränderungen und stellt besonders Jugendliche mit Behinderungen vor eine Herausforderung. Sie haben unter Umständen mit weiteren Risikofaktoren zu kämpfen - weswegen das Umfeld sie gut unterstützen sollte.

Eine Mutter und ihre Tochter streiten, die Tochter ist genervt. | © Pexels/Cottonbro

Die Pubertät kann für die Eltern-Kind-Beziehung sehr herausfordernd sein. (Pexels/Cottonbro)

Die Pubertät ist der Meilenstein zwischen Kindsein und Erwachsenwerden – sie stellt einen längeren Prozess im Laufe des Heranwachsens dar. Während Kinder in der der "sozialen Pubertät" lernen, selbstständiger und unabhängiger von den Eltern zu werden, bezeichnet die "biologische Pubertät" den Eintritt der sogenannten "Geschlechsreife". Diese tritt bei Mädchen in Form der ersten Menstruation ein, bei Jungs zeigt sie sich durch den ersten Samenerguss. 

Identitätssuche und die erste Liebe

Die Pubertät ist darüber hinaus auch die große Suche nach dem Ich. Wer bin ich, was macht mich aus, wer will ich sein? „Nicht selten kommt es zum Vergleich mit anderen Jugendlichen und zur Überidentifikation und Idealisierung eines vermeintlich vollkommenen Körperschemas“, erklärt Wegmann.

Jugendliche mit Behinderung sind hier besonderen Risikofakoren ausgesetzt wie beispielsweise negativen Körpererfahrungen oder ablehnende Reaktionen der Umwelt. Hier gilt es, das Selbstwertgefühl der betroffenen Jugendlichen zu stärken und als Eltern ein offenes Ohr zu haben, wenn es von der/dem Jugendlichen gewünscht ist.

Selbstbefriedigung ist normal

Die meisten Jugendlichen masturbieren regelmäßig. Laut einer Befragung des Fachzentrums für Pflegekinderwesen Sachsen-Anhalt (FZPSA) befriedigen sich die Hälfte der Jungen und ein Drittel der Mädchen mit Down-Syndrom selbst – für die meisten ist dabei klar, dass dies hinter verschlossenen Türen passiert. 

„Jugendliche mit einer geistigen Behinderung achten dabei teilweise nicht auf Ort oder Zeitpunkt“, so die Psychologin Carmen Wegmann. So könne es passieren, dass sie sich, weil sie gerade Lust haben, in aller Öffentlichkeit befriedigen möchten. Eltern oder Betreuungspersonen können den Jugendlichen behutsam erklären, dass Selbstbefriedigung normal und gut ist, es jedoch etwas ist, was man am besten alleine in seinem Zimmer macht, zum eigenen Schutz und um Rücksicht auf Andere zu nehmen.

Über Sexualität reden

Menschen sind von Geburt an sexuelle Wesen. Die Sexualität entwickelt sich im Laufe des Lebens von der kindlichen Sexualität hin zur Erwachsenensexualität und verändert sich ein Leben lang. In der Pubertät erleben Jugendliche aufgrund der hormonellen Veränderungen erste erotische Fantasien, sexuelle Impulse werden drängender. Eltern sollten den Prozess der Sexualitätsentwicklung liebevoll begleiten und mit Wissen zur Seite stehen. 

Dabei unterscheidet sich die Art der Aufklärung nicht großartig, wenn es sich um einen Jugendlichen mit einer geistigen Behinderung handelt. Menschen mit einer geistigen Behinderung sind ebenso verschieden und in ihrer Sexualität einmalig geprägt sind wie alle anderen. Sie sollten daher genauso in ihrer Sexualiätsentwicklung begleitet werden wie Jugendliche ohne Behinderung. Die Aufklärung kann dabei in leichter Sprache und beispielsweise anhand von Bildern vermittelt werden. Tipps zum Sprechen über Sexualität bietet die Broschüre "Über Sexualität reden...Die Zeit der Pubertät" der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, die sofort als PDF heruntergeladen werden kann oder kostenlos bestellt werden kann.

Was können Eltern noch tun?

Alle Jugendlichen brauchen mehr oder weniger Begleitung in der Pubertät. Wegmann findet dazu klare Wort: „Von den Eltern ist gefordert, dass sie ihre heranwachsenden Kinder loslassen lernen, ohne sie fallen zu lassen, denn die Jugendlichen wollen die überbehütende Vorsorglichkeit loswerden, ohne die emotionale Geborgenheit zu verlieren.“ Eltern brauchen in dieser Zeit viel Geduld und sollten viel Verständnis zeigen. 

Letztlich ist es wichtig, Jugendlichen das Gefühl zu geben, dass ihre körperliche Veränderungen, ihre Sexualität und ihre Gefühle normal und richtig sind und sie somit in ihrer Selbstbestimmtheit zu fördern. Eine der wichtgsten Botschaften, die Eltern ihren Kindern mit auf den Weg geben können ist : Wir mögen und respektieren dich so, wie du bist !


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