Grauer Star (Katarakt): Symptome, Verlauf und Operation
Beim Grauen Star trübt sich die Linse, wodurch das Sehvermögen beeinträchtigt wird. Erfahren Sie alles über die Symptome und was bei der Kataraktoperation beachtet werden muss.
Wenn Sie vermehrt Schwierigkeiten beim Lesen haben oder lichtempfindlich sind, könnte das ein Hinweis auf Grauer Star sein. (pexels)
Der Graue Star, auch Katarakt genannt, ist die weltweit häufigste Augenerkrankung und tritt in der Regel altersbedingt auf, ist jedoch nicht mit der Alterssichtigkeit zu verwechseln. Während die Alterssichtigkeit eine natürliche Folge der Alterung ist, verschlechtert sich bei der Augenkrankheit Grauer Star das Sehvermögen kontinuierlich und kann unbehandelt bis zur Erblindung führen (erfahren Sie mehr über Sehbehinderungen).
So funktioniert das Auge und die Linse
Das Auge ist ein komplexes Organ. Es nimmt Licht aus der Umgebung auf und generiert ein Bild auf der Netzhaut. Dieses wird über den Sehnerv an das Gehirn weitergeleitet, welches es interpretiert. Die Linse spielt dabei eine zentrale Rolle. Sie liegt unmittelbar hinter der Pupille und bündelt die einfallenden Lichtstrahlen so, dass sie auf der Netzhaut ein scharfes Bild ergeben. Im Laufe des Lebens verliert die Linse immer mehr an Elastizität, was zur natürlichen Alterssichtigkeit führt, sie kann aber auch eintrüben. In diesem Fall wird von der Augenkrankheit Grauer Star gesprochen.
Was ist Grauer Star und was sind die Symptome?
Beim Grauen Star trübt die Linse ein, weshalb nicht mehr genügend Licht auf die Netzhaut gelangt und das Sehvermögen fortschreitend schlechter wird.
Insbesondere diese Symptome sind charakteristisch für den Grauen Star:
- Verschwommenes, getrübtes Sehen: Vergleichbar mit einer stark verschmutzten Brille, haben Betroffene oft das Gefühl, sie sehen durch einen Nebel oder Schleier.
- Blenden oder Lichtempfindlichkeit: Betroffene reagieren empfindlich auf Sonnenlicht, aber beispielsweise auch auf Autoscheinwerfer. Außerdem nehmen sie Lichtkränze um Lichtquellen wahr; dies wird auch Halo-Effekt genannt.
- Eingeschränkte Farb- und Kontrastwahrnehmung: Farben erscheinen für Betroffene weniger intensiv oder verfälscht, da die Linse bestimmte Wellenlängen des Lichts nicht mehr durchlässt. Auch die Wahrnehmung von Kontrasten nimmt dadurch ab. Mit fortschreitender Erkrankung kann oftmals nur noch Hell und Dunkel unterschieden werden.
- Linsentrübung: Im fortgeschrittenen Stadium ist der Graue Star auch optisch erkennbar. Bei Betroffenen trübt sich die Linse sichtbar und die Pupille erscheint grau.
Mithilfe des Reglers können Sie erfahren wie die Welt mit Grauem Star wahrgenommen wird. (Stifung MyHandicap / EnableMe)
Ursachen, Verlauf und Stadien einer Katarakt
Es gibt unterschiedliche Arten des Grauen Stars. Am häufigsten ist die altersbedingte Katarakt. Seltener ist die angeborene Katarakt, zu der es kommen kann, wenn sich die werdende Mutter in der Schwangerschaft mit Masern oder Röteln infiziert.
Daneben gibt es weitere mögliche Ursachen:
- Begleiterkrankungen, wie beispielsweise Diabetes (lesen Sie dazu: Augenerkrankungen bei Diabetes)
- Augenentzündungen oder -verletzungen
- Augenoperationen
- Längere Einnahme von gewissen Medikamenten, wie zum Beispiel Kortison
- UV-Licht oder Röntgenstrahlung
- Rauchen oder ungesunde Lebensführung (zum Beispiel Mangelernährung)
Beim Grauen Star nimmt die Sehfähigkeit kontinuierlich ab. Abhängig davon, an welchen Stelle die Linse eintrübt, kann die Sehkraft schneller oder langsamer schwinden. So kann ein möglicher Verlauf aussehen:
Frühes Stadium |
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Fortgeschrittenes Stadium |
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Diagnose: Spaltlampe macht Linsentrübung sichtbar
Wenn sich Ihr Sehvermögen verschlechtert, Sie lichtempfindlicher sind oder gar bereits wie durch einen Schleier sehen, ist es wichtig, zeitnah einen Augenarzt/eine Augenärztin aufzusuchen. Für eine Diagnose wird zunächst nach Ihren Beschwerden und Sehproblemen gefragt, sowie nach Grunderkrankungen, Augenverletzungen, Medikamenteneinnahmen und ob Grauer Star bereits in der Familie aufgetreten ist.
