
Martin Fromme ist Komiker, Buchautor, Moderator, Schauspieler. EnableMe sprach im Jahr 2011 mit dem „einarmigen Banditen“, wie er sich ironischerweise in einer seiner Shows darstellt.
Im Interview erzählt er unter anderem davon, dass Selbstironie ein wesentlicher Bestandteil seiner Lebenseinstellung und Bühnenauftritte ist. Außerdem spricht er darüber, dass man im Leben mutig sein muss, um Spaß zu haben und erfolgreich zu sein.
Lesen Sie selbst!
Nach der Schule. Die Frage war, wirst Du jetzt Journalist, CD-Laden-Inhaber, gehst Du in die Werbung oder machst Du dein Studium zu Ende. Ich hab mich für den konservativen Weg entschieden. Ich bin Komiker geworden. Learning by doing. 1986 angefangen und dann einfach weitergemacht. Bis heute hab ich es nicht bereut.
Im TV-Bereich war es bis vor ein paar Jahren ein absolutes Hindernis. Angst, Angst, Angst. Ein Karrieresprungbrett wird eine Behinderung wohl niemals sein. Sollte sie auch nicht. Eine faire Beurteilung der Qualität würde reichen. Ab September übernehme ich die Moderation von SELBSTBESTIMMT (MDR). Ich glaube nicht, dass die Behinderung der entscheidende Faktor war, mich zu fragen.
Handicap ist Bestandteil seiner Shows
Unser Humor hat sich vom Brachial-Humor zu einer sehr ungewöhnlichen, schon fast massenkompatiblen Darbietung gewandelt. Die Behinderung spielt eine untergeordnete Rolle. Natürlich werde Gags darüber gemacht. Und wenn die manchmal anfängliche Scheu des Publikums, über Behinderung zu lachen, gefallen ist, dann wollen sie mehr, mehr, mehr...
Wichtig ist, dass man sich immer wieder neu erfindet. Bisher halten wir uns 25 Jahre am Markt. Hätte mir das einer vor 25 Jahren gesagt, ich hätte ihm doof gezeigt. Im Rahmen meiner Möglichkeiten...
Schwer. Er könnte es, aber es würde nicht so gut funktionieren. Es käme auf den Typ an. Ausgeschlossen wäre das nicht.
Behinderte Menschen brauchen Selbstironie
Behinderte, die keine Selbstironie in sich tragen, werden bitterlich im Leben scheitern. Alles nicht so ernst nehmen... besonders nicht die eigene Person.
Auf jeden Fall. Auf der Bühne sowieso, durch den direkten Kontakt. Die Diskussionen nach den Auftritten beim Bier oder Mineralwasser. Aber nach dem Auftritt lieber bei Bier. Leute verlieren ihre Hemmungen, viele Menschen gehen nach unserem Auftritt mit einem anderen Gefühl nach Hause. Mit einem Gefühl von Normalität.
Im TV-Bereich natürlich auch. Man erreicht mehr Leute. Diese sind in ihrem geschützten Bereich, zu Hause. Und ich garantiere, dass bei Para Comedy heftig gelacht und ungläubig der Kopf geschüttelt wurde. Keiner kann den TV-Konsumenten beobachten. Also kann man ungehindert blank ziehen. Von Anfang an.
Nach Hause mit einem Gefühl von Normalität
Kurz gesagt, das Satiremagazin TITANIC, in bewegten Bildern. In dieser Rolle hatte ich nichts mit der Behinderung zu tun. Ein Novum. Ein sehr lustiges Format. Ich hoffe, dass es weiter produziert wird.
Auf jeden Fall. Liebe behinderte Leser, falls Sie etwas spüren, was Sie in sich tragen. Lassen Sie es raus. Man kann sehr viel erreichen, wenn man nur mutig genug ist. Es gibt sicherlich Grenzen, aber wenn man die Grenzen manchmal überschreitet, kann das verdammt viel Spaß bringen. Finden Sie sich nicht mit etwas ab, sondern erfinden Sie sich. Man lebt nur einmal. Und das Leben ist verdammt noch mal großartig.