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Dysphagie – Schluckstörungen im Alter

In Deutschland leben rund 5 Millionen Menschen mit Schluckstörungen. Die meisten von ihnen sind über 55 Jahre alt – knapp 20 Prozent dieser Altersgruppe sind betroffen. Konkrete Probleme liegen hier in der Flüssigkeits- und Nahrungsaufnahme.

ältere Dame mit Tee in der Hand | © pixabay

Ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist auch im Alter essentiell. (pixabay)

Dysphagie bezeichnet eine Störung des menschlichen Schluckprozesses, die in verschiedenen Schweregraden auftreten kann. Schmerzen haben die Betroffenen dabei nicht, dennoch wird die Nahrungsaufnahme entweder erschwert oder ist in späteren Stadien überhaupt nicht mehr möglich. Eine Abgrenzung gibt es hier zur Odynophagie, der schmerzhaften Schluckstörung.

Schluckstörungen beeinträchtigen die Lebensqualität und die psychische Verfassung der Betroffenen. Schwerwiegende gesundheitliche Folgen können in Form einer Mangelernährung oder einer Austrocknung, einer sogenannten Dehydration, auftreten.

Bei dem Schluckprozess handelt es sich um einen komplexen Vorgang, an welchem verschiedene Muskeln und Organe beteiligt sind. Dazu zählen Kiefer, Lippen, Zunge, Kehlkopf, Gaumen und die Schließmuskeln der Speiseröhre. Alle tragen zu dem reibungslosen Ablauf beim Schlucken bei. Aus diesem Grund können Dysphagien an den unterschiedlichsten Stellen lokalisiert werden. Zudem gibt es verschiedene Verlaufsformen.

Kommt es zu Störungen im Mundraum an Zunge, Lippen oder Kiefer wird entweder zu wenig Speichel produziert oder der Nahrungsbrei nicht mehr richtig zerkleinert. Folglich verbleibt dieser für lange Zeit im Mundraum oder tritt wieder heraus. In diesem Fall ist von einer oropharyngealen Schluckstörung die Rede.

Liegen dagegen Störungen im Kieferbereich oder am Gaumen vor, können sich die Betroffenen ernsthaft verschlucken. Oftmals stellt sich bei Personen mit einer Schluckstörung auch das Gefühl ein, dass die Nahrung im Hals stecken bleibt. In diesem Fall schließt der Speiseröhren-Schließmuskel nicht mehr richtig oder verkrampft. Folglich wird häufig gewürgt oder gar erbrochen.

Ursachen von Schluckstörungen

Liegt eine Schluckstörung vor, handelt es sich bei der Ursache in der Regel um eine Störung des Nervensystems. Folglich kann das einwandfreie Zusammenspiel der Organe und Muskeln nicht mehr funktionieren. Diesen Störungen liegen verschiedene Ursachen zu Grunde.

Mann mit Puzzel im Kopf | © pixabay Demenz (pixabay)

Zudem können aber auch Infektionen, Tumore oder Fehlbildungen im Mund- und Rachenraum Schluckstörungen verursachen. Erkrankungen der Speiseröhre zählen ebenfalls zu den typischen Ursachen. Wird eine funktionelle Dysphagie ausgeschlossen, können auch Stress oder psychische Erkrankungen in Frage kommen.

Symptome einer Schluckstörung

  • der typische „Kloß im Hals“
  • Husten und Räuspern während des Essens und Trinkens
  • Nahrungsbrei wird nicht mehr richtig zerkleinert
  • Speisereste verbleiben im Mund
  • Erstickungsgefühl, Würgen, Erbrechen
  • verstärkter beziehungsweise unkontrollierter Speichelfluss
  • Verschlucken oder „Einatmen“ von Nahrung und Flüssigkeit
  • Heiserkeit beziehungsweise nasale Stimme
  • Mangelernährung oder ungewollter Gewichtsverlust
  • verzögerter Schluckreflex
  • Verweigerung von Essen und Trinken
Eine Frau, die an ihren Hals greift | © pixabay Halsschmerzen (pixabay)

Diagnose

Lokalisierung und Art der Schluckstörung spielen bei den jeweiligen Therapieformen eine wichtige Rolle. Daher erfolgt eine gründliche medizinische Diagnostik. In einem Erstgespräch wird nach Erkrankungen, Auslösern und dem Zeitpunkt gefragt. Diese Informationen können bereits wichtigen Aufschluss bieten. Bei den ersten Beschwerden wird natürlich die hausärztliche Praxis konsultiert. Stellt diese erste Anzeichen einer Schluckstörung fest, erfolgt die Überweisung an HNO-Spezialist*innen, Neurolog*innen, Zahnärzt*innen, Kieferorthopäd*innen oder Logopäd*innen.

Diagnoseverfahren

  • Röntgenaufnahmen
  • Speiseröhrenspiegelung
  • Computertomographie (CT)
  • Videoendoskopie (FEES-Verfahren)
  • Magenspiegelungen

Stufen der Schluckstörungen

Stufe 1:
Hier liegt eine schwere Dysphagie vor, bei welcher die orale Aufnahme von Nahrung und Trinken unmöglich ist. Zudem liegt ein erhöhtes Risiko vor, Nahrungsbestandteile oder Flüssigkeit zu verschlucken – es besteht ein sogenanntes Aspirationsrisiko. Aufgrund des Schweregrades erfolgt eine spezielle Ernährung über Magen- oder Nasensonde. Pflegemaßnahmen und Schlucktraining sind ebenfalls notwendig.

Stufe 2:
In diesem Fall liegt eine mittlere Schluckstörung mit erhöhtem Aspirationsrisiko vor.
Hier erfolgt der Einsatz von Trinknahrung, angedickten Getränken oder breiförmiger bzw. passierter Nahrung. Hier bietet sich die Sonderkostform „Smoothfood“ an, bei welcher fein passierte Nahrungsmittel wieder in ihre ursprüngliche Form gebracht werden. Ergänzend kann der Einsatz von Sondennahrung erfolgen.

Stufe 3:
Bei dieser Stufe handelt es sich um eine leichte Schluckstörung, bei der nur ein geringes Aspirationsrisiko besteht. Zur Unterstützung erfolgt das Andicken von Getränken sowie das pürieren von härteren/faserigen Lebensmitteln. Weiche Nahrungsbestandteile können oft ohne Probleme verzehrt werden.

Stufe 4:
Hier liegt nur eine sehr leichte Schluckstörung vor, die auch als Anfangsstadium gesehen werden kann. Konkrete Probleme treten nur sehr leicht auf. Hier erfolgen keine besonderen Maßnahmen, Essen und Trinken wird wie gewohnt aufgenommen. Das frühzeitige Training bei logopädischen Fachpersonal kann das schnelle Fortschreiten der Erkrankung verhindern.


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