Bei Verdacht auf eine Katarakt wird das Auge anschließend mit einer sogenannten Spaltlampe untersucht. Diese richtet einen schmalen Lichtspalt auf das Auge, der es ermöglicht, auch die durchsichtigen Strukturen des Auges (zum Beispiel Hornhaut, vordere Augenkammer und Linse) Schicht für Schicht zu betrachten. So kann festgestellt werden, ob eine Linsentrübung vorliegt.
Behandlung durch Kataraktoperation
Grauer Star bildet sich nicht von selbst zurück und kann auch nicht mit Medikamenten behandelt werden. Im frühen Stadium können allenfalls noch Brillen- oder Linsenanpassungen helfen. Im späten Stadium ist die Kataraktoperation die einzige Möglichkeit. Dabei wird die getrübte Linse durch eine neue künstliche Linse ersetzt. Die OP ist kurz (rund 20 Minuten), schmerzfrei und kann relativ einfach unter Lokalanästhesie durchgeführt werden.
Wann soll der Graue Star operiert werden?
Wenn Sie an Grauem Star erkrankt sind, stellt sich die Frage, wann der beste Zeitpunkt für eine Operation ist. Fachpersonen empfehlen nicht zu früh, aber auch nicht zu spät zu operieren. Gemeinsam mit Ihrem Augenarzt/Ihrer Augenärztin sollten Sie regelmäßig untersuchen, wie stark Ihr Sehvermögen eingeschränkt ist und wie hoch Ihr Leidensdruck ist.
In keinem Fall sollte jedoch zu lange gewartet werden! Alarmzeichen, die auf die Notwendigkeit einer Augenoperation hindeuten, sind:
- Verschwommenes, anstrengendes Sehen
- Schwierigkeiten beim Lesen
- Erhöhte Lichtempfindlichkeit
- Veränderte Wahrnehmung von Farben
Weitere Diskussionen in der Community
Welche Kunstlinse passt zu mir?
Bei der Wahl der künstlichen Linse gilt es, sich gut zu informieren und sich mit dem behandelnden Arzt/der behandelnden Ärztin abzusprechen. Hier haben wir die wichtigsten Merkmale der verschiedenen Linsentypen zusammengestellt:
Linsentypen |
Merkmale |
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Monofokal- oder Einstärkenlinse |
Monofokal bedeutet, dass Sie ohne Brille entweder in die Ferne oder in die Nähe scharf sehen. Für die jeweils andere Sehentfernung benötigen Sie eine Brille. Auch eine Hornhautverkrümmung kann damit nicht ausgeglichen werden, so dass hier in allen Entfernungen eine Brille nötig ist. |
Komfortlinse |
Die Komfortlinse ermöglicht es Ihnen, ohne Brille gut in der mittleren Distanz (ab ca. 70 cm) und in die Ferne zu sehen. Damit können Sie im Alltag weitgehend brillenfrei unterwegs sein. Allerdings benötigen Sie eine Lesebrille. |
Multifokallinse |
Multifokal bedeutet, dass Sie ohne Brille sowohl nah, mittel als auch fern scharf sehen. Für diese hoch entwickelte Kunstlinse benötigt es etwas Eingewöhnungszeit. Außerdem kann es sein, dass Lichtreflexe wahrgenommen werden und Kontraste etwas weniger deutlich sind. |
Torische Linsen |
Torische Linsen sind besonders geeignet zur Korrektur einer Hornhautverkrümmung. Sie kann mit anderen Linsentypen (Einstärkenlinse, Komfortlinse, Multifokallinse) kombiniert werden. |
Weitere Linsentypen |
Neben den vorgestellten Linsen gibt es auch Linsen mit UV- und/oder Blaulichtfilter, die die Netzhaut schützen sollen. Der wissenschaftliche Nachweis dafür fehlt jedoch. |
Was kostet eine Kataraktoperation?
Die Grundkosten der Operation des Grauen Stars werden von der Krankenkasse übernommen. Ebenso wie das Einsetzen einer Monofokal- oder Einstärkenlinse. Wählen Sie einen anderen Linsentyp oder benötigen Sie zusätzlich eine Laserbehandlung, müssen Sie diese Kosten selbst tragen. Besprechen Sie die Kosten und Ihre Bedürfnisse auf jeden Fall ausführlich mit Ihrem Augenchirurgen/Ihrer Augenchirurgin.
Grauer Star frühzeitig erkennen und behandeln
Tun Sie ein verschlechtertes Sehvermögen nicht einfach mit Alterssichtigkeit ab. Während ausnahmslos jeder Mensch alterssichtig wird, erkrankt nicht jede Person an Grauem Star. Wichtig ist deshalb, die Symptome zu kennen und bei Verdacht umgehend den Augenarzt/die Augenärztin aufzusuchen. Noch besser sind regelmäßige Kontrollen, um eine Linsentrübung rechtzeitig festzustellen und behandeln zu können. So können Sie auch weiterhin ohne Augenbeschwerden durch den Alltag gehen.